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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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es anders: Welche Spezifikationen hat ein moderner Raumschiffantrieb deiner Flotte? Bitte übermittle alle relevanten technischen Daten!«
    DeBurenberg spürte ein leises Regen in sich, eine sacht wachsende Bereitschaft, diesem Wunsch dienlich zu sein. Er stellte aber gleichzeitig fest, dass er sich weiterhin gut im Griff und dieses behutsame Gefühl gut unter Kontrolle hatte. Er reagierte nicht, sondern starrte die Tentakel weiterhin an. Er wollte so lange wie möglich in diesem Virtuum bleiben, um seine eigenen Such- und Speicheraktivitäten nicht unterbrechen zu müssen.
    »Er reagiert immer noch nicht!«
    »Es muss was mit diesen Implantaten zu tun haben«, versuchte sich der andere Tentakel zu rechtfertigen.
    DeBurenberg spürte, wie zwei Fangarme ihn ergriffen und sachte schüttelten. Er bemühte sich, seinen Kopf nicht allzu sehr hin- und her schwingen zu lassen, zeigte aber ansonsten keine weitere Reaktion.
    »Sprich zu mir, Dünger!«, herrschte der Tentakel. »Beantworte meine Frage!«
    DeBurenberg schwieg. Das sachte Drängen war immer noch wenig mehr als ein emotionales Hintergrundrauschen, das er leicht ausblenden konnte. Die Tentakel ahnten immer noch nicht, dass er weitaus mehr auf eigene Rechnung in ihre Welt eingedrungen war als von ihnen dazu gezwungen oder manipuliert.
    Der Tentakel begann, die Geduld zu verlieren. Er wandte sich schwerfällig ab und begann, auf seinen Artgenossen einzureden. Mit einem gewissen Interesse stellte DeBurenberg fest, dass die Tirade vorwiegend aus Schuldzuweisungen bestand, was die Tentakel mit einem Male sehr menschenähnlich machte. Anderen für etwas die Schuld zu geben, war auch dem Wissenschaftler nicht fremd, allerdings waren seine Vorwürfe immer und durchweg berechtigt.
    Er gedachte nicht, den Tentakeldisput durch eigene Richtigstellungen zu unterbrechen. Ein Warnsignal erschien vor seinem geistigen Auge. Der Speicherplatz seiner Implantate neigte sich dem Ende zu.
    DeBurenberg wollte dem NeuroLAN-Modul bereits den Befehl geben, die Verbindung zu trennen, als ihm ein Gedanke kam. Zwar verfügte er im Grunde noch nicht über genügend Informationen für diese Entscheidung, andererseits hatte er den Eindruck, dass ihm ein zweiter Besuch im Tentakelvirtuum möglicherweise so bald nicht vergönnt sein würde.
    Und er war sich ziemlich sicher, dass seine Zeit auf Lydos sich dem Ende zuneigte, spätestens dann, wenn die Tentakel herausfanden, wer hier die tatsächlich Manipulierten waren.
    Er löste den winzigen Eindringling aus und spürte, wie er aus dem Implantat in das Virtuum floss, sich selbsttätig adaptierte und sofort begann, sich zu multiplizieren und entwickeln. DeBurenberg nannte es einen Von-Neumann-Virus, und obgleich er vorher niemals Verwendung für dieses kleine Nebenprodukt seiner Forschungen gehabt hatte, schien es sich im Virtuum sehr wohl zu fühlen. Sein letzter Befehl an seinen Zögling, bevor er die Verbindung unterbrach, lautete schlicht: »Verhalte dich ruhig!«
    Vielleicht konnte er ihn ja noch gebrauchen.
    Die Parklandschaft verschwand.
    Er öffnete seine realen, physischen Augen und sah in das besorgte Gesicht von Tamara Lik. Er musste sie unwillkürlich erwartungsvoll angelächelt haben, denn sie verzog ihr Gesicht zu einem Ausdruck, den er wie jeden anderen nicht zu deuten vermochte.
    »Lieutenant-Colonel?«, fragte er.
    »Sie lagen hier völlig bewegungslos – zehn Stunden lang!«
    Aus ihrem Mund klang diese Feststellung wie ein Vorwurf. DeBurenberg checkte die Zeit. Sie hatte Recht. Sein subjektives Zeitempfinden war völlig anders. Er speicherte diese Information zur späteren Kontemplation ab.
    »Ich habe Informationen«, gab er bekannt.
    »Später. Die Delegation ist von den Verhandlungen zurückgekehrt.«
    »Dann ist der Capitaine eingetroffen. Ich habe Informationen.«
    Feinperliger Schweiß stand auf der Stirn Liks. DeBurenberg sah sie forschend an.
    »Es ist noch etwas?«, fragte er schließlich.
    »Verdammt, ja!«, presste Lik hervor. »Vor fünf Minuten sind Tentakelwachen um unsere Unterkunft aufmarschiert. DeBurenberg, was haben Sie da getrieben?«
    Der Mann zwinkerte. Das mit dem subjektiven Zeitgefühl war faszinierend.
    »Rufen Sie den Capitaine«, verlangte er schließlich.
    »Ich habe Informationen.«

 
30 Terra
     
    Pluto war kein Planet.
    Er war kein Planetoid.
    Pluto war der Arsch der Galaxis.
    Zumindest Sergent Rabidi Hamfi war dieser festen Überzeugung, und das nicht erst, seit er vor einem Jahr seine

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