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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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musste ihr trotzdem den Ernst der Lage vermitteln.
    Hoffentlich macht sie mit!
    Carla setzte sich aufs Bett. Annas Gesicht war ihr zugewandt, aber sie hatte noch immer die Augen geschlossen.
    »Anna, du musst jetzt mit mir kommen. Es ist ganz wichtig.« Carla versuchte, so leise wie möglich zu sprechen, ohne dass es verdächtig wurde. Sie wusste nicht, ob einer der beiden Carabinieri Deutsch verstand.
    Anna reagierte nicht. Carla schaute hinüber zu den beiden Männern. Sie unterhielten sich noch immer. Aber die grauen Augen fixierten sie. Oder bildete sie sich das ein?
    »Anna, bitte. Schau mich an.«
    Endlich gingen Annas Augen auf. Sie waren voller Tränen.
    »Was machen die mit mir?«, fragte sie.
    »Nichts … nichts machen die.« Sie nahm Annas Hand und hielt sie fest. Es war der Arm mit der Kreuzspinne.
    »Wir gehen jetzt zusammen zur Toilette«, flüsterte Carla eindringlich.
    »Zu der da?« Anna zeigte auf die graue Tür, ihrem Krankenbett gegenüber.
    Es durchfuhr Carla wie ein Blitz. Verdammt, wie hatte sie diese Tür übersehen können? Wie hatte sie überhaupt glauben können, dass es hier keine Toilette gab? Sie musste sich etwas einfallen lassen. Schnell.
    »Ich muss aber gar nicht aufs Klo«, sagte Anna.
    »Wir gehen jetzt zusammen aus diesem Zimmer, ja?«
    »Aber die Toilette ist doch hier.« Anna sah völlig verwirrt aus.
    »Bitte mach einfach mit … Meinst du, du kannst aufstehen?«
    Anna zögerte einen Moment, dann nickte sie. Carlas Blick fiel auf den Stuhl mit Annas Kleidern. Die bräuchte sie dringend! Anna konnte da draußen nicht im Krankenhausnachthemd rumlaufen. Aber die Kleider einfach einzupacken, war zu gewagt.
    »Komm.« Carla half Anna aus dem Bett. Das Mädchen war sehr wacklig auf den Beinen. Plötzlich befielen Carla Zweifel: War es nicht irrwitzig, was sie da vorhatte? Sie hatte keinen rechten Plan, ein völlig verstörtes und geschwächtes Kind in einem Krankenhausnachthemd bei sich – sie würden keine fünfzig Meter weit kommen. Sie warf einen Blick hinüber zu den Carabinieri. Der Mann mit der Narbe und den grauen Augen nickte ihr lächelnd zu. Sie musste es versuchen. Es ging nicht anders.
    Sie legte den Arm um Annas Schulter und führte sie am Bett vorbei. Der Mann mit den grauen Augen machte zwei Schritte nach vorn und öffnete die Tür zur Toilette.
    »Bitte sehr.« Er machte eine einladende Geste.
    »Die ist leider kaputt. Wir müssen zur Toilette auf dem Flur.« Carla versuchte, ihre Stimme so unbefangen wie möglich klingen zu lassen, und schob Anna vor sich her in Richtung Tür. Noch zwei Meter. Sie rechnete jeden Moment damit, dass der Mann sich ihr in den Weg stellen würde. Noch ein Meter. Da eilten die Schritte heran. Sie waren hinter ihr, schlugen hart auf den Linoleumfußboden. Solina eilte an ihr vorbei und legte die Hand auf die Türklinke. Carla blieb das Herz stehen. Doch Solina öffnete die Tür. Sie quietschte leise. Er nickte Carla zu, als sie mit Anna an ihm vorbei auf den Flur ging.
    »Aua!«, rief Anna plötzlich, »du tust mir weh.« Sie versuchte, sich von Carlas Arm zu befreien, der noch immer um ihre Schulter lag. Jetzt erst realisierte Carla, dass sich ihre Finger in Annas Oberarm gekrallt hatten.
    »Entschuldige«, sagte sie und ließ Anna los. Ihre Handflächen waren feucht. Sie sah sich auf dem Flur um. Ein Schild mit der Aufschrift »Notausgang« wies nach rechts. Links ging es zur Treppe, die zum Haupteingang führte.
    »Komm Anna, hier lang.« Sie schob das Mädchen nach links.
    Annas nackte Füße machten auf dem Linoleumboden Geräusche wie kleine Saugnäpfe. Sie hatte nicht einmal Hausschuhe. Eine Krankenschwester kam ihnen vom Ende des Ganges entgegen.
    »Die Toiletten sind auf der anderen Seite!«, rief Maresciallo Solina. Carla fuhr es kalt den Nacken hinunter. Sie wandte sich um. Solina stand vor der Tür zum Krankenzimmer und zeigte auf das Toilettenschild, zwanzig Meter entfernt am anderen Ende des Flurs. Carla packte Annas Arm. Sie dirigierte das Kind in die andere Richtung und war froh, dass Anna widerstandslos mitmachte. Sie gingen an Solina vorbei. Er folgte ihnen. Carla versuchte ruhig zu atmen. Seine Schritte hallten in ihrem Rücken. Als sie die Toilette erreicht hatten, drehte sich Carla zu Solina um.
    »Warten Sie bitte hier.«
    »Natürlich. Was denken Sie denn?« Er sah sie erstaunt an.
    Carla öffnete die Tür und schob Anna hinein. Die Toilette war ein schlauchartiger Raum, da wo sie standen, waren zwei Waschbecken

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