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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Lächeln auf – Wills schadenfrohes Grinsen entging ihr dabei keineswegs.
    »Nichts«, sagte sie und hoffte, dass der Lehrer es dabei belassen würde – was er natürlich nicht tat. Ihr wurde das Privileg zuteil, einen Text laut vorzulesen und außerdem den Vorsitz einer Arbeitsgruppe zu übernehmen – getrennt von Will.
    Bis zur nächsten Pause unternahm sie deshalb keinen weiteren Versuch mehr, ihn zur Vernunft zu bringen, doch kaum ertönte das Klingeln, griff sie das Thema sofort wieder auf. Es wäre doch gelacht, wenn sie es nicht schaffte, etwas Feenstaub zu versprühen. Irgendwie musste sie es hinkriegen, dass die beiden ein richtiges Gespräch miteinander führten. Will würde Annies Liebreiz bestimmt sofort erliegen.
    »Hat Annie eigentlich noch Ärger mit der Seravin bekommen?«, fragte sie, als sie und Will gemeinsam die Klasse verließen und sich in Richtung Kantine aufmachten.
    »Keine Ahnung.« Will legte einen Arm um ihre Schultern und lotste sie durch die drängelnde, halb verhungerte Meute.
    »Solltest du das nicht wissen?«, fragte sie etwas ungeduldig, während sie versuchte seinen Arm abzuschütteln – ohne Erfolg. Er drückte sie nur noch fester an seine dicke Jacke. »Schließlich war es ja deinetwegen.«
    »Sag mal, glaubst du, die Seravin prüft morgen den Stoff von heute?«
    Emily hob ruckartig den Kopf und sah zu ihm hoch. Beinahe hätte sie losgebrüllt. Sollte das ein Witz sein? Wie konnte jemand nur so blind und taub sein? »Keine Ahnung«, erwiderte sie mürrisch. Sie musste sich unbedingt etwas Besseres einfallen lassen! Und zu ihrem Glück bot sich ihr wenig später auch schon eine Gelegenheit.
    Während Will ihr von seinem Gespräch mit Mr Alvaric erzählte und sich über sein Lunchpaket hermachte, bemerkte Emily, wie Annie gerade die Kantine betrat. Wie vom Hafer gestochen sprang sie auf und winkte mit beiden Armen. »Annie!«, rief sie quer durch den Saal, die verwunderten Blicke der anderen ignorierend. »Annie! Hierher!«
    Der kleine, kuschelige Eisbär mit dem rotblonden Pferdeschwanz blieb stehen und sah sich nach der etwas hysterisch klingenden Stimme um.
    Als sie Emily schließlich entdeckte, lächelte sie freudig, auch wenn ihr Gesicht sofort wieder ernst, beinahe erschrocken wirkte, was mit ziemlicher Sicherheit an Wills Anwesenheit lag. Mit zusammengepressten Lippen und den Händen in den Jackentaschen kam sie auf die beiden zu.
    »Hey«, sagte sie bloß, als sie am Tisch ankam.
    Will sah von seinem Essen auf. »Hey«, erwiderte er und widmete sich wieder seinem Sandwich.
    Emily ignorierte das Prickeln in ihrem Bein, das ihr befahl, diesem Taugenichts einen Tritt zu versetzen, und rutschte einen Platz weiter. »Komm, setz dich zu uns«, sagte sie und klopfte auf den Stuhl neben sich. »Meinst du auch, dass die Seravin morgen einen Test schreibt?«
    Annie stand einige Augenblicke unschlüssig da, ehe sie sich schließlich niederließ, den Reißverschluss der Jacke öffnete und ihre Hände zwischen die Knie klemmte. »Ich würde damit rechnen«, meinte sie, offensichtlich darum bemüht zu verstehen, was hier vor sich ging. »Ich werde mich jedenfalls vorbereiten.«
    »Als hätten wir nichts anderes zu tun«, murrte Emily, Will aus den Augenwinkeln immer noch beobachtend. »Die Drohung unangekündigter Prüfungen hat echt gerade noch gefehlt.«
    »Nun ja, so viel war es heute ja nicht.«
    Von Will kam ein verächtliches Schnauben, was Emilys Bein sofort wieder zucken ließ.
    »Nein, für uns beide sicher nicht«, sagte sie zu Annie und kämpfte immer noch gegen den Drang, Will zu treten. »Aber du weißt ja, was man über Sportler und deren Intelligenzquotienten sagt. Für Will wäre wohl schon das englische Alphabet eine Überforderung.«
    »Sagt das Mädchen mit dem blauen Brief.«
    »Oh ja. Das musste ja kommen.« Sie drehte sich zu Will um, und diesmal gab sie ihrem Impuls nach, was seitens Will mit einem zischenden Luftholen und einem unschönen Fluch beantwortet wurde.
    »Und so sanftmütig«, keuchte er, während er mit dem Stuhl zurückrutschte und sein schmerzendes Schienbein rieb.
    »Ich bin die Sanftmut in Person«, stellte Emily lachend richtig, wurde jedoch sofort wieder ernst, als sie Annies hilflosen Blick bemerkte. »Vielleicht doch nicht«, murmelte sie zerknirscht und suchte verzweifelt nach einer Ausrede, die beiden allein zu lassen.
    Wenn ihr diese Kälte nur nicht jeden klaren Gedanken rauben würde. Kälte! Tee! Automat am anderen Ende des

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