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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sie verabschiedete sich und verließ den Raum, als breche sie zu einem Triumphzug auf.
    Stille legte sich über die zurückbleibende Runde.
    Sikorsky sah Soerensen und Kurwat lächelnd an. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie daran nicht denken würde. Sie ist dermaßen von sich überzeugt, dass es ihr schlicht nicht in den Sinn gekommen ist.«
    Soerensen nickte. »Ja, aber sie könnte es noch nachschieben!«
    »Nein, die Bedingungen wurden gestellt und wir haben alles akzeptiert«, entgegnete Kurwat. »Jetzt muss sie damit leben. Also, Admiral: Die Vorbereitungen für den Angriff auf Ambius werden mit unverminderter Geschwindigkeit fortgesetzt. Sobald die Delegation auf Lydos mit den Verhandlungen so richtig begonnen hat, greifen wir an. Soerensen, denken Sie an das Datum! Machen Sie Versprechungen, wie Sie es für richtig halten, aber denken Sie an das Datum! Wir können Sie da nicht heraus hauen, wenn es zu lange dauern wird!«
    Soerensen wirkte gefasst, wenngleich angespannt. Dass er selbst den Feuerstuhl besteigen sollte, war nicht geplant gewesen, aber er gehörte bei allen anderen Charakterfehlern, die er aufweisen mochte, nicht zu jenen, die sich vor ihren Pflichten sträubten. »Und was sagen Sie, Suchowka?«
    Alle Blicke wendeten sich auf den Mann, den sie Splett als Tomlinson vorgestellt hatten. Der Geheimdienstchef räusperte sich und legte das Computerpad hin, auf dem er scheinbar das Treffen protokolliert hatte.
    »Sie ist sehr von sich überzeugt und wird damit auch eine sehr überzeugende Botschafterin des Friedens sein. Sie wird ihre Rolle spielen und uns Zeit kaufen.«
    »Fein«, grunzte Sikorsky.
    »Und wenn die Tentakel es ernst meinen? Wenn sie wirklich ein Friedensangebot unterbreiten?«, fragte Kurwat, was er im Vorfeld schon ein Dutzend Mal gefragt hatte.
    »Dann wird dieser galaktische Aussatz ein blaues Wunder erleben«, gab ihm Sikorsky die Antwort, die er schon ein Dutzend Mal gegeben hatte.

 
14 Ambius
     
    Clematis lag im Tentakeltraum.
    Äußerlich war ihm dabei nichts anzusehen: Sein massiver, lang gestreckter Körper ruhte in der Wanne, seine Haut umschmeichelt von Setzlingen, deren kurze Existenz allein darauf ausgerichtet war, den Feuchtigkeitshaushalt seiner Epidermis zu regulieren, wunde Stellen zu versorgen, Körperabfall zu beseitigen und seine schlaffen, weitgehend nutzlosen Muskeln zu massieren, damit die Säfte weiter in seinem Leib flossen. Die Augenkränze des Ratsmitgliedes waren geschlossen, wie im Schlaf, und in der Tat unterschied sich der Tentakeltraum vom Schlaf einzig und allein dadurch, dass dieser Traum einen deutlichen Bezug zur Realität hatte, Clematis sich nach dem Erwachen vollständig und detailreich daran erinnern würde und seine Wahrnehmung in diesem Zustand von völliger Rationalität und Erkenntnis geprägt war. Es gab keine Willkür im Tentakeltraum, und was noch viel schwerer wog: Es gab keine Lüge, keine Falschheit.
    Ging ein Tentakelfürst in den Traum, dann musste er sich der Tatsache gewahr werden, dass das übliche, unterschwellige Ränkespiel nicht mehr funktionieren würde, das sonst die Beziehungen zwischen den Fürsten ausmachte. Im Traum verbarg sich nichts und niemand. Jede Lüge wurde sofort entlarvt. Es war eine Kunst höchster Konzentration und kommunikativen Geschicks, das Gespräch allein darauf zu lenken, worüber man wirklich sprechen wollte und sich zu keinem Zeitpunkt von Fragen aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, die in eine andere, unbeabsichtigte Richtung gingen. So mancher Tentakelfürst, im Traum unerfahren, war von einem erfahrenen Kontrahenten überrascht worden, seine geheimen Pläne enthüllt, seine Verschwörungen aufgedeckt, seine Ahnen entehrt. Clematis war dies noch nie geschehen, auch nicht irgendjemandem seiner Wurzellinie, und das war sicher auch einer der Gründe, warum er zu dem auserkoren worden war, was er nun zu tun sich anschickte.
    Cyclolites, der einzige Fürst auf der Täuschungswelt, schickte ihm sein Traumbild, sobald Clematis den Zustand erreicht hatte, der allein den Herrschern des Reiches vorbehalten war. Der Herr von Lydos war ein Sprössling einer ehrenwerten, wenngleich zweitrangigen Wurzellinie, aber einige seiner Großväter und Urgroßväter hatten einst Welten der Großen Täuschung verwaltet, und so hatte man ihn bereits frühzeitig für seine Aufgabe ausgewählt. War sie erfüllt, würde er das ehrenvolle Recht der ersten Knospung erhalten und unter den ihm folgenden Fürsten der Welt den

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