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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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vorbei. Sie konnten von ihrem Platz aus nicht sehen, wohin.
    Und er blieb verschwunden.
    Der Kellner servierte den Hauptgang. Marc hatte Saltimbocca alla romana mit Rosmarinkartoffeln bestellt, aber nach den Antipasti bereits das Gefühl gehabt, keinen Bissen mehr herunterzubekommen. Obwohl das Essen gut war, wenn auch nicht vergleichbar mit dem, was er aus Ligurien gewohnt war.
    »Was macht der denn so lange?« Klaus war nervös.
    Sie hatten den Hauptgang zur Hälfte gegessen, als der Saalchef endlich wieder an ihren Tisch kam.
    »Signor Cecchino erwartet Sie«, sagte er und fügte mit einem Blick auf ihre noch halb vollen Teller hinzu: »Aber essen Sie bitte in Ruhe auf.«
    Aber sie wollten mit Cecchino reden, sonst nichts.
    Der Saalchef führte sie an der Bar entlang durch den linken Teil des Raumes. Ein paar Gäste sahen irritiert von ihrem Essen auf, als die Karawane vorbeizog. Am Ende des Raumes lagen zwei Türen nebeneinander. Die eine führte zu den Toiletten, die zweite war mit »Privat« gekennzeichnet. Der Saalchef öffnete die letztere.
    »Bitte folgen Sie mir.«
    Sie traten in einen mit Teppich ausgelegten Flur. Alles war in Brauntönen gehalten. Das Licht war gedämpft. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, waren die Geräusche aus dem Restaurant nicht mehr zu hören. Der Flur kam Marc ewig lang vor. Mehrere Türen gingen von ihm ab. Vor der zweiten Tür auf der rechten Seite blieb der Saalchef stehen. Er klopfte an.
    »Venite!«, tönte es von drinnen.
    Als sie den Raum betraten, verschlug es Marc den Atem: Die rechte Seite wurde beherrscht von einem mächtigen antiken Schreibtisch, der auf Löwentatzen stand. An der Wand dahinter hing ein Gemälde. Es zeigte muskelbepackte römische Legionäre, bereit, in die Schlacht zu ziehen. Die ganze Wand hing voller gerahmter Schwarz-Weiß-Fotos. Sie zeigten Männer in Uniformen, die Marc nicht kannte. Ein Offizier mit fleischigem Gesicht und Monokel fiel ihm auf. Den Uniformen nach zu urteilen, handelte es sich zum größten Teil um deutsche und italienische Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg. Dazwischen hing ein Wimpel mit einem Wappen und der Aufschrift »Folgore« und links daneben ein Stück schwarzer Stoff, bestickt mit goldenen Lettern, ein Gedicht offenbar:
    »Quando vedi la tua
    verità fiorie sulle labbra
    del tuo nemico, devi gioire
    perché questo è il segno
    della vittoria«
    Marc übersetzte im Kopf und kam auf etwas wie: »Wenn du deine Wahrheit auf den Lippen deines Feindes blühen siehst, dann freue dich: Es ist das Zeichen des Sieges.«
    Marc versuchte, sich so viele Details wie möglich einzuprägen.
    Auch wenn er nicht alles zuordnen konnte, was er hier sah, war ihm doch vollkommen klar, welche Geisteshaltung diesen Raum durchwehte.
    Der Mann mit den weißen Haaren, der sie von seinem Ledersessel hinter dem Schreibtisch aus mit einem gewissen Amüsement zu betrachten schien, erhob sich jetzt. Er nickte dem Saalchef zu, woraufhin der den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Der Mann war über 1,80 Meter groß, schätzte Marc. Er trug eine randlose Brille, der Oberlippenbart war verschwunden, und das Einzige, was überhaupt noch an das Gesicht auf dem Aginter-Presseausweis erinnerte, war die scharfe Nase.
    »Bitte. Nehmen Sie doch Platz.« Er deutete auf die drei Stühle, die vor dem Schreibtisch bereitgestellt worden waren. Als er selbst wieder hinter dem Tisch Platz genommen hatte, betrachtete er einen Moment lang das Foto des Schnauzbartes, das vor ihm lag.
    »Und jetzt erzählen Sie mir bitte, woher sie das Foto haben.« Sein Deutsch war akzentfrei.
    »Heißt das, Sie kennen den Mann?«, fragte Marc schnell. Die Augen seines Gegenübers verengten sich für einen Moment.
    »Ja, ich kenne den Mann«, sagte er schließlich.
    »Was wissen Sie über ihn?«, platzte Klaus heraus.
    Der Mann musterte sie mit unverhohlener Überheblichkeit. Er nahm sie nicht ernst und versuchte erst gar nicht, das zu verbergen.
    »Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Kersting.
    »So, wie ich es gesagt habe. Also: Woher haben Sie dieses Foto?«
    Marc spürte, wie er innerlich zu kochen begann. Cecchino wollte sie aushorchen, das war alles. Er hatte keinerlei Interesse daran, Ihnen irgendetwas zu erzählen.
    »Sagen Sie uns, was Sie über den Mann auf dem Foto wissen, dann erzähle ich Ihnen, woher ich das Foto habe.«
    »Tja, dann tut es mir leid.« Cecchino erhob sich. Die Unterredung war

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