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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Holzpalisade, daneben ist unser Zelt gestanden. Wir hatten den Sonntag als Lagertag zur Erholung eingeplant, und da hab ich mich für eine Weile abgeseilt. Ich meine, verboten war das eigentlich nicht, und ein paar von den anderen haben schon mitbekommen, dass ich nach Kipfenberg runtergehe. Aber ich habe das ziemlich geräuschlos gemacht. Der Zenturio dachte, ich laufe ins Tal runter nach Böhming.«
    Â»Nach Böhming? Was wäre denn da gewesen?«, fragte Morgenstern.
    Â»Na, da war zur Römerzeit das nächste Kastell im Altmühltal. Am Dorfrand, wo heute die Kirche und das Mesnerhaus stehen. Die Kirche ist exakt da, wo früher die Lagerverwaltung war, die Kommandantur. Man kann vom Limesturm aus genau auf die Kirche sehen. Das müssen Sie mal machen.«
    Â»Herr Russer, Ihre touristischen Tipps interessieren uns nur am Rande. Haben Sie Frau Breitenhiller später noch einmal getroffen. Vielleicht am späteren Abend oder in der Nacht?«, fragte Morgenstern.
    Â»Nein, habe ich nicht. Ich war oben bei unserer Gruppe. Aber was fragen Sie denn da die ganze Zeit? Ist der Barbie etwas passiert?«
    Morgenstern nickte. »Frau Breitenhiller ist in der Nacht zum Montag in einem Weiher bei Pfahldorf ertrunken. Haben Sie noch nicht davon gehört?«
    Russer schaute die beiden Ermittler mit fassungsloser Miene an. »Die Barbie ist tot?«, stöhnte er. »Was ist mit ihr passiert? Uns hat bisher keiner etwas gesagt. Und deswegen sind Sie hier?« Russer wusste offensichtlich nicht, was er zuerst fragen wollte.
    Â»Barbara Breitenhiller ist seit Sonntagnacht tot«, sagte Morgenstern. »Und Sie? Was haben Sie in der Nacht gemacht?«
    Â»Sie glauben doch nicht, dass ich damit etwas zu tun habe? Ich war die ganze Zeit im Lager beim Limesturm. Wir haben ein großes Zelt dabei, in dem wir alle Platz haben. Sie können die anderen fragen. Ich war immer da.«
    Â»Das dürfte sich in der Tat überprüfen lassen.« Morgenstern überlegte. »Mich wundert, dass Sie nichts von der Bergungsaktion in Pfahldorf mitbekommen haben. Sie müssen doch am Montagvormittag in unmittelbarer Nähe vorbeigekommen sein.«
    Â»Wann soll das denn gewesen sein?«
    Â»Gegen zehn Uhr«, sagte Morgenstern, und er erinnerte sich an die vielen Fahrzeuge, die an der Straße gestanden hatten, an das Aufsehen, für das die Bergung in ganz Pfahldorf gesorgt hatte.
    Â»Um zehn Uhr waren wir schon längst durch. Wir sind am Montag in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen. Der Zenturio hat bereits um fünf Uhr wecken lassen, und kurz vor sechs Uhr war Abmarsch. Wir waren bestimmt um sieben Uhr auf Höhe von Pfahldorf und sind dann über Hirnstetten weiter bis Erkertshofen. Das war eine relativ kurze Etappe. Wir waren mittags schon am Ziel und haben dann in Erkertshofen Lagerleben veranstaltet und Waffenübungen gemacht.«
    Â»Waffenübungen.«
    Â»Ja. Legionäre müssen trainieren. Wir haben jede Menge Ausrüstung dabei. Hier.« Russer zog ein kurzes, gefährlich glänzendes Schwert aus einer spitzen Scheide, die an einem schmalen Ledergürtel befestigt war. Der Griff war aus Holz gedrechselt. Er drehte die Klinge in den Händen, sodass sie in der hoch stehenden Sonne aufblitzte.
    Â»Jeder hat außerdem einen Wurfspeer, das Pilum. Und als Ferngeschütz haben wir einen Scorpio dabei. Den trägt zum Glück der Esel.«
    Morgenstern blickte zu dem seelenruhig neben der Hecke stehenden Tier. Es trug neben diversen Töpfen und hölzernen Palisadenstangen auch ein Gerät, das auf den ersten Blick wie eine altertümliche Gucklochkamera wirkte: ein Stativ aus hellbraun glänzendem Holz mit einem klobigen hölzernen Aufsatz, umwickelt mit hellen Seilen.
    Â»Das ist wie eine Art Armbrust«, erklärte Russer. »Schießt sehr weit und sehr genau, wenn man erst einmal Übung damit hat. Wir haben ganz erstaunliche Trefferquoten.«
    Er hielt kurz inne, als würde ihm auffallen, wie seltsam sich seine Ausführungen über römische Bewaffnung anhören mussten, wo er doch eben erst vom Tod seiner früheren Freundin erfahren hatte.
    Â»Ich kann es nicht fassen. Die Barbie ist ertrunken.«
    Morgenstern nickte ausdruckslos.
    Â»Wie kann das passieren, hat sie, hat sie … ich meine …« Gundekar Russer kam ins Stottern, fing sich aber wieder. »Ich weiß nicht, ob Sie das wissen. Sie hat ja in der

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