Teufelsleib
umgebracht hat, hat auch die vier Morde bei uns begangen. Noch Fragen?«
»Ja. Das mit den Übereinstimmungen bei den ersten zwei Morden versteh ich nicht ganz. Die Schreiber wurde doch in ihrer Wohnung ermordet, die Werner auf einem Baugrundstück …«
»Korrekt. Aber wo ist das Problem? Wo die Zeidler ermordet wurde, wissen wir bis heute nicht, die Schubert wurde im Puff getötet, die Maurer …«
»Ist ja gut, ist ja gut. Was ist mit sexueller Gewalt?«
»Laut rechtsmedizinischem Gutachten wurden weder die Schreiber noch die Werner vergewaltigt oder anderweitig sexuell missbraucht. Bei der Schreiber und bei der Werner fanden sich jedoch Spermaspuren. Die Schreiber hatte noch kurz vor ihrem Ableben Sex mit ihrem Lover, bei der Werner fand man Sperma von vier verschiedenen Männern, von denen aber nur zwei ausfindig gemacht werden konnten. Mit einem Mann hatte sie einen Quickie in der Toilette im Café, mit einem andern schob sie ebenfalls eine schnelle Nummer kurz vor Dienstantritt. Ob sie an diesem Samstag auch mit ihrem Mörder sexuellen Kontakt hatte, das wissen die Götter.«
»Das mit der Übereinstimmung krieg ich noch nicht ganz auf die Reihe. Um welche Uhrzeit ereigneten sich die Morde?«, fragte Brandt, der zunehmend angespannter wurde, je länger er Bauer zuhörte. Er lenkte den BMW in die Gräfstraße, suchte nach der Hausnummer und vor allem nach einem Parkplatz, denn das Haus, in dem Michaela Preusse gewohnt hatte, lag in unmittelbarer Nähe zur Universität in einer beliebten Wohngegend.
»Mann, ich hab eine Mörderschicht hinter mir, und du stellst mir solche Fragen! Peter, du bist doch sonst immer derjenige, der Zusammenhänge blitzschnell herstellt. Die Morde an der Schreiber und der Weber sind die einzigen unaufgeklärten im Rhein-Main-Gebiet, sie liegen beide um die drei Jahre zurück und wurden an jungen Frauen begangen. Dazu das Merkmal Stichverletzungen … Ich denke, du solltest sie mit einbeziehen.«
»Aber wenn die Schreiber in ihrer Wohnung ermordet wurde, bedeutet das doch … Warte mal, wurde die Schreiber vor oder nach ihrem Tod misshandelt, geschändet oder auf besondere Weise drapiert?«
»Nein, nichts dergleichen. Allerdings ist auffällig, dass es keine Einbruchsspuren gab, weshalb davon ausgegangen wird, dass sie ihren Mörder kannte und ihn spätabends so gegen halb elf, elf arglos in die Wohnung gelassen hat. Ich meine, welche Frau öffnet so spät noch einem Mann die Tür, es sei denn, sie kennt und vertraut ihm? Ich kenne keine. Und um gleich noch die Frage nach der Uhrzeit zu beantworten: Die Schreiber wurde laut Rechtsmedizin zwischen halb elf und spätestens halb zwölf getötet, der genaue Todeszeitpunkt dürfte bei etwa 22.45 Uhr liegen, da der Geliebte der Schreiber sie laut Mobilfunkanbieter um 22.47 Uhr angerufen hat. Da war sie mit ziemlicher Sicherheit schon tot. Und noch was: Die Wohnungstür der Schreiber war nur angelehnt, wie bei der Schubert und der Maurer. Ich denke, das ist eine weitere Übereinstimmung. Denn wie viele Mörder kennst du, die die Wohnungstür nur anlehnen, nachdem sie gemordet haben?«
»So viele Mörder habe ich zum Glück noch nicht kennengelernt. Aber du hast schon recht, es gibt Parallelen. Hast du auch Tatortfotos?«
»Massenhaft. Kannst du auf deinem Rechner abrufen, ich hab’s dir rübergeschickt. Was immer du jetzt mit diesen Infos anfängst, ich drück dir die Daumen.«
»Hey, du hast echt was gut bei mir. Essen, Kiste Bier, Kino, Theater …«
»Lass mal stecken, eine Hand wäscht die andere. Du hast schon so oft was für mich gemacht. Ich schalte jetzt meinen Rechner aus und geh in die Heia, ich bin nämlich platt wie ’ne Flunder. Mach’s gut und noch viel Erfolg. Ciao, ciao.«
Bauer legte auf, ohne eine Erwiderung abzuwarten.
»Hammer«, entfuhr es Brandt, der endlich nach langem Suchen einen Parkplatz gefunden hatte und rückwärts einparkte. »Wenn das alles stimmt, dann hat unser Mann in Darmstadt angefangen, das könnte für uns der Durchbruch sein. Es geht jetzt nur noch um Namen, nichts als Namen. Das heißt, wir werden uns noch einmal mit dem beruflichen und privaten Umfeld der Schreiber auseinandersetzen.«
»Und wenn er inzwischen seinen Namen geändert hat?«, warf Elvira ein.
»So leicht geht das nicht. Und selbst wenn, wir werden es rauskriegen. Dieser beschissene Tag bekommt mit einem Mal ein richtig nettes Gesicht, findest du nicht?«
»Wenn du meinst.«
»Ach komm, wir stehen vielleicht kurz
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