Terror: Thriller (German Edition)
Einmal zersplitterte etwas unter ihrem Schlag, und hin und wieder ertönte dieses schmatzende Geräusch. Aber das Gebrüll hörte nicht auf.
Wann
Ein Schlag.
bist
Ein Schlag.
du
Ein Schlag.
endlich
Ein Schlag.
still!
Berlin, Pfingstmontag, 24. Mai 2010, 8:45 Uhr
Penetrantes Klingeln riss Marc aus dem Schlaf. Er schaute auf den Wecker und stöhnte. Er ließ sich zurück ins Kissen fallen, doch das Klingeln hörte nicht auf. Fluchend erhob er sich, schlich ins Bad und zog sich den Morgenmantel über, den ihm Conny vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Er hatte sich über das Geschenk gefreut, dann aber sehr schnell festgestellt, dass es in seinem Leben für Morgenmäntel keinen rechten Platz gab. Das war eher etwas für die immer frisch geduschten Familien in seinen Werbespots. Für Menschen mit Zeit und Muße. Aber jetzt war der Morgenmantel genau das Richtige.
»Ich komme ja!«, brüllte er die Tür an. Er riss sie auf. Im Treppenhaus stand Klaus in Jogginghose und hielt ihm eine Papiertüte vor die Nase.
»Brötchen!«
Und schon war er an ihm vorbei. Marc schloss die Tür und folgte Klaus in die Küche.
»Auch ’nen Kaffee?«, fragte Klaus, während er Tassen und Teller aus dem Schrank zerrte.
»Wieso bist du überhaupt schon wach, Klaus?« Marc setzte sich stöhnend an den Tisch.
»Wieso sollte ich nicht wach sein?« Klaus tat so, als sei die Frage völlig absurd. Während er Kaffee aufsetzte und die Brötchen aus der Tüte holte, schimpfte er darüber, dass es in der Nachbarschaft zehn Sushi- und acht Designerläden gebe, aber kein Geschäft, in dem man einfach mal Milch kaufe konnte. Marc wusste, dass dies eines von Klaus’ Lieblingsthemen war und entschied sich für die innere Emigration. Zumindest bis der Kaffee fertig war. Er dachte an die Drehvorbereitungen mit Nick gestern. Sie hatten lange gedauert, er war erst gegen 3 Uhr morgens ins Bett gekommen. Er hatte endlich Steven kennengelernt, seinen Kameraassistenten. Schien tatsächlich ein netter Typ zu sein. Alle nannten ihn »Miele«, weil er aus irgendeinem Grund bis jetzt immer nur Werbung für Haushaltsgeräte gemacht hatte.
»Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen«, hatte Steven achselzuckend bemerkt. Er machte einen ziemlich kompetenten Eindruck. Überhaupt schien der Dreh gut vorbereitet zu sein. Nick hatte ihm auch gleich die Schlüssel für den Mietwagen in die Hand gedrückt, einen nagelneuen Mercedes-E-Klasse-Kombi, mit dem sie ihre Kameraausrüstung transportieren sollten. Sie konnten während des gesamten Drehs über den Wagen verfügen. Marc reichte den Schlüssel sofort an Steven weiter.
»Assi fährt, wa?«, hatte Steven gegrummelt und den Schlüssel eingesteckt.
Sie waren nach Rheinsberg gefahren zur Motivbesichtigung. Ein geräumiges Landhaus, riesiger Garten, See davor. Die Beleuchter waren bereits beim Aufbauen. Er hatte kurz mit Ronny gesprochen, dem Oberbeleuchter, den er gut kannte. Es sah so aus, als würde es ein relativ entspannter Dreh werden. Allerdings stellte sich auch heraus, dass ihre schicke E-Klasse eine überempfindliche Alarmanlage hatte, die immer wieder grundlos ansprang.
»Kann ich mit leben«, sagte Steven. Sie hatten vereinbart, dass Steven ihn morgen um 6 Uhr abholen würde.
»Wenn sie am Prenzlauer Berg die Kehrwoche einführen, bin ich hier weg.« Klaus stellte zwei Tassen Kaffee auf den Tisch.
»Keine Sorge, das dauert noch«, sagte Marc. Nach einer halben Tasse Kaffee ging es ihm bedeutend besser.
»Wo ist dein Rechner?«, fragte Klaus.
»In Italien.«
Klaus bestand darauf, ihm etwas im Netz zu zeigen, also gingen sie ins Schlafzimmer, wo der alte PC stand. Marc schaltete ihn an.
Klaus erzählte ihm, er habe die Liste mit Journalisten abtelefoniert, denen er ein Foto des Schnauzbarts geschickt hatte. Keiner wollte das Foto weitergeleitet haben.
Er setzte sich an den Rechner und begann die Tastatur zu bearbeiten.
»Aber Matthias hat so komisch rumgedruckst«, erzählte Klaus. »Er hat auffallend oft betont, dass er keinerlei Kontakte nach Italien habe.«
»Wer ist Matthias?«
»Den kenn ich noch vom Studium. Wir haben irgendwann den Kontakt verloren. Er hat sich damals sehr für Militärkram interessiert, und ich wusste, dass er sich als freier Journalist mit Geheimdiensten beschäftigt hat. Aber ich wusste nicht, dass er auch für das Essener Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik arbeitet. Hier, schau mal.«
Er hatte die
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