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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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Lorbeerbaum links an der Wand zum Nachbarhaus, dem Haus von Antonio, dessen Leiche keine hundert Meter von hier entfernt in der Abwasserrinne lag. Fabrizio stolperte über etwas. Es war ein Kinderrechen mit Holzstiel und knallroten Metallzinken. Als er das Gartentor erreicht hatte, hielt er einen Moment inne. Eine Steintreppe führte hinunter zur Straße. In beide Richtungen konnte Fabrizio etwa zehn Meter weit sehen. Dann verloren sich die Straße und die ganze Welt im Nebel. Er entriegelte das Gartentor und stieg die Treppe hinunter. Die Stille war überwältigend. Kein Fahrzeug war unterwegs, keine Motorsäge war im Wald zu hören. Die Welt um Fabrizio herum schien ausgelöscht worden zu sein. Er war froh, den Asphalt unter seinen Füßen zu spüren. Der Boden war fest, er gab nicht nach. Meter für Meter näherte sich Fabrizio dem Kirchplatz. Dort stand der Wagen.

    Er versuchte gar nicht erst, den Schaden zu beheben. Er musste den Wagen wegschaffen, bevor Cesare hier auftauchte, und das konnte jeden Moment passieren. Fabrizio öffnete die Fahrertür und nahm hinter dem Steuer Platz. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss, um zu verhindern, dass die Lenkradsperre einrastete. Dann trat er mit dem linken Fuß auf die Kupplung und schaltete in den Leerlauf. Nachdem er die Handbremse gelöst hatte, stieg er aus, ging zum Heck des Wagens und schob ihn an. Mit aller Kraft. Es ging leichter als erwartet. Das Gelände war abschüssig genug, und der Alfa begann sofort zu rollen. Fabrizio setzte sich wieder hinters Steuer und lenkte den Wagen an dem leer stehenden Haus vorbei auf die Straße, die hinunter ins Tal führte. Lenkung und Bremsen waren mit ausgeschaltetem Motor schwerer zu bedienen, und Fabrizio musste seine ganze Kraft und Konzentration aufwenden. Geräuschlos glitt der Wagen durch den Nebel. Vor Antonios Haus, keine zwei Meter oberhalb der Straße, meinte Fabrizio eine Gestalt zu erkennen und erschrak. Es war aber nur Antonios Arbeitshose, die zum Trocknen an einer Wäscheleine hing.
    Die Straße machte eine scharfe Biegung nach rechts, Fabrizio nahm die Handbremse zu Hilfe und steuerte den Alfa behutsam durch die Kurve. Die Häuser von Lenzari lagen jetzt in seinem Rücken. Den Verlauf der Straße konnte er wegen des Nebels nicht erkennen, das war aber auch nicht notwendig. Er kannte die Strecke gut genug und wusste, dass es nun eine ganze Weile geradeaus ging. Es war das längste Stück gerader Strecke, das die Straße zu bieten hatte. Er ließ den Wagen laufen, der schnell Tempo aufnahm.
    Als die Schatten der ersten Olivenbäume links der Straße auftauchten, bremste Fabrizio ab. Er lehnte sich vor und spähte angestrengt durch die Windschutzscheibe. Hinter den Olivenbäumen konnte er einen weiteren Schatten erkennen. Das musste der Schuppen sein. Jetzt durfte er nicht mehr bremsen. Er lenkte nach rechts, um die volle Breite der schmalen Straße nutzen zu können, dann schlug er das Steuer scharf ein. Der Wagen schoss nach links und fuhr holpernd über den Feldweg, der mit leichter Steigung zum Schuppen hinaufführte. Fabrizio zog die Handbremse an. Der Alfa stand perfekt. Um zu fliehen, würde er lediglich die Handbremse lösen und ihn auf die Straße zurückrollen lassen müssen. Von Lenzari aus war die Sicht auf den Wagen durch den Schuppen verwehrt. Selbst bei gutem Wetter wäre er von oben nicht zu sehen gewesen. Gleich hinter dem Schuppen begann der Wald, und die Straße machte eine Haarnadelkurve nach links, sodass der Wagen auch vor jedem, der von unten die Straße hinauffuhr, verborgen war. Fabrizios Blick fiel auf das Funkgerät – es war aussichtslos, er war nicht in der Lage, es zu reparieren. Er zog das Handy aus der Tasche. Es hatte noch immer keinen Empfang, auch hier nicht. Er war auf sich allein gestellt.
    Fabrizio öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen.

Lenzari, Mittwoch, 7. April 2010, 5:48 Uhr

    Marc schreckte aus dem Schlaf hoch. Der Albtraum, der ihn eben noch in den Klauen gehalten hatte, zog sich zurück, tosend und gurgelnd, wie eine Riesenwelle. Stille und Dunkelheit um ihn herum, als wäre nichts geschehen. Sein T-Shirt und das Laken waren schweißnass. Neben ihm lag Conny und atmete ruhig. Er warf einen Blick auf die Digitalziffern des Weckers und versuchte erst gar nicht, wieder einzuschlafen. Er richtete sich im Bett auf. Was hatte er bloß geträumt? Aber die Bilder waren nicht mehr abrufbar, sie hatten sich in die Schreckenskammern seines Unterbewusstseins

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