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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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wohl als Nächstes passieren würde. Im Hubschrauber boten sie ein ideales Ziel. Die Rotoren drehten sich immer noch nicht schnell genug. Er sah aus dem Fenster und beobachtete, wie die Touristen in Deckung gingen. Einer der Polizisten zielte in Richtung Hubschrauber.
    Aber die Rotoren hatten endlich genug Schwung und wirbelten eine gewaltige Staubwolke auf. Die Polizisten waren nicht mehr zu sehen, und Matt vermutete, dass auch sie nichts mehr erkennen konnten. Pedro schrie auf. Die ganze Kabine bebte, als Atoc die Steuerhebel bediente. Doch dann schob er einen Hebel nach vorn, und der Hubschrauber hob ab. Er schwebte einen Moment in der Luft, drehte dann auf der Stelle und flog ins Mondlicht hinaus. Hinter ihnen wurden die riesigen Steine von Sacsayhuamán schnell kleiner.
    Die Polizisten fluchten und rieben sich den Staub aus den Augen. Als sie wieder in der Lage waren, nach oben zu sehen, war der Hubschrauber längst verschwunden.

DURCH DEN WOLKENWALD
    Es gab nichts zu sehen. Der Hubschrauber flog durch die Nacht, und Matt fühlte sich genauso orientierungslos wie nach dem Betreten des Geheimgangs. Die Lichter von Cuzco waren schon lange hinter ihnen verblichen, und eine Zeit lang war der Mond ihr einziger Anhaltspunkt gewesen. Aber jetzt war sogar der verschwunden, verschluckt von dicken Wolken. Atoc konzentrierte sich auf seine Fluginstrumente, und sein Gesicht wurde von einem gedämpften grünen Licht bestrahlt. Die Rotorblätter hämmerten durch die Luft, und trotzdem hatte Matt das Gefühl, dass sie nicht vorwärts kamen, sondern in der undurchdringlichen Dunkelheit still standen.
    Pedro hatte seit dem Start kein einziges Wort gesagt. Sein ganzer Körper war angespannt, und er ließ den Piloten nicht aus den Augen. Schließlich schlief er vor Erschöpfung ein, und Matt musste es genauso gegangen sein, denn plötzlich waren sie wieder auf dem Meer – auf einer ganz anderen Reise – und trieben mit dem Gezeitenstrom dahin.
    »Glaubst du immer noch, dass ich einer der Fünf bin?«, fragte Pedro.
    »Natürlich.« Matt wunderte sich über die Frage. »Warum fragst du?«
    »Weil ich ein solcher Feigling bin. Ich hatte Angst, in den Hubschrauber zu steigen. Wegen mir hätte uns die Polizei fast erwischt.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Du bist kein Feigling«, sagte er. »Wenn du die Wahrheit wissen willst – ich habe auch Angst vorm Fliegen.«
    »Ich habe die Flugzeuge in Lima abfliegen sehen, wenn ich am Flughafen für die Touristen jongliert habe, und dabei nie begriffen, wie etwas so Schweres fliegen kann. Ich kapier es bis heute nicht.« Pedro verzog das Gesicht. »Und du glaubst wirklich, dass ich einer der Fünf bin?«
    »Ich weiß es. Und ich bin froh, dass du bei mir bist, Pedro. Ich glaube, außer Richard hatte ich noch nie einen richtigen Freund.«
    »Aber ich habe deine Uhr gestohlen!«
    »Das macht doch nichts. Ich kann mir eine neue kaufen.« Beide wachten im selben Augenblick auf. Der Hubschrauber
    war gelandet.
    Matt sah aus dem Fenster, während Pedro gähnte und sich reckte. Sie waren auf einem Feld mitten im Nirgendwo gelandet. Drei Öllampen lagen im Gras. Atoc musste sie von oben gesehen haben. Sie hatten ihm gezeigt, wo er landen musste. Die Flammen der Lampen beleuchteten eine Baumreihe, die anscheinend der Anfang eines dichten Urwaldes war. Eine Hand schlug gegen die Kabine des Hubschraubers. Matt fuhr zusammen, aber Atoc hatte damit wohl gerechnet.
    »Schon gut, das sind Freunde«, beruhigte er Matt.
    Draußen warteten zwei weitere Indios auf sie. Einer öffnete die Tür und half den Jungen beim Aussteigen. Beide trugen Ponchos und Wollmützen und hielten den Kopf gesenkt, als wollten sie ihnen nicht in die Augen sehen. Es war kalt, viel kälter als in Cuzco, und Matt fragte sich, ob sie jetzt noch höher in den Bergen waren. Er atmete tief ein, doch es kam nur wenig Sauerstoff in seine Lunge. Sie waren offensichtlich hoch oben. Aber wo? Der zweite Indio kam herbeigeeilt. Er hatte Ponchos für ihn und Pedro über dem Arm. Sie waren wundervoll gewebt, und Goldfäden bildeten ein komplexes Muster auf dem grünen Stoff. Matt steckte den Kopf durch die Öffnung in der Mitte und ließ das hochwertige Material an sich herunterhängen. Erstaunt stellte er fest, wie gut ihn das Kleidungsstück vor der Kälte schützte.
    »Wir bleiben heute Nacht hier«, sagte Atoc. »Wenn es hell ist, geht die Reise weiter.«
    »Wo sind wir?«, fragte Matt.
    »Im Wolkenwald«, antwortete Atoc. »Morgen müssen

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