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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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näher zu sich heran. Langsam strich er mit einem Finger über ihr Kinn und betrachtete sie, als lese er eine geheime Karte. »Willst du ein Geheimnis erfahren?«, flüsterte er, und seine Lippen streiften die ihren. Er schloss die Augen und hielt sie fest. »Das größte Geheimnis dieser Welt. Ich habe es entdeckt.« Er hauchte einen weiteren Kuss auf ihren Mundwinkel. »Der Himmel ist nicht Gottes Reich. Es ist das Reich der Menschen, Emily. Hier, genau hier in diesem abgebrannten Haus. Hier liegt der Himmel.« Sein Atem strich über ihr Ohr und kitzelte sie. »In dieser Dimension, in dieser Ebene, in diesem Ort, in diesem Moment. In dir.« Er öffnete die Augen, und das grüne Feuer griff nach ihr. »Das hast du mich gelehrt.«
    Emily wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie stand da wie versteinert. Seine Worte trafen sie mit einer Wucht, die zu unerwartet kam, um sich dagegen zu wappnen. Nicht einmal die Zärtlichkeit seiner Berührungen nahm sie noch wahr, alles um sie herum verschwamm. Seine Worte wogen schwerer als seine körperliche Nähe, drangen weit intensiver in sie. Langsam hatte sie sich dieser Wahrheit genähert, hatte ein Puzzlestück nach dem anderen an seinen Platz gelegt, doch Damian hatte das fehlende Teil eingefügt. Er hatte sich selbst erlöst.
    Die ganze Zeit über hatte er gedacht, der Himmel wäre wegen seiner Herkunft unerreichbar für ihn. Er hatte gedacht, für immer ein Geschöpf der Hölle bleiben zu müssen, egal wie sehr er sich auch bemühte, Gottes Weg zu gehen und sich seinen Platz zu verdienen. Doch das war falsch gewesen. Der Himmel war überall. Er war in jedem von ihnen. Damian hatte den Himmel erreicht, die Hölle war von ihm abgefallen, und das Erstaunen über diese Erkenntnis stand in seinen Augen. Er war durch die Dimensionen gewandelt und hatte gemeint, die Beschaffenheit der Welt zu kennen, zu wissen, wie sie funktionierte. Genauso wie Emily. Sie hatte mit dem Wissen um die Existenz der anderen Dimensionen geglaubt, die Wahrheit zu kennen, einen Blick in die Geheimnisse der Existenz erhalten zu haben. Doch es war so völlig anders.
    Damian starrte sie an. Sein Atem ging immer schneller, und dann packte er auf einmal ihre Schultern.
    »Emily«, keuchte er, genauso überrumpelt wie sie selbst von der plötzlich völlig veränderten Sicht auf die Welt. »Ich glaube …« Er stieß ein unerwartet kindliches Lachen aus. »Ich glaube, ich weiß, wie wir Will retten können.«
    ***
    Emily starrte auf das graue Blatt der Krankenhaustür. Ihre Hand lag bereits auf der Klinke. Bevor sie die Tür öffnete, musste sie sich noch einmal sammeln. Damian hatte ihr seinen Plan nicht verraten. Er wollte zuerst Jophiel finden und mit ihm darüber sprechen. Als wäre Emily nicht schon aufgewühlt genug. Zuerst platzte er mit dieser Neuigkeit heraus, und dann winkte er ab, damit sie sich nicht zu früh freute. Beide hatten sich sofort auf den Weg gemacht. Damian in die Stadt, um dort nach Jophiel Ausschau zu halten, und Emily zum Krankenhaus, um Will zu besuchen. An diesem Tag lag er nicht mehr auf der Intensivstation. Trotzdem mutierte Emily beim Geruch der Krankenhausluft zum nervlichen Wrack. Zu viele schlechte Erinnerungen. Noch dazu war da immer noch die Bedrohung durch Luzifer und … Gott. Jeden Moment könnte Will ein weiterer mysteriöser Unfall heimsuchen und …
    Emily drückte die Klinke nach unten. Sie zog ihre Mundwinkel so weit nach oben, dass es schon wehtat, und hob die Pizzaschachtel in die Höhe. Am liebsten hätte sie den fettigen Duft inhaliert, um jenen von Krankheit und Desinfektionsmitteln aus der Nase zu bekommen.
    »Na, du Feuerteufel?«, begrüßte sie ihn gespielt fröhlich. »Ich dachte mir, ich bringe dir was gut Durchgebratenes, bevor du noch einmal versuchst, dich selbst zu rösten.«
    Will drehte mühsam den Kopf in ihre Richtung, und Emilys Lächeln begann zu zittern. Der Anblick seiner geschwollenen Lider und blutunterlaufenen Augen versetzte sie zurück in eine andere Zeit. Mandys Tod traf sie mit einer Wucht, als hätte sie gerade erst davon erfahren.
    Schnell blinzelte sie diesen Gedanken fort und zwang sich weiterzulächeln.
    »Also, der Krankenhausfraß ist ja seit dem letzten Mal bestimmt nicht besser geworden und …«
    »Emily …«
    »Und hast du schon eine hübsche Schwester gesehen? Damals gab es ja die eine … wie hieß sie noch?«
    »Emily …«
    Sie ließ die Pizzaschachtel neben ihm auf den Nachttisch fallen. »Susanne! Genau, Susanne hieß

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