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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein fantastischer Beobachter, der zusammen mit Butler ein hervorragendes Team bildete. Wenn es die Gelegenheit erforderte, konnten die beiden auch ziemlich rücksichtslos auftreten.
    »Ich frage mich, was hier vorgeht«, sagte Newman. »Mr. Gelbhaar hat jetzt ein Taxi bekommen, aber es sind drei Autos und ein Lieferwagen zwischen ihm und uns. Hat vielleicht jemand gehört, wo Tweed mit seiner Femme fatale hin will?«
    »Zu Fortnum’s«, antwortet Paula prompt. »Ich lasse Sie dort aussteigen und fahre um den Block. Da kriegt man nie einen Parkplatz…«
    Obwohl das Restaurant im obersten Stock von Fortnum’s ziemlich voll war, gelang es Tweed, einen Tisch im hinteren Teil zu ergattern. Er setzte sich mit dem Rücken zur Wand, sodass er genau sah, wer alles den Raum betrat.
    »Also, weshalb wollten Sie mich so dringend sprechen?«, fragte Tweed, nachdem er Tee für sich und Serena bestellt hatte.
    »Lassen Sie mich erst einmal wieder zu mir kommen. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie mir nicht erklären werden, was vorhin in Brown’s vorgefallen ist?«
    »Hatten Sie einen Leibwächter bei sich?«, fragte Tweed, während er seine Serviette auseinander faltete.
    »Nein«, antwortete Serena.
    Beim Betreten des Restaurants hatte Tweed die begehrlichen Blicke bemerkt, die ihr mehrere Männer zugeworfen hatten. Kein Wunder, dachte er. Serena war einen Meter siebzig groß und hatte eine gut proportionierte Figur, die in dem grünen Kleid mit dem schmalen Goldgürtel hervorragend zur Geltung kam. Ihr ruhiges Gesicht über dem Hermes-Schal, den sie um den Hals trug, hatte schöne, klar geschnittene Züge. Am bemerkenswertesten aber fand Tweed ihre Augen, die unverwandt in die seinen bückten. Sie waren grün und wirkten sehr intelligent. Und dann war da natürlich das schulterlange rabenschwarze Haar, das so geschickt frisiert war, dass es wie ein sorgfältig arrangiertes Durcheinander wirkte.
    »Wie Sie sehen, können Sie sich noch Hoffnung machen«, sagte sie lächelnd. »Wie bitte?«
    »Sie haben doch soeben auf den Ringfinger meiner linken Hand geschielt und keinen Ring daran entdeckt.«
    »Ich finde, Sie haben mir einiges zu erklären, Miss Cavendish…«
    »Bitte, nennen Sie mich Serena.«
    »Ich finde, Sie sollten mir jetzt sagen, weshalb Sie mich sprechen wollten, Serena.«
    »Sehen Sie sich bitte das einmal an.«
    Serena öffnete ihre Gucci-Handtasche und entnahm ihr ein Exemplar des
Evening Standard
. Tweed wartet geduldig, bis sie die Zeitung auseinander gefaltet und vor ihm auf den Tisch gelegt hatte. Dann las er die dicke Schlagzeile:
    GIFT IM MEER – REPORTER ERMORDET
    Tweed überflog kurz den Text des Artikels. Er beschrieb, wie die enthauptete Leiche von Sam Sneed in einer Seitengasse der Fleet Street aufgefunden worden war. Davon, dass man auch den Kopf gefunden hatte, war keine Rede. Tweed vermutete, dass Buchanan diese Information in der Hoffnung, damit dem Täter eine Falle stellen zu können, noch zurückgehalten hatte.
    »Seltsame Geschichte«, sagte er und gab Serena die Zeitung zurück.
    Inzwischen war der Tee gekommen. Serena biss in ein Sandwich, während Tweed an seiner Tasse nippte. Dann sah er Serena an und deutete auf die Zeitung, die sie sich auf den Schoß gelegt hatte.
    »Wollen Sie mir nicht vielleicht etwas mehr erzählen?«, sagte Tweed freundlich. »Wie haben Sie beispielsweise meine Telefonnummer herausgefunden?«
    Serena schüttelte den Kopf und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab, bevor sie einen Schluck Tee nahm. Tweed hatte gehofft, sie überrumpeln zu können, aber das hatte wohl nicht funktioniert.
    »Das ist ein Geheimnis«, sagte sie mit einem verführerischen Lächeln.
    »Sieht nicht so aus, als ob wir weiterkämen«, sagte Tweed etwas schroff.
    »Haben Sie Geduld, Tweed.« Serena legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, aber ich habe große Angst.«
    »Wovor?«
    »Davor, dass man mich umbringt, weil ich in diese Appledore-Geschichte verwickelt bin.«
    »Verwickelt? Auf welche Weise?«
    »Ein gewisser Mr. Charterhouse hat mich vor zwei Wochen gebeten, nach Appledore zu fahren und die Strandpromenade mit dem Mündungsdelta davor zu fotografieren. Er hat mich in meiner Wohnung hier in London angerufen und mir für den Auftrag dreitausend Pfund angeboten. Die Hälfte der Summe, so sagte er, würde bereits in einem Briefumschlag vor meiner Tür liegen, und den Rest solle ich erhalten, sobald ich die Fotos gemacht habe. Ich ging

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