Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
mochte. Es blieb mir einfach keine andere Wahl.
     
    *
     
    Kurz vor Mitternacht. Noch eine knappe Minute. Mein Herz pochte ein paar Takte schneller - und vor allem heftiger. Bald würde es die Entscheidung geben, obwohl ich nicht die geringste Ahnung hatte, was sich ereignen würde.
    Cooper schwitzte deutlich. Dicke Perlen waren auf seine Stirn getreten.
    „Ruhig jetzt!“ ermahnte ich ihn, obwohl ich selber alles andere als ruhig war. Aber das brauchte er ja nicht zu wissen. „Tun sie gar nichts! Überlassen sie alles mir!“ Auch das war der pure Hohn, denn mir waren total die Hände gebunden. Ich war fast zur Statistenrolle verurteilt - obwohl ich das ganze Schauspiel selber inszeniert hatte. Den schwebenden und immer noch glühenden Schavall ließ ich keine Sekunde aus den Augen.
    Und dann war es endlich soweit. Don Cooper zuckte plötzlich zusammen. Die Augen traten ihm schier aus den Höhlen. Ein dumpfer Laut brach von seinen Lippen. „Der Fluch, der Fluch, der Fluch!“ kreischte es aus seinem Mund, doch war das nicht seine eigene Stimme; es war das vielstimmige Geschrei der Geister. Ich hatte also richtig vermutet.
    Don Cooper hob die Hand. Unschlüssig schwebte sie über dem Schavall.
    „Nein!“ schrie ich verzweifelt. Aber er hörte nicht auf mich: Obwohl ich es ihm ausdrücklich verboten hatte, griff Don Cooper nach dem Schavall, der für ihn keine besondere Bedeutung hatte. Seinem Willen schien diese Handlung sowieso nicht mehr zu unterliegen. Es war wie in der Bar: Lady Ann hatte ihn in seinen Besitz bekommen und war gezwungen gewesen, die direkte Berührung mit dem Dämonenauge zu suchen. Jetzt traf das auch für die vereinten Geister von Pannymoore zu.
    „Der Fluch!“ kreischten sie, und dann begann ihr furchtbares Heulen und Wehklagen. Der Schavall dehnte sich aus. Doch zerriß er dabei nicht Coopers Hand, wie zu erwarten gewesen wäre, denn die Hand umschloß ihn fest, sondern die Hand selber wurde immer größer! Das intensive Gleißen ging durch das Fleisch und durch die Knochen hindurch. Die Hand verwandelte sich in einen leuchtenden, übergroßen Ball.
    Eine gespenstische Szene, untermalt von dem schrecklichen Gebrüll gepeinigter Dämonen, denen es nicht mehr gelang, sich aus dem Bann zu befreien. Es war auf einmal, als würde eine gewaltige Last auf das von mir geschaffene magische Gebilde drücken, in dessen Mittelpunkt sich Körper und Geist von Don Cooper befanden. Es wurde niedriger. Die Faust mit dem Schavall wurde hingegen riesengroß und raste plötzlich auf mich zu, wie um mich zu zerschmettern. Ich konnte nicht rechtzeitig ausweichen. Mühelos überwand die Faust die Barriere, berührte mich, fraß sich an mir fest.
    Es tat nicht weh. Unversehens befand ich mich im Innern des magischen Gebildes. Brausen war um mich herum. Alles drehte sich, wirbelte rasend schnell, erzeugte einen Sog, der alles mit sich riß. Deutlich sah ich Cooper vor mir. Schwarze Wände rasten an uns vorbei...
    Und dann war alles wieder überstanden. Wir befanden uns allerdings nicht mehr auf dem Schiff, sondern im Innern des Schlosses! Genauer: In der Halle. Vor uns stand eine uralte, hutzelige Frau, ein kleines Bündel im Arm.
    Die Kräuterhexe! durchzuckte es mich. Und: Das ist die Vergangenheit! Das ist die Szene, als sie den Fluch aussprach!
    Jetzt erst bemerkte ich, daß der Schavall nicht mehr bei uns war. Don Cooper war auch nicht mehr von den Geistern besessen. Sein Blick, den er mir zuwarf, war wieder völlig klar. Wir konzentrierten unsere Aufmerksamkeit auf die Szene vor uns: Die Alte bewegte ihren zahnlosen Mund, doch konnten wir keinen Laut hören. Alles war unheimlich still - ein krasser Gegensatz zu dem, was vorher gewesen war.
    Der Schavall entstand unvermittelt neben der Alten aus dem Nichts und berührte die Kräuterhexe. Ein durchsichtiger Schatten löste sich aus ihr und raste mitsamt dem Dämonenauge auf uns zu. Abermals wirbelte alles um uns herum. Die schwarzen, rasenden Wände waren wieder da. Wir wurden hinweggerissen. Aber ich spürte bereits eine gewisse Zufriedenheit in meinem Innern, weil ich zu begreifen begann, daß alles gut werden würde. Denn so unberechenbar der Schavall auch war: Ohne ihn wäre es vielleicht sehr fraglich gewesen, ob ich wirklich alles so geschafft hätte, wie geplant. Aber mit ihm: Als wir wieder materialisierten, stürzte sich das heulende Heer der Geister auf uns.
    Don Cooper drängte sich erschreckt gegen mich. Ich sah den Geist der Kräuterhexe

Weitere Kostenlose Bücher