Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
gemeinsam hundert Faden weit zu ihrem Schneehaus.
     
     
    Den ganzen Abend lang essen sie. Crozier hat das Gefühl, als könne er nie genug kriegen von dem Speck und dem Tran. Schließlich deutet er auf sein Gesicht und auf ihres, das genauso von Fett glänzt wie seines, und bricht in Lachen aus.
    Silence lacht natürlich nie, doch Crozier meint die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen zu erahnen, ehe er nackt bis auf die kurze Fellhose hinauskriecht und mit frischem Schnee in den Händen zurückkehrt, damit sie sich das Gesicht waschen und es dann mit weichen Rentierhäuten abwischen können.

    Sie trinken eiskaltes Wasser, essen noch mehr Robbenfleisch, trinken wieder, gehen hinaus an getrennte Plätze, um sich zu erleichtern, legen ihre feuchte Kleidung auf das Gestell über der schwach brennenden Tranflamme, waschen sich abermals Hände und Gesicht, putzen sich mit den Fingern und zusammengebundenen Zweigen die Zähne und kriechen schließlich nackt unter die Schlafdecken.
     
     
    Kurz nachdem er eingenickt ist, wacht Crozier wieder auf, weil er Silence’ schmale Hand auf seinem Schenkel und seinem Geschlecht spürt.
    Er reagiert sofort und wird steif. Es ist nicht so, dass er seine früheren Bedenken gegen eine intime Begegnung mit dem Eskimomädchen vergessen hätte, doch auf einmal zählen sie nicht mehr, als sich ihre drängenden Finger um seinen Penis schließen.
    Beide atmen schwer. Sie schiebt das Bein über seinen Schenkel und gleitet daran auf und nieder. Er umfasst ihre warmen Brüste und streckt den Arm aus, um ihren runden Hintern zu packen und sie fester an sein Bein zu drücken. Sein pulsierender Penis ist geradezu lächerlich hart, und bei jeder flüchtigen Berührung mit ihrer warmen Haut erbebt die Spitze wie die Federn an dem Robbenlockgerät. Trotz aller warnenden Instinkte wird sein Körper wie die neugierige Robbe hinaufgetrieben an die Oberfläche seiner Empfindungen.
    Silence wirft die äußere Schlafdecke ab und setzt sich rittlings auf ihn, während sie gleichzeitig mit einer Bewegung so schnell wie beim Harpunenwurf nach unten greift und ihn in sich hineingleiten lässt.
    »O Gott …«, ächzt er, als sie anfangen, zu einer Einheit zu verschmelzen. Er spürt den Widerstand gegen seinen drängenden Penis, dann ein Nachgeben in dem gemeinsamen Wogen und erkennt erschrocken, dass er mit einer Jungfrau schläft. Oder dass
eine Jungfrau mit ihm schläft. »O Gott!« Die Bewegungen werden wilder.
    Er zieht sie an den Schultern nach unten, um sie zu küssen, aber sie wendet das Gesicht ab und schmiegt es an seine Wange und an seinen Hals. Crozier hat vergessen, dass Eskimofrauen nicht küssen können. Dabei ist das das Erste, was jeder englische Arktisforscher von den Veteranen erfährt.
    Es spielt keine Rolle.
    Schon nach einer Minute oder weniger bricht es aus ihm heraus. Das letzte Mal ist schon sehr lange her.
    Eine Weile liegt Silence reglos auf ihm, den kleinen Busen flach an seine verschwitzte Brust gepresst. Er spürt ihren schnellen Herzschlag und weiß, dass sie auch den seinen spürt.
    Als er wieder klar denken kann, fragt er sich, ob sie blutet. Er will keine Flecken auf die schönen weißen Schlafdecken machen.
    Silence fängt erneut an, die Hüften zu bewegen. Sie sitzt aufrecht auf ihm, ihr Blick hält den seinen gefangen. Ihre dunklen Brustwarzen sind wie ein zweites Augenpaar, das ihn unverwandt anstarrt. Er ist immer noch in ihr, und dann geschieht etwas, was Francis Crozier bei seinen Begegnungen mit Huren in England, Australien, Neuseeland, Südamerika und anderswo noch nie erlebt hat. Ihre Bewegungen machen ihn wieder lebendig, lassen ihn allmählich härter werden, bis er schließlich in den Rhythmus ihrer langsamen Stöße einfällt.
    Sie wirft den Kopf zurück und drückt mit der Hand fest gegen seine Brust.
    So lieben sie sich stundenlang. Einmal verlässt sie die Schlafstatt, aber nur um die Konservenbüchse zu holen, die über einer Flamme hängt, um darin Schnee zu schmelzen. Als sie getrunken haben, wischt sie sich ganz selbstverständlich die Blutflecken von den Schenkeln.
    Dann dreht sie sich mit gespreizten Beinen auf den Rücken, legt ihm die Hand auf die Schulter und zieht ihn über sich.

    Es gibt keinen Sonnenaufgang, und so wird Crozier nie erfahren, wie lange sie sich in dieser arktischen Nacht geliebt haben. Vielleicht waren es ganze Tage und Nächte, ohne Schlaf und Ruhe. Auf jeden Fall fühlt es sich für ihn so an, als sie endlich

Weitere Kostenlose Bücher