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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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haben.«
    »Die lügen doch!«, fauchte ich.
    Angenervt schleuderte Ansmann seine Faust gegen die Tischplatte und ich rutschte einige Zentimeter tiefer in den Sitz. Wenn dies ausgestanden war, konnte ich meinen Job getrost an den Nagel hängen, so viel war sicher. Doch derzeit hatte ich andere Prioritäten, wie zum Beispiel am Leben zu bleiben.
    Gregor sah ihn ernst an. »Ist das Alibi glaubwürdig?«
    »Es gibt keinen Zweifel. Wir haben sogar zeitsignierte Videoaufnahmen mit seinem Skalp.«
    Das Glöckchen klingelte und ein älteres Ehepaar spazierte in das Café hinein. Mit übereifrig winkenden Händen begrüßten sie die Bedienung.
    »Heute Nachmittag wird der endgültige Autopsiebericht ausgestellt. Ich weiß schon, was darin stehen wird, nämlich dass die Leiche mindestens fünf Tage im Kofferraum gelegen hat. Fünf Tage, stell sich das einer vor.«
    Für einen Moment stockte mir der Atem und auch Gregor musste schlucken. Eine Tasse klimperte im Hintergrund und die Senioren verließen sofort und leise munkelnd das Café. Wir waren eine miserable Kundschaft.
    Ich begann gedanklich die Tage herabzuzählen. »Rein rechnerisch muss Pfeiffer also in der letzten Woche zwischen Dienstagmorgen und Mittwochnachmittag in dem Auto deponiert worden sein«, sagte ich.
    »Wieso Dienstagmorgen?«, brummte Ansmann.
    Das Glöckchen über der Eingangstür bimmelte erneut. Neue Kundschaft trat ein.
    »Wegen der Totenflecken.«
    Ansmann stierte mich verdutzt an.
    »Pfeiffer hat im Auto auf dem Rücken gelegen. Die Leichenflecke waren allerdings auf dem Bauch. Wenn Pfeiffer also frühestens Montagabend um neun Uhr getötet wurde, wurde er auch erst zwölf Stunden später, also frühestens am Dienstagmorgen um neun, in das Auto gelegt. Früher wäre das Blut noch zirkuliert und er hätte ein paar Leichenflecken auf dem Rücken gehabt.«
    Er starrte mich an. »Herrschaftszeiten.«
    Hinter meinem Rücken fisperte die zierliche Stimme einer jungen Dame. Sehr sorgsam und sehr auffällig schlich sie zu dem Tisch am hintersten Ende des Raumes und wagte es nicht, uns anzusehen.
    »Und der zweite Termin, nämlich der Mittwochnachmittag, lässt sich von dem Montagnachmittag, an dem Sachs mich beinahe umgefahren hat, an fünf Fingern einfach zurückrechnen. Gibt es in der Polizeischule denn keinen Kurs über forensische Rechtsmedizin?«
    Ansmann rieb sich seine rot angelaufene Stirn und Gregor begann, in einem bärigen Ton zu kichern.
    »Woher haben Sie die Informationen über die Leichenflecken?«, fuhr er mich plötzlich an.
    Scheiße. In Gedanken ärgerte ich mich zu Tode.
    »Von Sascha Richter, diesem elendigen Schleimscheißer, oder?«
    »Von mir«, verteidigte mich Gregor.
    Ansmann wurde puterrot. »Ich hab dir gesagt, du sollst deine Drecksgriffel aus meinem Dezernat lassen! Ich habe es satt, dass du dich an meinen Leuten bedienst wie in einem Supermarkt. So sehr wir deine Hilfe schätzen, es ist nicht dein Job, verdammt noch mal.«
    Dem verschreckten Verkäufer fiel der Deckel seiner Puderzuckerdose auf den Kuchen und ein weißer Pulverhaufen, der aussah wie Kokain, ergoss sich über das Gebäck. Gregor nickte das Thema ab und damit war die Problematik um seine Supermarktmentalität erst einmal abgehakt.
    Wir schwiegen für einen Moment und ich schlürfte den Milchschaum vom Tassenrand. Ansmann nahm sein Handy und drückte es an sein wutbedingt rosa gefärbtes Ohr.
    »Gib mir Henning«, schnaubte er in den Hörer und warf mir ungebührliche Blicke zu. »Edgar hier. Klopfe bei Sachs die Zeit zwischen Dienstagmorgen und Mittwochnachmittag in der letzten Woche ab. Wenn er nachweisen kann, dass er seine Flossen in dieser Zeit nicht am Scheißkofferraum hatte, kannst du die Papiere zusammenstellen. Die Staatsanwältin schneit heute Nachmittag rein. Sieh zu, dass wir bis dahin den Autopsiebericht haben.« Er legte auf und atmete schwer. »Ich traue dieser Forensik nicht«, brummte er. »So oder so, der hat Dreck am Stecken. Das rieche ich. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn er für diesen Zeitraum auch ein glaubwürdiges Alibi in petto hat. Dann ist er mit Glück heute um vier Uhr raus.«
    In meinem Magen begann ein Feuerchen zu zündeln und ich bekam Sodbrennen. »Was ist mit dem Motiv? Den Wettschulden, die er bei Pfeiffer hat?«
    Ansmanns Mund wurde zu einem verärgerten Strich. »Davon wissen wir nichts. Scheint so, als hätte sich die Presse mit der Geschichte einen Bock geschossen.«
    »Und die Mauscheleien, die er in seiner

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