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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Wieso war Annie bloß so nervös? Seit wann hatte sie, Emily, eine solch einschüchternde Wirkung auf andere? Sie war doch selbst eine Außenseiterin. »Ich werde es ihm ausrichten. Wolltest du deswegen mit mir sprechen?«
    Annie hob ruckartig den Kopf, und ihre Wangen wurden erneut rot, was irgendwie süß aussah. Sie hatte so etwas Unschuldiges an sich und war völlig anders als Marita oder die anderen Mädchen ihrer Klasse. Erstaunlich, dass sie bisher kaum mehr als ein paar Worte mit ihr gewechselt hatte.
    »Eigentlich …« Sie blickte nervös zu den vorbeilaufenden Schülermassen und senkte die Stimme. »Also, was ich dich fragen wollte … Du musst mir natürlich nicht antworten, und ich weiß, es geht mich überhaupt nichts an … Ich dachte mir nur, ich könnte ja mal nachfragen. Weil irgendwann muss ich schließlich einen Schritt vorwärtsgehen und …«
    »Was wolltest du mich denn fragen?«
    Annie atmete erneut tief durch. »Ich weiß, das klingt blöd«, stammelte sie, »aber du und William, also seid ihr …?« Sie legte die Handflächen aneinander und zuckte mit den Schultern.
    »Ob wir zusammen sind?« Emily lachte laut auf, was die arme Annie augenblicklich noch hilfloser aussehen ließ. »Nein, das sind wir nicht. Wir sind nur Freunde.« Das Wort »nur« gefiel ihr eigentlich nicht besonders, denn die Freundschaft, die sie mit Will verband, war stärker als die meisten Liebesbeziehungen hier an der Schule. Seit dem Kindergarten waren sie unzertrennlich, und nach Mandys Tod war dieses Band noch fester geworden.
    »Aha.« Annie presste die Lippen aufeinander, konnte damit jedoch das freudige Strahlen ihrer Augen nicht verbergen. War sie etwa in Will verliebt? Annie Goldheimer und Will Gordon? Die Vorstellung war absurd. »Tut mir leid«, fuhr Annie nicht weniger schüchtern fort. »Es ist nur … Es sieht irgendwie so aus, als wärt ihr …«
    »Wir sind Freunde, Annie. Sehr gute Freunde, aber doch nur Freunde.«
    Jetzt gewann das Lächeln die Oberhand. »Aber ihr wart doch einmal zusammen«, sagte sie. »Du und William. Im Frühling?«
    »Nein. Wir waren nie zusammen.« Emilys Laune bekam einen tiefen Knacks. Sie erinnerte sich noch gut an die Zeit vor Mandys Tod. Damals hatte sich irgendetwas zwischen Will und ihr angebahnt. Sie konnte nicht genau sagen, was es gewesen war. Vielleicht nicht mehr als Mandys Drängen, es doch einmal miteinander zu versuchen. Oder womöglich die Neugierde, nach einer Ewigkeit der Freundschaft zu erfahren, ob da nicht doch mehr war. Der Ausflug zu den Höhlen hätte die Gewissheit bringen sollen. Mandy hatte sich extra etwas zurückfallen lassen, um Emily und Will allein zu lassen. Peinliches Schweigen war jedoch die einzige Reaktion gewesen, auch wenn Will schließlich ihre Hand ergriffen hatte.
    Mandy war die Erste gewesen, die von der Gerölllawine erfasst worden war. Sie, die am Ende der Gruppe gegangen war, um ihren Bruder und ihre beste Freundin zu verkuppeln. Sie hatte keine Chance gehabt.
    »Es tut mir leid.«
    Emily schrak aus ihren düsteren Gedanken hoch. Annies Gesicht war deutlich anzusehen, wie unwohl sie sich fühlte, was angesichts Emilys finsterer Miene durchaus verständlich war.
    »Schon gut«, sagte sie, um ein Lächeln bemüht. »Ich werde Will ausrichten, dass … was du gesagt hast. Aber sag mal, Annie …« Sie konnte sich einfach nicht beherrschen. In den Worten ihrer Mitschülerin hatte mehr gelegen als nur Mitgefühl für Wills Situation. Ebenso war Annie von purer Neugier, wie es bei Marita der Fall gewesen wäre, weit entfernt. »Bist du … Hast du Interesse an Will?«, fragte sie auf die Gefahr hin, ebenso taktlos wie die Cheerleaderin zu sein.
    Die hellgrünen Augen weiteten sich, und die Wangen glühten genauso wie das rotblonde Haar. »Ich mag ihn«, sagte sie mit hoher Stimme. »Er ist immer freundlich, hilfsbereit und amüsiert sich nicht auf Kosten anderer. Er ist keiner dieser … nun ja, du weißt schon.«
    Ja, sie wusste es. Annie war verliebt. Das war so offensichtlich wie Mrs Seravins Bösartigkeit. Eigentlich hätte sie sich das schon während des Unterrichts denken können. Wieso sonst hätte Annie den Mut haben sollen, der Schnepfe die Meinung zu sagen?
    »Glaubst du …« Annie brach ab und räusperte sich, ehe sie mit immer noch piepsiger Stimme fortfuhr. »Ich weiß, das ist lächerlich. Ich meine, sieh ihn dir an und dann mich und noch dazu …«
    »Warte mal.« Emily lehnte sich an den Schrank und musterte Annie noch

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