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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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ist.«
    »Yep.«
    Jophiel nickte und klopfte ihm plötzlich anerkennend auf die Schulter. »Das war eine sehr kluge Entscheidung. Du hast aufgepasst und dir gemerkt, dass dieser Sterbliche für das Mitwirken eines Schutzengels gut empfänglich ist. Du hast richtig reagiert und ihn nicht in Gefahr gebracht, um deine Aufgabe zu erfüllen. Als dein Ausbilder kann ich nur stolz darauf sein.«
    Das war doch einmal eine Überraschung. Und die Worte des Engels bewiesen, dass hier niemand etwas von seinen »Besuchen« mitbekam. »Soll das etwa ein Lob sein?«, fragte er mit einem Blick auf die Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag.
    »Eine Bestätigung deiner Leistung. Mir bleibt nichts verborgen, Damian.«
    Darauf hätte er beinahe gelacht, doch zu seinem Glück fuhr der Ausbilder sogleich fort. »Behalte diese Methode bei«, riet er. »William Gordon ist häufig in der Nähe deiner Schutzbefohlenen. Er ist ein vielversprechender Kandidat für den Himmel – vielleicht sogar für ein Weiterwirken als Engel –, und er wird es dir leichter machen, auf deine eigene Schutzbefohlene achtzugeben.«
    »Ich brauche keinen Sterblichen, um auf sie aufzupassen. Das krieg ich schon allein hin.« Er war tatsächlich ein ganz klein wenig beleidigt.
    Natürlich konnte ihm die Sterbliche egal sein, schließlich würde er nur solange ihren Schutzengel spielen, bis er hatte, was er wollte. Dennoch besaß auch er so etwas wie Stolz, und dieser verbot es ihm, sie von anderen beschützen zu lassen. Am Ende würde sie dann doch nur unter die Räder geraten, und all seine Mühen wären umsonst gewesen. Dann müsste er mit einem neuen Sterblichen und einer neuen Probezeit wieder ganz von vorne anfangen, und darauf hatte er wahrlich keine Lust.
    Nein, er würde Emily beschützen und alles tun, damit ihr nichts geschah. So käme er am schnellsten an sein Ziel.
    »Außerdem wäre es für euch doch nur von Vorteil, wenn sie stirbt«, fügte er noch bedeutungsschwer hinzu. »Sie käme in den Himmel – eine weitere Seele. Was bemüht ihr euch so sehr um das Leben der Sterblichen? Damit gebt ihr ihnen die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden und vom rechten Weg abzukommen. Lasst sie doch sterben, solange sie auf dem Weg zum Himmel sind.«
    Jophiel sah ihn einen Moment lang an, als hätte er eine Erscheinung vor sich. »Du magst es vielleicht nicht glauben«, antwortete er nach einem kurzen Räuspern, »aber im Himmel sind wir um das Wohlergehen der Sterblichen bemüht. Wir sammeln keine Seelen, so wie Luzifer es zu tun pflegt, nur um unsere Macht zu sichern. Wir führen die Seelen auf den Pfad des Lichts. Um ihretwillen.«
    »Na klar.« Damian schüttelte lachend den Kopf. »Eine nette Predigt für eure Priester.«
    »Von jemandem wie dir erwarte ich nicht, dass er die Gebote der Güte versteht.« Jophiel wandte sich zum Gehen, hielt dann jedoch inne und blickte über die Schulter zurück. »Ach ja, Damian.«
    »Ja?« Sein Tonfall war nur einen Hauch gereizt.
    »Was ich dir noch sagen wollte. In diesem Raum werden die Amulette der Gerechtigkeit aufbewahrt. Du kannst sie dir gerne ansehen. Sie sind wirklich schön.«
    Ob sein verblüffter Gesichtsausdruck sehr verdächtig war? Nur gut, dass der Engel sein schneller schlagendes Herz nicht hören konnte wie so mancher Bewohner der Unterwelt. »Danke«, erwiderte er so gleichgültig wie möglich.
    »Keine Ursache.« Jophiel sah ihn wieder mit diesem durchdringenden Blick an. »Es sind hübsche Schmuckstücke, Damian, mehr nicht. Ohne die Aktivierung haben sie keinen Nutzen. Das Amulett wirkt nur mit dem zugehörigen Schutzengel. Und ein Schutzengel bist du erst nach der Ernennung durch Gott.
    »Ich weiß.« Sein Kiefer schmerzte bereits vor Anspannung. Er hatte es zwar irgendwie geahnt, und doch war da noch ein Funke Hoffnung gewesen, er könne sich dem langwierigen Prozess der Probezeit einfach entziehen. Für Emily wäre das sicherlich die beste Lösung, denn dann bekäme sie einen richtigen Schutzengel.
    Hätte sich seine Mutter in ihren Tagebüchern nicht etwas genauer ausdrücken können?
    Zuerst verweigerte ihm Jahwe die sofortige Aushändigung eines Amuletts, und jetzt, wo er beschlossen hatte, sich selbst zu helfen, erfuhr er, dass alles umsonst gewesen war. Musste er tatsächlich noch länger als Schutzengel dienen?
    Es sah ganz danach aus, doch zumindest konnte er dem Himmel bei seinen nächtlichen Ausflügen entkommen. Er würde das durchstehen. Er würde die Probezeit absolvieren,

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