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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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los. Er wird dann keine Ruhe mehr geben, bis er uns vernichtet hat.«
    »Haben Sie etwa Angst vor Tweed?«, fragte Bancroft leise. »Natürlich nicht. Und hören Sie mit Ihrem blöden Grinsen auf, Bancroft.«
    In Wahrheit hatte Karnow sogar ziemlichen Respekt vor Tweed. Zum einen hatte Dillon ihm gesagt, dass Tweed ein gefährlicher Mann sei.
    Zum anderen hatte Karnow, der Menschen ziemlich gut einschätzen konnte, ein ungutes Gefühl, seit er Tweed in der Bar des Ritz in Augenschein genommen hatte. Hinter Tweeds ruhiger Fassade hatte er eine Ausstrahlung von Kraft und großer Ausdauer entdeckt. Karnow hätte es zwar niemals zugegeben, aber Tweed hatte ihn schwer beeindruckt, und nun hatte er nicht die geringste Lust, sich auf einen Zweikampf mit ihm einzulassen.
    »Seien Sie vorsichtig«, sagte er zu Bancroft. »Jagen Sie Paula Grey einen Schrecken ein, nicht mehr.« Er beugte sich über den Tisch und sah dem Dicken in die Augen. »Bancroft, haben Sie mich verstanden?«
    »Jedes Wort. Ich soll sie nicht zu hart anfassen, aber so weit bringen, dass sie Paris verlassen will und Tweed ebenfalls dazu bewegt. Und dann verfolgen wir sie.«
    »Richtig. Und jetzt verschwinden Sie aus meiner Suite.«
    Nachdem Tweed ein paar Schritte in die Lobby des Hotels hinein getan hatte, blieb er stehen und schaute den großen, aggressiv wirkenden Mann an, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Es war Jarvis Bäte, der Chef der Special Branch in London.
    »O nein, nicht der!«, seufzte Paula leise.
    »Tweed, mein alter Freund. Wie schön, Sie hier zu treffen.«
    Tweed ignorierte Bates ausgestreckte Hand und starrte dem hinterhältig grinsenden Neuankömmling ins Gesicht.
    »Kommen Sie mit«, sagte Tweed. »Da hinten ist ein stiller Aufenthaltsraum, in dem wir ungestört reden können. Paula, ich möchte, dass Sie auch mitkommen.«
    Paula sah, wie Bäte bei Tweeds letztem Satz zusammengezuckt war.
    Offenbar betrachtete Bäte Frauen als Menschen zweiter Klasse. Er besaß nicht einmal die Höflichkeit, sie überhaupt wahrzunehmen. Paula folgte Tweed, und Bäte war gezwungen, ihnen nachzulaufen. Als Tweed sah, dass der Aufenthaltsraum tatsächlich leer war, setzte er sich auf ein Sofa und klopfte mit der flachen Hand auf den Sessel neben ihm, wo Paula Platz nehmen sollte. Bäte nahm einen Stuhl und trug ihn quer durch den Raum, um ihn direkt vor das Sofa zu stellen. Als er saß, konnte er auf die beiden anderen herabschauen.
    »Woher wussten Sie, dass wir hier sind?«, wollte Tweed wissen.
    »Es war reiner Zufall.«
    »Erzählen Sie das Ihrer Großmutter. Wer war Ihr Spitzel? Der Mann oder die Frau auf dem Flug von Heathrow zum Charles de Gaulle? Na, ich nehme mal an, es war die Frau. Sie hat in La Madeleine ein Taxi genommen und ist einem meiner Leute hierher ins Hotel gefolgt.«
    »Müssen wir das wirklich vor einer subalternen Mitarbeiterin besprechen? Wo bleibt Ihre Diskretion, Tweed? Hier geht es um hochpolitische Angelegenheiten, die bis in die höchsten Kreise hineinspielen.«
    »Paula Grey ist alles andere als subaltern. Sie gehört zu den wichtigsten Mitgliedern meines Teams und bleibt deshalb bei uns. Ende der Diskussion.«
    »Ich dachte nur, weil Sie der zweithöchste Mann im SIS sind…«
    »Müssen Sie mir das unbedingt so penetrant aufs Butterbrot schmieren?«
    Bäte schluckte schwer und zupfte das seidene Einstecktuch in der Brusttasche seines Jacketts zurecht.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er mit etwas leiserer Stimme. »Vielleicht war ich gerade etwas zu laut.«
    »Also, warum sind Sie hier?«, sagte Tweed.
    »Nun…«, begann Bäte und beugte sich zu Tweed herab. »Also, Sie waren doch in Appledore in Nord-Devon…«
    »Ja. Vor sechs oder sieben Jahren war ich einmal dort«, antwortete Tweed mit einer ausladenden Handbewegung. »Ich habe in der Gegend Urlaub gemacht, aber ich habe den Ort so langweilig gefunden, dass ich nach einer Stunde oder so wieder weitergefahren bin.«
    »Ich spreche nicht von einem Urlaub, sondern von dem Vorfall, der kürzlich in der
Daily Nation
stand. Wenn ich mich richtig erinnere, war der Autor des Artikels ein gewisser Sam Sneed. Harrington, der Minister für Äußere Sicherheit, macht sich große Sorgen über das, was in Appledore vorgefallen ist – über den toten Fischer und die vielen toten Fische.«
    »Ich bin Harrington keine Rechenschaft schuldig«, erwiderte Tweed. »Im Gegensatz zu Ihnen. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe, Bäte.«
    »Nennen Sie mich Jarvis«, sagte Bäte und

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