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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Capitaine Haark bestanden.«
    Ah, Haark , dachte Splett. Sie hatte mit ihrer Propaganda dazu beigetragen, dass der stille Held von Danubia zum großen Helden von Arbedian geworden war. Sie sah ihn potentiell als Verbündeten an, einen Freund der Kolonien, und er würde ihrer Mission zusätzlichen Glanz verleihen. Damit konnte sie leben.
    »Kein Problem«, sagte sie also.
    »Drei weitere Mitglieder des Erkundungsteams werden mitkommen – darunter Dr. DeBurenberg. Und es wird eine kleine zeremonielle Leibwache geben.«
    »Gut. Wie viele kann ich dann noch benennen?«
    »Fünf bis sechs weitere Personen.«
    »Wird einer der Direktoren teilnehmen?«
    »Ich weiß nicht – was ist Ihre Haltung dazu?«
    Splett überlegte einen Moment. Damit hatte Kurwat sie in eine etwas verzwickte Situation gebracht, aber es war keinesfalls ungeschickt, ihr diese Entscheidung zu überlassen … doch, das war ein schöner Schachzug. Beverly war durchaus imstande, meisterhafte Arbeit auch bei einem politischen Gegner zu erkennen.
    Aber gut, wenn es so sein sollte. Letztendlich hatte Splett nur ein Ziel: Jeden von ihrer Mission, ihrer Wahrheit zu überzeugen. Die Leichtgläubigen waren keine schwierige Aufgabe. Es waren die Kritischen, die Zyniker, die es zu bekehren galt. Mit allen Vollmachten in ihrer Hand und ihrer umfassenden Kenntnis aller Machtspielchen, nicht zuletzt mit der Wahrheit auf ihrer Seite, würde sie auch jemandem wie Soerensen beweisen können, dass sie richtig handelte – und er falsch.
    Ja. Soerensen.
    Sie neigte den Kopf.
    »Direktor Soerensen – es würde mich freuen, wenn Sie dabei wären!«
    Wenn der Mann überrascht war, dann ließ er es sich nicht anmerken. Ihm gelang sogar ein feines, anerkennendes Lächeln, das die Hochgefühle in Beverly Splett nur noch verstärkte. Vor sich sah sie einen umfassenden, zerschmetternden, umwälzenden und endgültigen Sieg. Sie würde dies zu ihrem Meisterstück werden lassen und danach würde niemand mehr wagen, ihre Einsichten und Erkenntnisse zu verhöhnen oder zu widerlegen zu versuchen. Es war an der Zeit, dass sie ihre historische Rolle erfüllte, und so, wie alle Dinge sich nun an ihren Platz fügten, bestand kein Zweifel mehr daran, dass ihr eine solche zugedacht war.
    Beverly Splett war keine religiöse Frau. Sie glaubte vor allem nur an sich und an das, was sie für wahr, richtig und gut hielt. Doch wenn sie jemals so etwas wie ein religiöses Gefühl empfunden hatte, dann in diesen entscheidenden Momenten. Es gab nichts mehr zu überlegen für sie.
    »Meine Herren, ich denke, Sie haben die richtige Entscheidung getroffen«, sagte sie in einem fast feierlichen Tonfall, dessen Wirkung nur durch ihre verkrampfte Gesichtshaltung konterkariert wurde. »Ich bin bereit, die mir von Ihnen angetragene Aufgabe zu erfüllen. Und ich bin bereit, meine entsprechenden Pläne, ganz im Sinne der demokratischen Transparenz, für die ich Zeit meines Lebens eingestanden bin, noch vor dem Abflug vor dem Parlament und der Sphärenöffentlichkeit vorzustellen.«
    Sie beugte sich vor, ein fanatisches Feuer in ihren Augen.
    »Es wird Frieden geben, meine Herren. Friede in den Hütten und Friede in den Palästen. Aber sobald dies erreicht ist, werden die Grundfesten der Paläste erschüttert werden, denn wenn auch nur das kleinste Körnchen Wahrheit an den Anschuldigungen unserer außerirdischen Freunde zu finden ist, werde ich es aufdecken und keinen Stein auf dem anderen lassen, ehe diese Wahrheit ans Licht kommt.«
    Sikorsky schaute auf den pathetischen Ausdruck Spletts säuerlich hinab.
    »Ich versichere Ihnen, Madame Abgeordnete, dass …«
    Splett hob die Hände. »Nicht jetzt, Admiral. Sparen Sie sich das für den Untersuchungsausschuss. Jetzt gibt es wichtigeres für mich zu tun, und natürlich auch für uns alle. Wir müssen jetzt den Frieden schaffen!«
    Damit erhob sie sich. »Ich denke, wir haben das Wichtigste besprochen.«
    »In der Tat«, stimmte Kurwat zu.
    »Dann darf ich mit einer allgemeinen Ankündigung an die Öffentlichkeit?«
    »Sicher, es wird ein Kommunique geben.«
    »Ich würde gerne bereits jetzt einige Hinweise geben. Das Volk hat ein Recht …«
    »Jaja, jaja«, winkte Soerensen ab. »Sie werden doch ohnehin tun, was Sie für richtig halten, Vizedirektorin. Aber es wäre in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie Ihre Vermutungen bezüglich des Kriegsausbruches für den Zeitpunkt nach Abschluss der Verhandlungen aufbewahren würden.«
    Das konnte Splett akzeptieren.

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