Terror: Thriller (German Edition)
haben soll, oder?« Klaus starrte konzentriert auf den Computer.
»Genau.« Kersting scrollte die Seite hinunter, sodass sie den Text besser lesen konnten:
Judge Guido Salvini, who was in charge of the investigations concerning the 1969 Piazza Fontana bombing, explained that:
"In these investigations data has emerged which confirmed the links between Aginter Press, Ordine Nuovo and Avanguardia Nazionale. It has emerged that Guido Giannettini, one of the neo-fascists responsible of the bombing, had contacts with Guérin-Sérac in Portugal ever since 1964. It has emerged that instructors of Aginter Press came to Rome between 1967 and 1968 and instructed the militant members of Avanguardia Nazionale in the use of explosives."
»Das heißt«, fasste Marc zusammen, »die italienischen Ermittlungen zum Piazza-Fontana-Attentat haben ergeben, dass es Kontakte zwischen Aginter Press und den rechtsextremen Organisationen Ordine Nuovo und Avanguardia Nazionale gab, dass zweitens ein gewisser Guido Giannettini verantwortlich für das Attentat war und seit 1964 Kontakte zu Guérin-Sérac in Portugal hatte …«
»Dieser Giannettini«, unterbrach Kersting, »ist neben Delle Chiaie der zweite wichtige Mann im Umfeld von Aginter Press. Diese beiden Namen müssen wir uns merken.« Seine Stimme zitterte leicht. »Jetzt schauen Sie mal …« Seine Finger flogen über die Tastatur. Er gab den Namen Stefano Delle Chiaie im Suchfenster ein. Diesmal erschienen auch Artikel auf Deutsch. Kersting klickte den ersten an:
Stefano Delle Chiaie, geboren am 13. September 1936 in Caserta, ist ein italienischer Neofaschist und Terrorist. Er war Mitglied der Terrororganisation Ordine Nuovo und gründete 1960 die rechtsextreme außerparlamentarische Bewegung Avanguardia Nazionale …
»Jetzt schauen Sie mal, was hier steht, unter ›Faschistisch motivierte Anschläge‹.« Kersting scrollte hinunter und sie lasen:
1987 wurde Delle Chiaie in Caracas verhaftet und an Italien ausgeliefert, um sich dort vor Gericht für seine Rolle beim Anschlag auf die Landwirtschaftsbank an der Piazza Fontana in Mailand am 12. Dezember 1969 zu verantworten. Das Assisengericht von Catanzaro sprach ihn allerdings frei. Bis heute steht in dieser Angelegenheit ein Gerichtsurteil aus. Ihm wurde auch eine Mittäterschaft am Anschlag von Bologna 1980 zur Last gelegt. Er wurde jedoch, nach einer Verurteilung in erster Instanz, in der Berufungsverhandlung freigesprochen.
»Der Mann hatte also überall seine Finger mit im Spiel, wo es um rechten Terrorismus ging«, sagte Klaus.
»Der Anschlag auf den Bahnhof von Bologna am 2. August 1980 war das schlimmste dieser Attentate. Fünfundachtzig Menschen sind getötet und über zweihundert verletzt worden.« Kersting scrollte weiter nach unten.
»Jetzt schauen Sie sich bitte noch diesen letzten Abschnitt an.«
Die Überschrift lautete: »Woher kam das Geld?«.
Nach unseren Recherchen erhielt Delle Chiaie finanzielle Zuwendungen über verschiedene politische Stiftungen, wobei der deutsche Verteidigungsminister Rudolf Hochhausen und sein Berater Wolfgang Stein eine zentrale Rolle gespielt haben sollen.
Marc starrte auf den Bildschirm. Er konnte es nicht fassen.
»Was sagen Sie jetzt?«, fragte Kersting. Aber Marc konnte nichts sagen. Er hatte das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können.
»Rudolf Hochhausen und Wolfgang Stein?« Klaus klang genauso verwirrt. »Die auf unserem Foto?«
Kersting kramte das Schwarz-Weiß-Foto unter den Papieren hervor und legte es auf den Tisch neben den Rechner.
»Genau. Die auf dem Foto mit dem Schnauzbart.«
Er klickte einen weiteren Artikel an.
»Diese Reportage ist 1993 erschienen«, sagte Kersting. »Nun schauen sie sich das mal an.« Die Überschrift des Artikels lautete: »Der Carlos der Faschisten«. Ein Foto zeigte Stefano Delle Chiaie, wie er mit einer Zigarette in der Hand an einem Bistrotisch saß. »Nach Meinung von italienischen Staatsanwälten«, las Marc, »genießt Stefano Delle Chiaie noch immer politische Protektion.«
»Hier unten geht’s um den ›Neofaschisten und Aginter-Agenten‹ Guido Giannettini.« Kersting wies auf die entsprechende Textstelle. Von Giannettini als dem Drahtzieher des Piazza-Fontana-Attentats war die Rede. »Giannettini war Delle Chiaies Verbindungsmann zu den Geheimdiensten.« Und ein paar Zeilen weiter: »Giannettini war ein Mann der CIA und des Bundesnachrichtendienstes.«
»Das gibt’s doch nicht!«, entfuhr es
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