Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
plötzlich und nahm tapfer einen Schluck des Gebräus. Sie verzog dabei keine Miene.
    »Annie?« Emily suchte ihren Blick. »Was aber …?«
    »Ach nichts.«
    »Wieso lenkst du immer ab, wenn wir auf Will zu sprechen kommen?«
    »Tue ich ja nicht.«
    »Nee, klar«, sagte sie und lachte. »Dein Cappuccino besteht nur inzwischen mehr aus Zucker als aus Kaffee.«
    »Ich mag ihn halt so.«
    »Von wegen.« Sie lehnte sich in dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du mir nichts erzählen willst, okay – es geht mich auch nichts an –, aber ich sehe doch, dass du fast platzt. Also schieß los.«
    »Ich will dich nicht nerven.«
    »Du nervst mich doch nicht!«
    »Du sollst nicht glauben, dass ich dich nur wegen Will mag.«
    Emily schluckte. Konnte Annie etwa Gedanken lesen? Mit den roten Haaren und den hellgrünen Augen hatte sie tatsächlich etwas von einer Hexe oder einer irischen Fee. »Du bist nicht wie Marita«, antwortete sie schließlich, denn das hatte sie längst festgestellt. Natürlich war ihr anfangs der Gedanke gekommen, dass Annie den Kontakt zu ihr nur suchte, um an Will heranzukommen. Aber Annie war viel zu aufrichtig für irgendeine Art der Berechnung. »Wir sind Freundinnen«, sagte sie, auch wenn ihr die Worte etwas schwer über die Lippen kamen. »Und unter Freundinnen kann man auch über das Objekt seiner Begierde sprechen.«
    »Ich bewundere dich.«
    Emily hätte sich beinahe an der heißen Schokolade verschluckt. »Was?« Sie hatte sich bestimmt verhört.
    »Ja, natürlich.« Annie wurde erneut rot bis zu den Haarwurzeln. »Schon immer. Du bist immer so lustig und souverän.«
    Lustig? Wann hatte sie jemals jemand als lustig bezeichnet? Depressiv traf es eher – wieso sonst wurde sie von Marita als Vampir bezeichnet? Ein lustiger Vampir? Wohl kaum. »Du bist selbstbewusst«, fuhr Annie ungeachtet ihres schockierten Ausdrucks fort, »und hast immer eine passende Antwort parat. Allein wie du mit den Jungs umgehst. Als wäre überhaupt nichts dabei.«
    »Den Jungs?« Von welchen Jungs redete Annie denn da? Will zählte schließlich nicht. Und hatte Annie sie schon einmal in Damians Gegenwart erlebt? Nein! Denn da würde sie sehen, wie sich ein Schaf benahm.
    »Ja, mit allen. Will, dem ganzen Team, sogar Matt. Sie alle mögen dich und finden dich cool – sie bemerken dich.«
    Emily wusste nicht, was sie sagen sollte. Noch nie hatte jemand sie so verkehrt eingeschätzt. »Annie«, sagte sie schließlich langsam. »Du hast ja keine Ahnung, wie falsch du liegst. Ich bin ein seelisches Wrack. Unsicher und total gestört.« Sie holte tief Luft. »Aber lass uns mit den Analysen aufhören, erzähl mir lieber von Will. Es interessiert mich wirklich, und er redet …« Sie verstummte. Er redet immer nur von dem dummen Hund, hätte sie beinahe gesagt, aber das hätte Annie vielleicht verletzt. »Er redet nicht viel«, beendete sie den Satz schließlich und wartete.
    Annie nickte, doch dann lächelte sie plötzlich geheimnisvoll und mit freudig blitzenden Augen. »Wenn wir wirklich Freunde sind«, sagte sie in verschwörerischem Ton, »dann musst du mir auch von deinem Objekt der Begierde erzählen.«
    Emily hüstelte. »Du meinst, diese Schokolade hier?«
    »Ich meine den schnuckeligen Typen, auf den du es abgesehen hast. William sagt, da wäre jemand.«
    »Ach! Will sagt das also.« Na, dem würde sie was erzählen. Wie kam er nur auf so einen Blödsinn? »Da gibt es niemanden«, versicherte sie. »Nach der Pleite mit Johnny Kirschenbaum in der Zehnten ist mein Bedarf mehr als gedeckt.« Der hatte doch tatsächlich geglaubt, ihr auf dem Rücksitz seines Fords den BH aufmachen zu können! Drei Tage lang hatte er nach diesem Versuch gehumpelt.
    »Du siehst aber verliebt aus.« Annie blieb hartnäckig, wofür sie eindeutig Punkte als schüchternes, zurückhaltendes Mädchen verlor. »Von dir geht irgendein Strahlen aus. Ich weiß auch nicht.«
    »Vielleicht spiegelt sich dein eigenes Bild in meinen Augen. Denn du bist hundertprozentig verliebt.«
    Annie blickte wieder auf ihren Cappuccino. »Ja«, murmelte sie und rührte gedankenverloren in der Tasse. »Er ist einfach …« Sie sah wieder auf, mit einem solch verträumten Ausdruck, dass einem richtig warm ums Herz werden konnte. »Er ist einfach etwas Besonderes. Nie zuvor bin ich einem Jungen begegnet, der so herzensgut ist wie er. Und das hat nichts damit zu tun, dass er die halbe Klasse gerettet hat. Ich mochte ihn schon vorher. Ich

Weitere Kostenlose Bücher