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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vorsitz innehaben. Cyclolites' Eifer war nicht zuletzt dadurch zu erklären, dass er durch eine erfolgreiche Verwaltung den Status seiner Wurzellinie im Reich aufwerten konnte, was der Verbreitung seiner Gene sehr dienlich sein würde.
    Clematis wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte, denn ein Gelingen des Plans war in seinem ureigenen Interesse.
    Er bestätigte dem anderen seine Anwesenheit durch die Entsendung seines eigenen Traumbildes. Hier, im Limbus der Traumwelt, trafen sich ihre Gedanken in Form zweifelsfreier Symbole, und da sich sonst niemand hier aufhielt, konnten sie sich ganz aufeinander konzentrieren.
    »Das Wachstum der Worttentakel ist zufriedenstellend verlaufen«, begann Cyclolites unvermittelt. In der Traumwelt gab es keine Notwendigkeit für höfliche Worte, die allein wahre Absichten verschleierten. Cyclolites sprach die Wahrheit.
    »Das ist gut. Wann wird Clematis-b bereit sein?«
    »Er reift zusammen mit seinem Bruder. Ich habe den besten Dünger bereitstellen lassen, und mein bester Gärtner kümmert sich allein um ihre Aufzucht.«
    »Das ist in der Tat zufriedenstellend. Meine genetischen Instruktionen wurden vom Gärtner vollständig verstanden und umgesetzt?«
    »Nach bestem Wissen und Gewissen, Clematis.«
    Clematis war über die etwas ausweichende Antwort seines Gegenübers nicht erbost. Er wusste so gut wie Cyclolites, dass es nie eine hundertprozentige Garantie bei der Aufzucht der Keimlinge gab. Dennoch schien der Tentakelfürst auf Lydos die notwendige Sorgfalt walten lassen.
    »Die Gesandten des Düngers dürften innerhalb weniger Wochen eintreffen«, erinnerte Clematis ihn nun. »Alle Vorbereitungen müssen bald abgeschlossen sein.«
    »Es ist alles bereit«, erwiderte Cyclolites sofort. »Die Halle der Täuschung ist errichtet. Der sprechende Dünger steht bereit. Der Besuch kann eintreffen. Sobald ich den Dünger begrüßt habe, wird Clematis-b das Wort ergreifen.«
    »Wir müssen ihm einen anderen Namen geben. Ich möchte nicht, dass der Sphärendünger auch nur den leisesten Hinweis darauf bekommt, was sich hinter Clematis-b verbirgt. Du hast die größte Erfahrung in der Düngerauswertung. Was schlägst du vor?«
    Cyclolites dachte einen Moment nach. Unvorbereitet traf ihn dieses Ansinnen sicher nicht. Er musste eine entsprechende Forderung bereits erwartet haben.
    »Ich denke, dass wir einen Titel benötigen. Ich würde Clematis-b gerne einen Lord nennen. Das wird ihm Würde und Ansehen bereiten. Und dann einen Namen, der wohlklingend ist, und dessen terranische Wendung wir damit erklären, dass seine wahre Bezeichnung für menschliche Ohren unaussprechbar wäre.«
    »Klug«, lobte Clematis. »An welchen Namen dachtest du?«
    »Ich nenne ihn Lord Olivier, außerordentlicher Beauftragter des Tentakelreiches. Der Sphärendünger wird erst darüber lächeln, wie eifrig wir ihm zu gefallen versuchen, und kein Misstrauen empfinden. Gleichzeitig machen wir deutlich, dass der Gesandte von hohem Rang ist und bevollmächtigt, im Namen des Tentakelreiches zu sprechen.«
    Beide Fürsten gestatteten sich einen kurzen Moment der Belustigung angesichts dieser absurden Vorstellung. Niemand sprach für das Tentakelreich. Das Tentakelreich sprach selbst, immerfort, durch die Ausbreitung und die klare Botschaft seiner Gene und ihrer vorzüglichsten Vertreter, der Tentakelfürsten. Es war die einzige Botschaft, die zählte, die Nachricht ihrer ewigen, expansiven und unüberwindlichen Existenz.
    Die Große Täuschung war nichts anderes als exakt das.
    »Die Zweitflotten treffen in Kürze in den Welten der letzten Welle ein. Die deine halten wir ohne Emissionen am Rande des Systems, bis die Täuschung vollendet und der Sphärendünger wieder abgereist ist«, erläuterte Clematis.
    »Ich verstehe und bin bereit.«
    »Wir treffen uns fortan regelmäßig im Tentakeltraum. Sobald der Dünger eintrifft, werden wir in Permanenz träumen. Ich möchte nicht nur über alles informiert werden, sondern auch jederzeit eingreifen können.«
    »So sei es, Clematis. Hast du noch Fragen?«
    »Ja, Bruder. Noch einmal versichere mir, dass die kleine Gruppe des unabhängigen Düngers keine Gefahr für die Täuschung darstellt! Hast du Fortschritte bei der Suche gemacht?«
    Cyclolites konnte nicht lügen, also versuchte er es gar nicht erst.
    »Nein. Ich denke, ich weiß ungefähr, wo sie sich befinden, aber du weißt, dass ich die vollen Machtmittel nicht ausschöpfen darf, wenn die Täuschung gelingen soll.

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