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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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waren. Sie waren am Haus des Marokkaners vorbeigegangen. Marc hatte gelauscht, aber aus dem Haus war nichts zu hören gewesen, kein Fernseher wie sonst.
    »Gibt’s hier eigentlich böse Tiere?«, fragte Anna.
    »Schlangen vielleicht. Aber jetzt noch nicht. Denen ist noch zu kalt.«
    Marc fiel auf, dass die Schneeflocken mittlerweile nicht mehr bis zu ihnen durchkamen, so dicht war der Wald hier.
    »Komm, weiter«, sagte er. Anna schlurfte durch das Laub und erzählte von bösen Schlangen, die in einer tiefen Schlucht auf ihre Beute warteten, aber Marc hörte nicht zu. Er war in Gedanken beim Oktoberfest-Attentat. Während des Fluges und der Zugfahrt hatte er Zeit gehabt, die Unterlagen zu lesen, die Kersting ihm mitgegeben hatte. Wenn er die Lektüre richtig deutete, hatte Kersting recht: Keiner der Journalisten und Rechtsanwälte, die sich seit Jahren mit dem Wies’n-Attentat beschäftigten, glaubte daran, dass Gundolf Köhler ein Einzeltäter war. Sie alle bezweifelten das offizielle Urteil. Dass da irgendetwas nicht stimmte, dass Zeugenaussagen manipuliert und notwendige Ermittlungen unterlassen worden waren, schien offensichtlich. Aber was steckte dahinter?
    Die farblosen Blätter, die den Waldboden bedeckten, sahen aus wie die Schuppen einer uralten Echse. Rechts und links standen mannshohe Dornenhecken – Brombeeren, vermutete Marc.
    Der Wind wurde immer stärker. Anna hüpfte vor Marc her und summte ein Lied dabei.
    Marc war beklommen zumute und er wusste, dass das mit dem Besuch bei Hans Kersting zu tun hatte. Der Mann, den er suchte, hatte eventuell etwas mit dem Oktoberfest-Attentat zu tun. Er fragte sich, wo das alles hinführen sollte.
    Das verfallene Haus stand auf einer kleinen Lichtung. Eine dünne Schneeschicht bedeckte das Dach, dessen rechte Seite eingefallen war.
    »Guck mal, da hat’s gebrannt!« Anna zeigte auf zwei verkohlte Dachbalken. Sie waren nur noch zwanzig Meter von dem Haus entfernt, als der Schuss knallte, so laut, dass der Boden unter Marcs Füßen vibrierte.

    »Komm!« Marc packte Anna am Arm und zog sie mit sich. Das Echo des Schusses rollte durch das Tal, wenn auch jetzt in weiter Entfernung.
    Geduckt rannten sie auf das verfallene Haus zu. Anna stolperte über einen Baumstumpf und taumelte. Marc hielt sie fest, zog sie weiter mit sich. Da knallte der nächste Schuss. Anna zog den Kopf ein. Marc hörte sie wimmern. Er sah sich nicht um. Noch fünf Meter bis zum Haus. Die groben Feldsteine waren moosbewachsen und von Efeu überwuchert. Der Wald war dabei, sich das Haus einzuverleiben. Die Türöffnung klaffte wie eine Wunde. Dahinter Dunkelheit.
    »Da rein«, rief er Anna zu. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Anna klammerte sich an ihn.
    »Was war das?« Ihre Stimme war leise, kaum zu verstehen.
    »Das waren Schüsse, Anna.«
    »Aus einem Gewehr?«
    »Ja … ich glaube schon.«
    Er strich ihr mit der Hand über den Kopf und lauschte gleichzeitig mit angehaltenem Atem. Nichts. Kein Geräusch mehr. Nicht einmal der Wind. Er sah sich im Raum um. Das Dach war hier bis auf wenige Löcher intakt. Ein paar Schneeflocken trudelten ins Innere.
    »Schau mal!« Anna zeigte auf die rechte hintere Ecke des Raums. Dort lag eine alte, verdreckte Matratze, darauf eine Decke, fein säuberlich zusammengelegt. Braunes Karomuster.
    »Wohnt da jemand?« Anna flüsterte.
    »Setz dich mal da hin. Und leise sein, ja?« Er führte Anna zu der Matratze. Sie setzte sich, leicht angeekelt, auf die Decke. Marc trat zu einer der Fensteröffnungen. Die Schüsse waren von oberhalb gekommen. Der oder die Schützen mussten irgendwo da oben sein. Marc spähte vorsichtig durch die Fensteröffnung. Spinnweben verfingen sich in seinen Haaren. Er wischte sie mit einer schnellen Bewegung weg. Wie eine Wand türmte sich der Wald vor ihm auf. Nichts war hier zu sehen. Gar nichts.
    »Papa!«
    Er drehte sich zu Anna um. Sie saß noch immer auf der Matratze, hatte die Knie bis zum Kinn hochgezogen und hielt ihm etwas entgegen. Aus der Distanz konnte er nicht erkennen, was es war, also ging er zu ihr und setzte sich neben sie.
    »Ist das ein Hund?« Anna reichte ihm den Gegenstand. Aus einer Wurzel hatte jemand ein Holztier geschnitzt. Ob es ein Hund war, vermochte Marc nicht zu sagen, die Schnitzerei war wenig kunstvoll und hätte ebenso gut jedes andere Tier darstellen können.
    »Schau mal wie viele!« Anna zeigte auf die groben Feldsteine ringsherum. Jetzt, da sich

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