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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Golding. Warum bist du nicht bei Des Voeux? Ist ihm und dem Aufklärungstrupp etwas passiert?«
    »Ja, Sir. Ich meine … nein, Kapitän Crozier. Ich meine, es ist schon was passiert da draußen auf dem Eis, Sir. Ich war selber nicht dabei. Sie haben uns zurückgelassen zum Robbenjagen  – Francis Pocock und Josephus Geater und mich. Mr. Des Voeux ist mit Robert Johns, Bill Mark, Tom Tadman und den anderen weiter nach Süden marschiert, aber heute Abend sind sie zurückgekommen, das heißt, nur Mr. Des Voeux und zwei von den anderen. Das war ungefähr eine Stunde nach den Flintenschüssen.«
    »Ganz ruhig, Junge.« Crozier legte Golding die Hände auf die bebenden Schultern. »Sag mir Des Voeux’ Nachricht, Wort für Wort. Und was du gesehen hast.«
    »Sie sind beide tot, Kapitän Crozier. Alle zwei. Die eine hab ich gesehen, Mr. Des Voeux hat die Leiche auf eine Decke legen lassen, Sir, sie war ganz zerfetzt. Aber das andere hab ich nicht gesehen.«
    »Welche beiden sind tot, Golding?«, knurrte Crozier, obwohl er schon etwas ahnte.
    »Lady Silence und das Wesen, Sir. Die Eskimohexe und das Wesen aus dem Eis. Die Leiche von ihr hab ich selbst gesehen. Die von dem Ungeheuer noch nicht. Mr. Des Voeux sagt, es liegt bei einem Polypen ungefähr eine Meile weiter draußen wie die Stelle, wo wir Robben gejagt haben. Ich soll Sie und den Doktor rausbringen, damit Sie sich das anschauen.«
    »Polyp? Meinst du eine Polynja? Einen kleinen See mitten im Eis?«
    »Ja, Sir. Ich hab’s selber nicht gesehen, aber da soll der Kadaver von dem Ungeheuer sein, haben Mr. Des Voeux und Fat Wilson gesagt, der war nämlich auch dabei und hat die Decke gezogen wie einen Schlitten, Sir. Die Decke, in der Silence war, ganz zerfetzt und tot. Mr. Des Voeux sagt, ich soll Sie und den Doktor
hinbringen und sonst niemand, und ich darf keinem anderen was sagen, sonst lässt er mich von Mr. Johnson durchprügeln, wenn er zurückkommt.«
    »Warum den Doktor? Wurden von unseren Leuten welche verletzt?«
    »Ich glaube schon, Sir. Bin mir aber nicht sicher. Die sind noch draußen bei … dem Loch im Eis, Sir. Pocock und Geater sind zusammen mit Mr. Des Voeux und Fat Alex Wilson wieder nach Süden marschiert, wie er es ihnen befohlen hat, aber mich hat er zurückgeschickt und gesagt, ich soll nur Sie und den Doktor holen, sonst niemand. Und es auch sonst niemand sagen. Noch nicht. Ach … und der Arzt soll den Koffer mit seinen Messern und so mitbringen und vielleicht ein paar größere Messer zum Zerschneiden von dem Kadaver. Ham Sie die Schüsse am Abend nicht gehört, Kapitän? Pocock und Geater und ich, wir ham sie gehört, und wir waren mindestens eine Meile von dem Polypen weg.«
    »Nein. Bei dem ständigen Dröhnen und Krachen aus dem Eis können wir Flintenschüsse aus zwei Meilen Entfernung nicht wahrnehmen. Jetzt denk mal scharf nach, Golding. Warum will Mr. Des Voeux, dass nur Dr. Goodsir und ich rauskommen und uns das anschauen sollen?«
    »Er hat gemeint, er ist sich ziemlich sicher, dass das Wesen tot ist, aber Mr. Des Voeux sagt, es ist nicht das, was wir gedacht ham, Kapitän. Er sagt, es ist … ich hab das Wort vergessen. Aber Mr. Des Voeux meint, das ändert alles, Sir. Er will, dass Sie und der Doktor sich das anschauen und erfahren, was da draußen passiert ist, bevor es sonst jemand im Lager hört.«
    »Was ist denn da draußen passiert?«
    Golding schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Sir. Pocock und Geater und ich ham doch Robben gejagt, Sir … Wir ham sogar eine getroffen, Kapitän, aber sie ist in ihr Eisloch geschlüpft, und wir sind nicht an sie rangekommen. Tut mir leid, Sir. Dann
ham wir auf einmal die Schüsse aus dem Süden gehört. Und bald darauf, eine Stunde später vielleicht, taucht Mr. Des Voeux mit George Cann auf, der war ganz blutig im Gesicht, und Fat Wilson war dabei, der hat die Leiche von Silence in einer Decke hinter sich hergeschleift, und sie war ganz zerfetzt, nur … Wir sollen uns beeilen, Kapitän, damit wir hinkommen, solange der Mond noch scheint.«
    Tatsächlich war es eine der seltenen klaren Nächte nach einem leuchtend roten Sonnenuntergang. Crozier hatte gerade seinen Sextanten aus dem Kasten geholt, um eine Messung vorzunehmen, als er die Unruhe vor seinem Zelt bemerkte. Hinter den Eisbergen im Südosten war ein riesiger, bläulich weißer Vollmond aufgestiegen.
    »Warum so eilig?«, fragte er. »Kann das nicht bis morgen warten?«
    »Mr. Des Voeux hat gesagt, es kann nicht

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