Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
fragte ich vorsichtig zurück.
„Ah, das höre ich natürlich besonders gern. Trotzdem werden Sie mich unterstützen, ganz gewiß. Es geht nämlich nicht nur um den Schatz, wie Sie gesehen haben. Wollen Sie denn, daß das, was Sie soeben erlebt haben, zum Alltag in aller Welt wird? Natürlich nicht! Da habe ich Sie goldrichtig eingeschätzt.“
„Und deshalb haben Sie den Zeitpunkt sehr sorgfältig ausgewählt, an dem Sie uns hierher gebracht haben!“ vermutete ich.
Er widersprach gar nicht, sondern grinste nur zu meinen Worten. Dann machte er eine lässige Handbewegung. „Nun gut, was sollen wir groß um den heißen Brei herumreden: Wir haben alle drei ein wichtiges Anliegen, das uns hergeführt hat. Unsere Ziele sind zwar äußerst unterschiedlich, aber unsere Wege sind praktisch die gleichen. Ganz zwangsläufig. Warum sollten wir uns also nicht gegenseitig nach Kräften unterstützen? Eine Symbiose ganz besonderer Art, wenn Sie so wollen.“
„Sie sind wohl überzeugt davon, daß derjenige, der vor Ihnen den Schatz gefunden hat, der Gründer des neuen Kali-Kultes mit all seinen unbeschreiblichen Grausamkeiten ist?“
„Ist das denn für Sie noch immer nicht offensichtlich genug? Er ist unser Gegner. Ihn müssen wir bezwingen. Damit gewinnen Sie den Krieg gegen das Böse und ich - den Schatz zurück.“ Er schöpfte tief Atem. Und dann fragte er: „Haben Sie jemals etwas vom Siegel der Dämonenpriester gehört? Die Engländer nannten es damals so. Als sie den Kult aufgelöst hatten, schickten die Besatzungsmächte Truppen in den Dschungel, um nach diesem legendären Siegel zu suchen. Man weiß bis heute nicht genau, welche Bedeutung es eigentlich hat, aber es hat eine gewisse Geltung, unleugbar, und deshalb bemühte man sich emsig, es in seinen Besitz zu bringen. Die meisten der Sucher blieben auf immer verschollen. Vielleicht haben sie etwas gefunden und konnten nur nicht recht damit umgehen? Zuviel Gier kann tödlich sein, und dieses Siegel in den falschen Händen könnte sich durchaus gegen den neuen Besitzer selbst wenden. Allein die Kali-Priester haben um diese Gefahren gewußt. Man behauptet, sie hätten das Siegel sogar mit einem zusätzlichen Fluch gesichert, ehe sie untergingen. Niemand weiß, ob das stimmt. Auf jedenfall klingt es gar nicht mal so abwegig.“
„Und wieso ging der Kali-Kult damals mit Bausch und Bogen unter - bei all diesen Machtmitteln wie dem Siegel und dem Schatz und dergleichen?“ fragte Don Cooper ketzerisch.
Stephen Millair lachte auf. „Muß ich Ihnen das denn wirklich erklären? Sie sind doch selber vom Fach. Sie wissen doch, daß die besten Machtmittel versagen, wenn die Menschen, die sie benutzen wollen, nicht geeignet sind. Lassen Sie es mich in ein Beispiel kleiden. Setzen Sie doch einmal einen völlig Unbedarften an das Paneel eines Supercomputers. Was glauben Sie, kommt dabei heraus? Wahrscheinlich kaum etwas Positives! Nein, damals muß in der Führung des Kultes eine entscheidende Lücke gewesen sein, vielleicht bedingt durch interne Machtkämpfe? Der eigentliche Machthaber verlor seine Macht. Vielleicht durch eine Unvorsichtigkeit? Und der Oberpriester von damals übernahm diese Macht - ohne sie richtig nutzen zu können. Das war das Ende.“
„Es würde erklären, wieso immer nur vom Oberpriester die Rede ist“, sagte Don Cooper nachdenklich. „Normalerweise nennt man den Führer eines solchen Kultes doch Hohepriester, nicht wahr?“
Stephen Millair nickte heftig. „Ja, der Hohepriester war nicht mehr - im entscheidenden Augenblick. Der Oberpriester hat ihn abgelöst. Aber er war nicht fähig genug.“
„Dieser Hohepriester hätte den Untergang Kalis aufhalten können, rechtzeitig, wenn er nur rücksichtslos genug seine Machtmittel eingesetzt hätte“, überlegte Don Cooper weiter. „Deshalb hat ihn sein Nachfolger wohl ausgebootet. Es hat Kali aber nichts mehr genutzt.“
„Doch, hat es, wie Sie selbst gesehen haben!“ trumpfte Stephen Millair auf. „Wenn auch mit einigen Jahren Verzögerung. Und das Siegel ist zweifelsohne der entscheidende Faktor. Alles das, was Sie an magischem Spuk gesehen haben, wird vom Siegel letztlich erst ermöglicht. Und durch jedes weitere Opfer steigert sich die Macht.“
„Sie haben uns ganz bewußt gesucht - und gefunden. Das ist inzwischen also klar. Vor Ihnen hatten wir nur einen Verbündeten, diesen Bettlerkönig, wie ich ihn einmal nennen will. Wohl ein gemeinsamer Bekannter von uns? Er hat Ihnen
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