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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Leugnen klarer Sachverhalte brachte einem nur Schwierigkeiten ein, die sich lange hinzogen. In einem solchen Fall kam man leichter mit der Wahrheit durch. «Eine vorbildliche Buchführung des Verkäufers. Aber der Preis war nicht unfair. Es soll Händler geben, die nur ein Zehntel des angestrebten Erlöses zahlen. Der Herr wollte allerdings 4000 pro Stein.»
    «Er hat offensichtlich gewusst, warum. Die Steine sind das allemal wert.»
    Beyer diskutierte nicht über seine Preisgestaltung. «War was nicht in Ordnung mit den Steinen? Herr Müller – hieß er so? – hatte sie von seiner verstorbenen Mutter. Seine Beteuerung erschien mir glaubwürdig. Ich kaufe gelegentlich Nachlässe, wenn die Qualität stimmt.»
    «Wo befinden sich die Steine jetzt?»
    «Ich habe sie weiterverkauft. Der Markt ist aufnahmefähig.»
    Glasers Ton wurde drohender: «Sie sollten kooperativer sein. Der Mann starb eines gewaltsamen Todes.»
    Eberhard Beyer griff in eine Schublade, holte eine Visitenkarte heraus und reichte sie dem Kommissar schweigend.
    «Oh», Glaser verbarg sein Erstaunen nicht, «ein Juwelier in Bad Kissingen. Jacques Grünfeld. Vornehm.»
    «Gutes Kauf-Publikum da.»
    Ernst Lürmann sammelte währenddessen die in der Kirche Alt-Sankt-Anna sichergestellten Edelsteine wieder ein und verstaute sie im dunkelblauen Samtsäckchen. Glaser steckte die Visitenkarte weg.
    «Sie sagen, der Mann ist tot?», fragte Beyer nach.
    «Sie wissen, dass wir nicht mit Betrugsfällen befasst sind», antwortete Glaser nüchtern.
    Ohne Vorankündigung, und ehe der Juwelier reagieren konnte, griff Lürmann, indem er sich über die Ladentheke beugte, nach einem Prospekt, der auf Geschäftspapieren bei der Kasse lag. «Sie beteiligen sich auch an ImmobilienVorhaben, näherhin am ‹Projekt Bruderwald›?»
    Beyer fühlte sich durchschaut. Offenbar waren die Kommissare gar nicht mal schlecht informiert. «Eine absolut seriöse Geschichte, die von einem Dr. Walther betrieben wird.»
    «Sie kennen Dr. Anselm Walther und seinen Kompagnon Peter Weisinger, den Immobilienberater?»
    «Wenn Sie das so nennen wollen.»
    «Und Sie haben bereits investiert?»
    Der Juwelier blieb gelassen. «Ich habe nichts zu verbergen. Allerdings nur einen kleineren Betrag; ich verdiene nicht die Welt. Und ganz legal. Mein Steuerberater wird Sie im Zweifelsfall darüber belehren.»
    Hauptkommissar Glaser war weniger gelassen. «Für mich heißt das im Klartext, Sie kennen Walther und Weisinger gut genug, um ihnen Geld anzuvertrauen; und bestimmt einen nennenswerten Betrag, weil sich das Geschäft für Sie rentieren soll. Außerdem drängt sich mir der Verdacht auf, dass Ihnen der getötete Mesner im Zusammenhang mit dem ‹Bruderwald-Projekt› schon bekannt war, bevor er zum ersten Mal hier bei Ihnen aufgekreuzt ist. Vielleicht kam er ja auf Empfehlung der beiden Herren?»
    «Welcher Mesner?»
    Glaser fuhr Beyer wütend an: «Stellen Sie sich nicht dümmer …!»
    Der Juwelier begriff, dass er sich wehren musste, und das am ehesten wieder mit der Wahrheit. «Ich habe Ihren Mesner, also Herrn Müller, vorher wirklich nicht gekannt. Aber Peter Weisinger hat ihn gekannt, oder besser: erkannt . Er ist zufällig vorbeigekommen, als mir dieser Herr Müller zum zweiten Mal Steine angeboten hat.»
    «Oder Sie hatten Weisinger bereits von den Verkaufsabsichten Müllers berichtet?»
    «Nein!» Eberhard Beyer war für einen Moment laut geworden. «Kann sein, dass Weisinger ihm hinterherspioniert hat. Jedenfalls hatte er vor, mit Müller zu sprechen, weil dessen Zwillingsschwester Nonne in dem Kloster ist, das er und Dr. Walther kaufen wollen.»
    «Es handelt sich um ein Säkularinstitut, und die Frauen sind keine Nonnen», verbesserte Lürmann. Ordnung musste sein.
    Kommissar Glaser hielt dem aufgewühlten Juwelier entgegen: «Auch die von Ihnen erwähnte ‹Nonne› ist tot.»
    «Ich weiß nicht, ob er's getan hat», äußerte dieser zur Verblüffung der Beamten.
    «Wer hat was getan?»
    «Ob Weisinger mit Müller gesprochen hat.»

XXVIII
    PHILIPP LAUBMANN WOLLTE – ohne Glaser und Lürmann – am selben Nachmittag im Bamberger Stadtarchiv nachsehen, welche Dokumente, Pläne und Karten dort über den Bruderwald, das Schloss des Säkularinstituts, die dazugehörenden Bachverläufe sowie die Wasserversorgung aufbewahrt wurden. Wie schon so manches Mal nahm er seine Zuflucht zu einem Archiv, um der Lösung näherzukommen. Außerdem wollte er seinen Schulfreund, den Stadtarchivar Dr.

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