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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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schlanken Finger mit den gepflegten Nägeln tauchten in ihrem Blickfeld auf und klauten ihr frech die Serviette mit ihrem Mittagessen – »… kann es sein, dass du mir etwas sagen willst?«
    »Nein.« Sie holte sich das Brot wieder und biss hinein. Mit vollem Mund konnte sie keinen Unsinn reden. Eigentlich sollte sie sich überhaupt nicht einmischen, aber je mehr sie darüber nachdachte, umso süßer fand sie die Vorstellung von Annie und Will als Paar. Annie würde ihm bestimmt guttun, und bevor er am Ende noch an jemanden wie Marita geriet, sollte sie seinem Glück vielleicht etwas nachhelfen. Irgendetwas lag in der Luft. Ein Hauch von Frühling mitten im November.
    »Weißt du, was ich glaube?«
    Kauend sah sie wieder auf und war froh, durch die Sonnenbrille seine Augen nicht sehen zu können. So fiel es ihr leichter, gelassen zu bleiben. »Hm?«, fragte sie, während sie erneut einen Bissen nahm.
    Will zog seinen rechten Mundwinkel etwas zur Seite und sah sie einige Augenblicke schweigend an, sodass ihr dann doch unbehaglich zumute wurde. »Ich glaube, du hast auf irgendjemanden ein Auge geworfen und willst mir verkünden, dass du mit ihm zum Ball gehen willst.«
    Emily würgte den Bissen hinunter und hätte sich beinahe daran verschluckt. Wieso war ihr in dem Moment das Bild ihres Schutzengels erschienen? So ein Unsinn. »Bist du verrückt?«, fragte sie krächzend. »Ich will nicht zum Ball, sonst würde ich ja mit dir gehen.«
    »Und wieso wirst du dann rot?«
    Emily schnappte empört nach Luft. »Ich werde nicht rot!« Sie versuchte die Hitze von ihren Wangen fortzufächeln, auch wenn es nicht besonders viel half.
    »Ach nein?« Will lehnte sich über den Tisch und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Emily schlug sofort seine Hand weg. »Lass das!«, befahl sie und rutschte mit dem Stuhl etwas zurück, sodass er sie nicht mehr erreichen konnte. »Ich bin nicht rot, und außerdem lenkst du nur ab.«
    »Wer ist es? Matt?«
    »Jetzt hör auf.« Das Ganze lief eindeutig in die falsche Richtung. »Ich bin weder an Matt noch an sonst irgendwelchen Jungs interessiert.«
    »Ah. Willst du mir jetzt vielleicht verkünden, dass du lesbisch bist? Interessant, wirklich.«
    Emily knüllte die Serviette zusammen und warf sie nach ihm. »Du bist echt ein Esel«, sagte sie. Immerhin nahm ihr diese Äußerung die peinliche Röte. »Ich sorge mich nur um dich. Du bist jung, hast noch dein ganzes Leben vor dir und so weiter.« Oh, sie war so schlecht in solchen Dingen. Wieso tat sie das überhaupt? Annie hatte sie nicht darum gebeten. Aber irgendwie hatte sie das Bedürfnis, Gutes zu tun.
    Plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz, und sie schnappte nach Luft. Steckst du dahinter, Damian? Willst du, dass ich in den Himmel komme?
    Nein, das war Blödsinn. Will und Annie würden wirklich ein süßes Paar abgeben. Das hatte nichts mit Engeln zu tun. Nicht auf manipulative Weise zumindest. Dafür war sie ganz allein verantwortlich, besser gesagt ihre Gedanken, die ständig um einen bestimmten Engel kreisten. Er musste seine Fähigkeiten als Schutzengel nicht einsetzen.
    »Ich will damit nur sagen, dass du dich gerne nach einer Begleitung umsehen kannst«, erklärte sie resigniert. »Es macht mir nichts aus, wenn wir das Pizzaessen verschieben und du zum Ball gehst.«
    »Mir aber.«
    »Na, wie du meinst.«
    Zu ihrem Glück beendete die Schulglocke das Gespräch und bewahrte sie vor weiteren Peinlichkeiten. Sie würde sich wohl eine andere Taktik überlegen müssen, denn Annie würde mit Sicherheit nicht den ersten Schritt wagen.
    Amor zu spielen war wirklich eine gute Ablenkung, um nicht ständig an die kommende Nacht zu denken. Und nebenbei hatten andere auch noch etwas davon.
    Gemeinsam mit Will betrat sie die Klasse, wobei sie es sich nicht verkneifen konnte, ihn noch einmal auf das fällige Gespräch mit Annie hinzuweisen, was er mit einem Knurren zur Kenntnis nahm.
    Der Tag zog sich in die Länge, aber irgendwann kamen doch die langersehnten Abendstunden. Ihrer Mutter teilte sie mit, früh schlafen gehen zu wollen, und kuschelte sich dann ins Bett.
    »Ich bin müde und lege mich schon hin.« Diesen Satz bekam Mary Norvell nun täglich zu hören, denn Damian hielt sein Versprechen.
    Jede Nacht führte er sie zurück in den Park, in eine ihr unbekannte Dimension oder Ebene, auf deren genaue Lokalisierung er nicht näher eingehen wollte. Dort saßen sie unter dem Apfelbaum und unterhielten sich hauptsächlich

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