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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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der Streitkräfte und ganz sicher das Symbol für alles, was die Soziale Kolonialpartei hasste. Nun, für fast alles, denn die Liste war lang, aber Sikorsky nahm auf ihr einen sehr prominenten Platz ein. Seine Rolle und seine Methoden im letzten Kolonialkrieg blieben unvergessen, und obgleich Splett bisher sorgsam vor ihren Parteifreunden hatte verbergen können, dass sie selbst gar keine koloniale Herkunft hatte, teilte sie die Abscheu ihrer Partei gegenüber Sikorsky. Dennoch bemühte sie sich um Selbstbeherrschung, gemahnte sich selbst, Ruhe zu bewahren. Dieses Treffen war zu wichtig, als dass sie es durch einen unprovozierten emotionalen Ausbruch ruinieren würde.
    Den vierten Mann kannte sie nicht. Die kleine, dickliche Gestalt hatte ein Allerweltsgesicht, keinerlei markante Züge, die sie einfacher hätte einordnen können. Es war ohne Zweifel auch ein Militär – Splett hatte dafür ein Auge entwickelt –, doch er trug keine Uniform, wenngleich sein dunkler, schlichter Anzug fast wie eine wirkte.
    Kurwat erhob sich, als sie eintrat, und reichte ihr die Hand.
    »Abgeordnete Splett, ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten.«
    Kurwats Grinsen war ölig, Spletts Erwiderung spröde und angestrengt, wie man es von ihr gewöhnt war. »Sie kennen Direktor Soerensen und sicher den Oberbefehlshaber, Admiral Sikorsky.«
    »Wir hatten noch nicht persönlich das Vergnügen«, brachte sie etwas gewollt hervor und zögerte einen winzigen Augenblick, ehe sie Sikorsky die Hand reichte, was dieser wohl bemerkte.
    »Und hier haben wir Jonas Tomlinson, einen zivilen Mitarbeiter des Admirals«, stellte Kurwat schließlich den Dicklichen vor, der Splett unverbindlich zunickte. »Er wird ein Protokoll führen.«
    »Worüber genau wird er das tun?«, fragte Splett, als sich alle wieder gesetzt hatten.
    »Schön, dass Sie gleich zur Sache kommen, Abgeordnete. Es geht, wie Sie sich denken können, um Ihre gestrige Rede. Sie haben damit für einige Aufregung gesorgt.«
    »Das war meine Absicht.«
    Kurwat, ein kräftig gebauter Mann mittleren Alters, dessen Haare vorzeitig weiß geworden waren und der interessanterweise nicht dazu neigte, diese Tatsache durch entsprechende Mittel zu kaschieren, lächelte säuerlich.
    »Nun, Abgeordnete, einige der Vorwürfe, die Sie in Ihren Ausführungen erhoben haben, sowie einige der … Andeutungen und Interpretationen, denen Sie nur mit … wenig Vehemenz entgegen treten, haben, wie soll ich es sagen, einen wahren Kern.«
    Splett sagte nichts. Es war jetzt an der anderen Seite, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Ich darf Sie erst einmal daran erinnern, dass der Inhalt dieses Gespräches vertraulich ist und Ihr Geheimhaltungseid, den Sie als Vorsitzende des parlamentarischen Kolonialkomitees abgelegt haben, hier absolut bindend ist.«
    Splett roch etwas. Sie bekam Oberwasser, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
    »Fahren Sie fort, Direktor. Ich kenne meine Pflichten.«
    »Gut. In Ihrer Rede haben Sie die Regierung aufgefordert, die Möglichkeit von Friedensverhandlungen ernsthaft in Betracht zu ziehen.«
    »Korrekt.«
    »Darüber hinaus sind Sie in Verbindung mit Gerüchten gebracht worden, nach denen nicht die Außerirdischen, sondern wir selbst die Urheber dieses Krieges seien.«
    »Das habe ich immer dementiert.«
    »Nicht sehr intensiv und manchmal durchaus zweideutig.«
    »Ich bin nicht die Urheberin dieser Theorien.«
    Kurwat hob abwehrend die Hände.
    »Wir haben Sie nicht eingeladen, um Sie diesbezüglich zu verhören oder an den Pranger zu stellen, Abgeordnete. Bitte, das müssen Sie mir glauben! Wir sind im Gegenteil daran interessiert, Sie mit ins Boot zu nehmen. Wie ich bereits angedeutet habe, einiges von dem, was Sie gesagt haben …«
    »… oder mit dem ich unzulässigerweise in Verbindung gebracht wurde!«, wandte Beverly pro forma ein, was Kurwat mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
    »… hat sich als … zumindest realistisch erwiesen, oder ist ein Thema, dem wir uns widmen müssen.«
    Splett schüttelte den Kopf.
    »Sie müssen jetzt langsam mal konkreter werden, Direktor.«
    Kurwat fiel dies sichtlich schwer. Er wechselte noch einmal Blicke mit Sikorsky und Soerensen, als suche er nach Ermunterung, doch Splett hatte nicht den Eindruck, dass er diese bekam. Schließlich heftete er seine Augen wieder auf Splett.
    »Nun gut, dann zwei Dinge, Abgeordnete. Erstens: Wir planen eine diplomatische Mission zu den Invasoren zu entsenden, ganz genau so, wie Sie es verlangt

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