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Tempus (German Edition)

Tempus (German Edition)

Titel: Tempus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maud Schwarz
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von Anfang an geglaubt.«
    »Wieso hast du dich dann so komisch benommen? Und warum hast du mich zu den Bäumen geschleppt? Auf mich wirkte das so, als wolltest du beweisen, dass ich lüge.«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Du irrst dich. So unglaublich deine Geschichte auch klingt, ich war mir von Anfang an sicher, sie stimmt. Auch wenn ich es vielleicht nicht wahrhaben wollte, aber ich ahnte es schon lange. Deine Kleidung, dein Auftreten, deine Kenntnisse und nicht zu vergessen deine seltsamen Instrumente. Nein, Elina, ich glaube dir. Ich war nicht komisch oder unfreundlich . Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, war ich einfach nur durcheinander und …« Er brach ab. Ich wartete. »Ich wollte bei den Bäumen nichts beweisen, ich wollte einfach nur mit eigenen Augen sehen, wo es passiert ist«, fuhr er fort.
    »Und warum hast du mich hinterher allein gelassen? Ich meine, du bist weggegangen, ohne ein Wort zu sagen.«
    »Das wundert dich?« Seine Stirn kräuselte sich. »Nicht ich habe dich der Lüge bezichtigt, sondern du mich. Du hast mich beleidigt, Elina. Das hat mir nicht gefallen. Ganz und gar nicht. Von niemand anderem hätte ich mir das bieten lassen.«
    »Oh!« Ich ging in Gedanken noch einmal unseren Streit bei den Bäumen durch. Es stimmte. Ich hatte ihm vorgeworfen, sein Versprechen gebrochen und mich angelogen zu haben. Er hatte recht. Wie dumm von mir! »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Wirklich nicht. Entschuldige bitte. Aber ich konnte ja nicht ahnen, … Ich dachte wirklich, du glaubst mir nicht, obwohl du es versprochen hattest. Entschuldige bitte.«
    Ganz vorsichtig hob er nur mit der Spitze seines Zeigefingers mein Kinn an. »Du sollst wissen, ich halte meine Versprechen. Hörst du?! Immer! Komme, was wolle. Vergiss das nie.«
    Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte; selten hatte ich mich so unbeholfen gefühlt.
    »Wenn du wüsstest, Elina.«
    »Was?« Mehr als ein heiseres Flüstern brachte ich nicht zustande.
    Er kämpfte mit sich, bevor er antwortete. »Als du mir deine Geschichte erzählt hast, haben sich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Ich musste das erst begreifen. Deswegen war ich auch mit Verus fort. Wenn du mir gesagt hättest, du wärst in Wirklichkeit eine Göttin, hätte es mich nicht härter treffen können. Ab jenem Moment in der Bibliothek stand fest, dass du für mich unerreichbar bist.«
    »Wenn du es sowieso geahnt hast, warum hast du mich ständig dazu gedrängt, dir die Wahrheit zu erzählen? Das verstehe ich nicht.«
    Er schaute über meinen Kopf hinweg in die Ferne. In seinen Augen schimmerte diese rätselhafte Traurigkeit, die ich schon so oft an ihm beobachtet hatte. Was er als Nächstes sagte, war so leise, dass ich es kaum hören konnte.
    »Ich wollte Gewissheit … Weil ich dich liebe.«
    Er liebte mich? Hatte er wirklich gesagt, er liebte mich? Die Welt wurde klein. Sie schrumpfte mit jedem Atemzug. Es gab nur noch Marcius und mich. Mich und Marcius. Ansonsten nichts. Nur wir beide. Allein auf der Hügelkuppe.
    »Du liebst mich?« Meine Frage wehte durch die Luft.
    »Ja. Ich denke, ich habe es vom ersten Augenblick an getan.« Er klang ein bisschen unglücklich.
    »Wieso ...?«
    »Wieso was?« Er fuhr zu mir herum und durchbohrte mich mit seinen Steppenaugen.
    »Wir haben uns noch nicht einmal geküsst«, stammelte ich. Mein Herz war kurz davor, zu explodieren, in meinen Ohren rauschte es und ich wusste kaum, was ich sagte. Marcius fing schallend an zu lachen. So unbeschwert und fröhlich hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich hatte keine Ahnung, was er so lustig fand, aber ich freute mich, ihn lachen zu sehen. Es war ein schöner Anblick.
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«, meinte er, als er sich einigermaßen beruhigt hatte. »Ich gebe zu, ich verstehe nicht viel von Frauen, so viel weiß ich allerdings: Man küsst kein Mädchen aus gutem Haus einfach so. Oder ist das bei euch anders?« Er beugte sein Gesicht zu mir herab, wodurch mir das Denken noch schwerer fiel.
    »Ja, ist es. Zumindest bei uns in Schweden. Wir küssen uns auch, wenn wir nicht verlobt oder verheiratet sind. Das stört keinen. Es ist normal«, nuschelte ich.
    »Und wenn der Mann über zweitausend Jahre älter ist?« Marcius zog seinen Kopf zurück. Er sah wieder angespannt und ernst aus.
    Ich hörte den Wind in den Bäumen rauschen. Für einen kurzen Augenblick kämpfte sich ein Sonnenstrahl durch die Wolken hindurch.
    »Mich stört es nicht.

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