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Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Titel: Terry Rotter und der Stein des Anstoßes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Grabbeltier
     
     
    Am nächsten Tag war Deadlys Geburtstag. Er hatte von Verwandten und Geschäftspartnern seines Vaters ungefähr 500 Geschenke bekommen. Man merkte schon auf den ersten Blick, dass es eines weniger war, als im Jahr zuvor. Terry wunderte sich über das gute Verhältnis Onkel Valiums zu seinen Kollegen, schließlich war es völlig unvorstellbar für ihn, dass überhaupt jemand ein gutes Verhältnis mit den Thorsleys haben konnte. Auch fragte er sich schon seit Langem, was denn nun eigentlich der Beruf seines Onkels war? Doch dieser vermied es, in Terrys Gegenwart von seiner Arbeit zu sprechen. Seinem gewitzten Enkel war es jedoch möglich gewesen, sich aufgrund des italienischen Akzentes der Drogenhändler, welche Onkel Valium manchmal besuchten, eine halbwegs überzeugende Geschichte zusammen zu reimen... Auf jeden Fall brachte Deadly seine Eltern schließlich dazu, ihm noch zwei weitere Geschenke zu kaufen. Und da sie Terry niemals alleine in der Wohnung gelassen hätten und die Nachbarin Fräulein Fugg mit ihrem Besen weg geflogen war, nahmen sie ihn mit zum Einkaufen. Terry hatte bereits damit gerechnet, dass sie wieder zu Deadlys Lieblingsladen, dem "Volksladen", fahren würden - mit ihrem Volkswagen.
    Nachdem sie die Geschenke, einen metallenen Baseballschläger und ein paar neue Ranger-Stiefel, für ihren Sohn besorgt hatten, machten sie noch einen Ausflug in den Zoo. Mr. Thorsley regte sich noch über die unterlegene Rasse der Ticketverkäufer auf, als sie das Wildkatzenhaus betraten.
    Der Berliner Zoo war damals noch so ziemlich das Widernatürlichste, was man sich auf der Welt vorstellen konnte. Obwohl - insofern Affen, Bären und Schlangen in der Natur in Betonbuchten vor sich hin vegetierten, konnte man natürlich behaupten, die Tiere lebten in ihrer natürlichen Umgebung. Andernfalls mussten sie sich wie islamistische Fundamentalisten fühlen, die gezwungen waren, in einem etwas anderen Restaurant Milchshakes an amerikanische Börsenmakler zu verkaufen.
     
    Als sie am Tigerkäfig ankamen, schrie Deadly sofort die Tiere an, sie sollten sich endlich bewegen. Als diese Vorgehensweise jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigte, begann Deadly mit seinem neuen Baseballschläger auf die rostigen Gitterstäbe einzuschlagen. Er meinte, so die Tiger davon überzeugen zu können, ihren Mittagsschlaf zu beenden und ihre Funktion als Alleinunterhalter wahrzunehmen. Schließlich konnte man sie momentan höchstens als Sozialschmarotzer bezeichnen: Sie lagen den ganzen Tag nur herum, bekamen kostenlos Nahrung und waren meist gar zu faul, sich fortzupflanzen. Jetzt hätten sie die Gäste nur noch um Kleingeld anbetteln müssen.
    Als auch das Schlagen auf Stäbe mangelnden Erfolg zeigte, widmete sich Deadly den Geparden im Käfig auf der anderen Seite. Trotz seiner 15 Jahre war der Junge auf dem geistigen Niveau eines Fünfjährigen stehen geblieben, oder besser gesagt: Er hatte sich ganz langsam bis hin zu dieser Stufe entwickelt. Währenddessen versuchte Terry, mit den Tigern zu sprechen:
    "Das mit Deadly tut mir leid! Liegt wohl an seiner unglaublichen Dummheit."
    "Schon in Ordnung. Ist ja nicht deine Schuld."
    Terry traute seinen Ohren nicht: "Ihr könnt ja sprechen!"
    "Ja. Das wundert mich bei euch auch manchmal", entgegnete einer der Tiger.
    "Vermisst ihr eure Heimat?"
    "Junge, schau mal: Da steht "Bred in captivity". Kannst du kein Englisch? Dann schau einmal eine Zeile weiter oben, wo es auf Deutsch steht."
    "Doch, Englisch habe ich mir selbst beigebracht. Es könnte nämlich sein, dass ich einmal ganz schnell aus diesem Land verschwinden muss..."
    Deadly war auf die erwachten Tiger aufmerksam geworden und stürmte auf den Käfig zu. "Mama, Papa, kommt schnell her, die Tiger tun irgendwas!" brüllte er in den Raum hinein. Er drückte sich mit einem dummen Grinsen an die Gitterstäbe heran, um sich möglichst idiotisch zu verhalten. Terry war unglaublich wütend auf seinen Cousin und durchbohrte die Stäbe mit seinem bösen Blick. Plötzlich verschwanden sie und Deadly fiel in den Käfig hinein. Terry erklärte sich das so, dass die Stäbe schon dermaßen verrostet waren, dass sie sich spontan dazu entschlossen, zu Staub zu zerfallen.
    Der Tiger, der gerade mit Terry geredet hatte, sagte "Danke!" und begann, Deadly hinterher zu laufen. Die anderen Tiger fauchten und brüllten, um allen Leuten Angst einzujagen, die der Ansicht gewesen waren, Obst in ihren Käfig werfen zu müssen. Terry konnte sich

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