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Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Titel: Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Wolf
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frühen Morgen aus dem Bett kroch, war Dirk verschwunden. Im Bad hing ein Zettel am Spiegel: War schön mit Dir. Ich rufe Dich an. Bald. Dirk. 
    Sie runzelte die Stirn. Früher oder später würde es Ärger mit ihm geben, das ahnte sie. Dirk war an einer festen, sprich: monogamen Beziehung interessiert. Sie nicht, obwohl sie ihn sehr mochte und vielleicht sogar ein bisschen verliebt war. Er würde es ihr verdammt übel nehmen, wenn sie sich mit Gertrud traf, um einen feuerroten Dildo auszuprobieren … Sie kicherte und ging nach unten in die Küche. Pepper und Chili warten bereits. 
    Tessy füllte ihre Näpfe, kochte Kaffee und rief Kerstin an, um sich mit ihr in Patricks Wohnung zu verabreden. Es konnte nicht schaden, sich dort gründlich umzusehen. Die Freundin war nach kurzem Zögern einverstanden.

    Kerstin lief geschäftig durch alle Zimmer und riss sämtliche Fenster auf. Es war stickig. Die Balkontür ließ sie zu.
    „Die Beerdigung ist übrigens nächste Woche“, sagte sie und winkte schnell ab, als Tessy sie in den Arm nehmen wollte. „Nee, lass mal – ich will nicht schon wieder heulen. Geh einfach vor ins Arbeitszimmer und sieh dich in Ruhe um. Ich kümmere mich inzwischen um die Küche.“
    Tessy war erleichtert über den Vorschlag und betrat den kleinen Raum, der vom Wohnzimmer abging und nicht viel mehr enthielt als Schreibtisch und Regal sowie einen schmalen Wandschrank mit verschließbaren Rolltüren, die jedoch geöffnet waren.
    Patrick war ein ordentlicher Mensch gewesen. Ein Buchhalter, kein kreativer Chaot. Das machte es einfacher. Alle Aktenordner waren akkurat beschriftet und enthielten genau das, was auf den Rückenschildern vermerkt war: persönliche Papiere und Dokumente, Schriftverkehr mit Behörden und Ämtern, Bank- und Versicherungsunterlagen etc. Mehrere Fotoalben, private Post, Computerzubehör und einige Programm-CD’s lagen auf dem Schreibtisch. Was fehlte, waren Speichermedien. Tessy machte sich eine Notiz.
    Dann nahm sie den Stapel mit der Post zur Hand und entdeckte mehrere Mallorca-Postkarten von Moritz Sigfeld. Nett geschrieben, aber bezüglich irgendwelcher Auffälligkeiten keine Fundgrube. Auf der letzten Karte vom Anfang des Jahres entdeckte sie einen Hinweis auf Anita Zaldura. 
    „Eine liebenswerte Persönlichkeit“, las Tessy und stutzte. Anita Zaldura hatte Moritz als netten Kunden beschrieben, den sie nicht näher kannte, während seine Einschätzung hier bedeutend persönlicher klang. Tessy musste unbedingt noch einmal mit der Frau zu sprechen.
    In den Schreibtischschubladen herrschte eine ähnliche Übersicht. In einem Fach fand sie ein ledernes Ringbuch mit Kalenderblättern und handgeschriebener Adressenliste. Die Seiten wirkten durch häufigen Gebrauch abgegriffen, es gab Streichungen und Ergänzungen. Tessy ging zu Kerstin in die Küche, die gerade dabei war, verdorbene Lebensmittel zu entsorgen. 
    „Kennst du das?“ fragte Tessy.
    „Ja, das ist sein alter Kalender. Hab ich ihm vor langer Zeit mal geschenkt. Patrick konnte sich von dem Ding nie trennen und hat es noch für Privates genutzt. Da steht aber nichts Besonderes drin – der Kommissar hat mich auch schon danach gefragt.“
    „Hat Patrick eigentlich keine USB-Sticks benutzt oder seinen Kram sonst wie abgespeichert beziehungsweise gesichert?“
    Kerstin zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich schon, aber Näheres weiß ich, ehrlich gesagt, nicht.“
    Das hatte Tessy befürchtet. Sie schlug Freitag, den 26. April auf. Treffen im Litehouse mit MW. Das war keine Überraschung. Dienstag, 22. April: letzter Arbeitstag! Darunter sehr viel kleiner: Hickhack anrufen. Tessy blickte hoch. „Sag mal, kennst du jemanden, der Hickhack heißt?“
    Kerstin schüttelte den Kopf. „Nö. Klingt nach einem Spitznamen. Geh doch mal die Adressen durch.“
    Unter dem Buchstaben H fand sich kein Eintrag, der auch nur im Entferntesten auf eine solche Bezeichnung schließen ließ. „Was hat denn Hanter dazu gesagt?“
    „Nichts.“
    Plötzlich kam Tessy eine Idee. „Hat die Polizei eigentlich den Anrufbeantworter mitgenommen?“
    „Nein – sie haben ihn hier abgehört. Da war nichts.“
    „Und wo ist er jetzt?“
    Kerstin nickte in Richtung Flur und ging voraus. „Oben auf der Kommode.“
    Ein grünes Lämpchen blinkte. Tessy betätigte den Schalter. „Sie haben fünf Nachrichten“, verkündete eine distinguierte weibliche Stimme.
    Vier Anrufe waren uninteressant, aber einer ließ Tessy stutzen: „Hey,

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