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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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Klaus nahm ein Bier, Marc ein Glas Wasser, er hatte plötzlich das Gefühl, hier einen klaren Kopf zu brauchen. Er berichtete Kersting von den neuesten Entwicklungen in Sachen Bertone, von seiner Vermutung, dass der Söldner umgebracht worden war, und dem ungeheuerlichen Verdacht, dass dieser Mord vertuscht werden sollte. Kersting hörte aufmerksam zu und schenkte sich ein Glas Wasser ein.
    »Ich fürchte, Sie könnten recht haben«, sagte er schließlich und sah Marc ernst an.
    »Erzählen Sie«, sagte Marc, »was haben Sie herausgefunden?«
    Kersting deutete auf den Rechner.
    »Setzen Sie sich doch bitte so hin, dass Sie den Monitor gut sehen können. Ich muss Ihnen ein paar Sachen zeigen.«
    Als sie Platz genommen hatten, wandte sich Kersting zunächst an Marc:
    »In dem Moment, als Sie das Restaurant Il Pellegrino erwähnten, wusste ich, dass mir der Name schon mal untergekommen war, aber es hat eine Weile gedauert, bis ich mich erinnerte, in welchem  Zusammenhang.«
    Marc nippte an seinem Wasser.
    »Dann fiel mir ein«, fuhr Kersting fort, »dass ein alter Freund und Journalistenkollege vor ein paar Jahren an einer Story dran war, die ihn damals sehr beschäftigte. Kurz vor dem entscheidenden Durchbruch hat ihm die Redaktionsleitung signalisiert, dass sie den Artikel nicht drucken würden. Zu wenig Belege, zu viel Mutmaßung, kurzum: kein seriöser Journalismus. Das hat meinen Freund damals in eine tiefe Krise gestürzt. Er hatte das Gefühl, dass das Thema von oben nicht gewollt wurde, obwohl sie es ihm gegenüber anders begründeten und er das natürlich nicht beweisen konnte.«
    »Eine Story über ein italienisches Restaurant in Charlottenburg?«, fragte Marc ungläubig.
    »Nicht über das Restaurant. Über seinen Besitzer.«
    »Mafia?« Klaus sah Kersting gespannt an.
    Kersting lächelte.
    »Nein, nicht die Mafia«, sagte er und wurde sofort wieder ernst. »Obwohl mir das ehrlich gesagt lieber wäre, dann hätten wir es nämlich mit gewöhnlichen Kriminellen zu tun.«
    Kersting nahm den Leitz-Ordner in die Hand und klappte ihn auf.
    »Mein Freund hat mir netterweise sein gesamtes Recherchematerial zur Verfügung gestellt.«
    Er blätterte in den Unterlagen, und als er gefunden hatte, was er suchte, fuhr er fort:
    »Der Besitzer des Restaurants, Salvatore Cecchino, ist seit 1982 in Berlin. 1983 hat er das Il Pellegrino eröffnet, zunächst in der Uhlandstraße. 1990 hat der Umzug in die jetzigen, wesentlich größeren Räumlichkeiten in der Bleibtreustraße stattgefunden. Von da an hat Cecchino etwa alle drei Jahre ein neues Restaurant eröffnet. Er war sehr schnell nach der Wende auch im Ostteil der Stadt präsent und profitierte enorm von der Entwicklung der Stadtteile Mitte und Prenzlauer Berg.«
    »Sprich, der Mann ist ein erfolgreicher Unternehmer«, warf Marc ein.
    »Allerdings. Zumindest, was diesen Teil seiner Biografie angeht. Der erste Teil liest sich nämlich ganz anders.« Wieder blätterte Kersting in den Unterlagen.
    »Da heißt unser Mann noch Carlo Ranieri, geboren am 15. April 1942 in Mantua. Noch als Schüler schließt er sich der rechtsextremen Avanguardia Nazionale und ihrem Gründer Stefano Delle Chiaie an. Vom 3. bis zum 5. Mai 1965 besucht er, zusammen mit Delle Chiaie, eine Tagung in Rom. Die Tagung findet im vornehmen Hotel Parco dei Principi statt und ist organisiert vom ›Pollio-Institut für strategische Angelegenheiten‹, das wiederum vom Generalstab des Militärs ins Leben gerufen wurde.«
    Marc lauschte mit wachsender Spannung. Kersting blätterte weiter.
    »Versammelt sind Parlamentarier der neofaschistischen Partei MSI , außerparlamentarische, neonazistische Gruppen wie Ordine Nuovo und die genannte Avanguardia Nazionale, Richter, Wirtschaftsmanager, Journalisten und Armeegeneräle, unter ihnen auch ein späterer NATO -General.«
    »Eine Versammlung Rechtsradikaler.« Klaus wirkte hochkonzentriert, er schien mittlerweile sogar sein Bier vergessen zu haben.
    »Und worum ging’s bei der Tagung?«, fragte Marc.
    »Es ging um die Frage, mit welchen Mitteln man dem immer stärker werdenden Kommunismus in Italien entgegentreten sollte.«
    Marc und Klaus wechselten einen Blick, aber sagten nichts. Kersting sprach weiter:
    »Zwischen 1965 und 1968 hält sich Ranieri oft und manchmal sogar monatelang in Deutschland auf, reist nach München und Frankfurt. Was er dabei genau macht, ist unklar. Er ist inzwischen als Student der Mathematik an der Universität Mailand

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