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Tessa

Tessa

Titel: Tessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Karlsson
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sich nicht noch einmal zu ihm um.
    Nick verschwindet sofort im Schlafzimmer, während Tessa noch an der Wohnungstür lehnt und versucht, ihre Schuhe auszuziehen. Sie schwankt, stützt sich an der Wand ab, um dann die Schuhe zu den anderen in die Ecke zu kicken. Nick hat das Licht im Schlafzimmer nicht angeschaltet, die Lampe im Flur erleuchtet schwach den Raum. Tessa bleibt im Türrahmen stehen und sieht, dass Nick sein T-Shirt anbehält, während er sich ins Bett legt. Sie löscht das Licht, zieht sich nackt aus und kriecht zu ihm unter die Decke. Eng kuschelt sie sich an ihn und versucht, ihm in die Unterhose zu ­greifen.
    Nick hält ihre Hand fest. »Nein, ich bin müde.« Er legt ihre Hand beiseite und dreht sich zur Wand um.
    Sie hat seinen Rücken vor sich liegen. Sie starrt die Umrisse seines Körpers an. Es ist dunkel im Zimmer. Durch die offene Tür hört sie, wie sich die Kühlung des Kühlschranks anschaltet. Betrunken richtet sie sich auf und macht die Nachttischlampe an. »Du stehst nicht mehr auf mich.« Dabei piekt sie Nick in die Schulter.
    Nick stöhnt und zieht sich die Decke höher. »Mach das Licht aus. Darauf habe ich jetzt keinen Bock.«
    Sie versucht ihn zu sich zu drehen. »Worauf hast du denn eigentlich Bock? Auf mich ja anscheinend nicht. So wie du mich den ganzen Abend ignoriert hast. Mit wem fickst du? Mit der Blonden? Für wie beknackt hältst du mich eigentlich.«
    Nick setzt sich auf. »Mann, Tessa. Du bist total betrunken. Das hatten wir doch alles schon. Wir arbeiten zusammen. Normalerweise hätte ich euch vorgestellt, aber so was geht ja nicht bei dir.«
    »Wie, so was geht ja nicht bei mir? Was soll das denn wieder heißen?« Sie boxt ihm gegen die Brust.
    Nick fasst nach ihrer Hand, umgreift ihr Handgelenk.
    »Du tust mir weh, du Scheißkerl!«, kreischt Tessa, während sie wild mit ihrer freien Hand nach ihm schlägt. Nick wehrt ihre Hände ab und steigt aus dem Bett. Tessa will nach ihm greifen. »Nicht gehen. Lass uns reden. Bitte.«
    Nick bleibt vor dem Bett stehen. »Du willst doch gar nicht reden. Du willst deinen Scheiß an mir auslassen. Es geht dir doch gar nicht um mich, sondern nur um dich. Soll ich dich jetzt ficken?« Nicks Gesicht ist wütend, er stößt sie nach hinten. »Geht es dir dann besser?« Er sieht von oben auf sie herab. »Ist das dann die Aufmerksamkeit, nach der du dich sehnst? Oder brauchst du Beine voller Blutergüsse als Beweis für meine Liebe?«
    Sie liegt auf dem Rücken, und Hoffnung keimt in ihr auf. »Ja, ich will, dass du mich liebst. Schenk mir Aufmerksamkeit. Red mit mir. Ansonsten hätte ich ja auch nie die Blutergüsse an den Beinen bekommen.« Sie starrt ihn herausfordernd an. »Ich hätte mich nie so benommen«, sagt sie trotzig.
    Nick lässt genauso plötzlich wieder von ihr ab. Er richtet sich kerzengerade auf, steht vor dem Bett, sein Gesichtsausdruck ist erstarrt. »Was redest du da? Ist das jetzt meine Schuld oder was?« Er greift nach seiner Hose.
    »So meine ich es ja nicht.« Tessa hat sich aufgesetzt und schlägt ihre Hände vors Gesicht. »Aber ich fühle mich unsicher, und deswegen betrinke ich mich, und dann passieren mir solche Sachen.«
    Nick entgegnet kühl: »Halt mich da raus. Ich habe keine Lust auf diese Art von Beziehung. Das ist doch krank.«
    »Aber ich bin krank.«
    »Dann tu was dagegen, aber hör auf, alle anderen damit zu terrorisieren!«
    Nick geht aus dem Zimmer. Tessa springt auf und knallt hinter ihm die Schlafzimmertür zu. Sie kreischt, heult laut auf und schmeißt sich auf ihr Bett, trommelt mit ihren Fäusten auf das Kissen und schreit laut hinein. Irgendwann schläft sie erschöpft ein.
    Als Tessa erwacht, sind ihre Augen verklebt. Aus dem Hof hört sie einen Staubsauger in einer der Nachbarwohnungen. Ihr Blick wandert zum Nachttisch, und sie hofft, auf etwas zu trinken zu stoßen. Ein leeres Glas blickt sie stumm an. Sie dreht sich zur anderen Seite. Mach, dass er noch da ist. Aber das Bett ist leer. Sie richtet sich langsam auf, fasst sich schmerzverzerrt an den Kopf, kann sich kaum bewegen und erinnern, es dröhnt und hämmert. Ihr Gehirn scheint bei der minimalsten Bewegung gegen ihre Schädelknochen zu schlagen. Nie wieder trinken. Was hat sie bloß wieder getan? Sie muss eine Trinkpause einlegen. Dumpf erinnert sie sich an das Geschrei der letzten Nacht, doch ihr fällt der Grund nicht ein. Sie schleppt sich langsam ins Wohnzimmer. Und erschrickt, als sie Nick auf der Couch liegen sieht. Was macht

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