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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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erkundigt haben. Sie hatten im Hotel Ihren Namen hinterlassen. Zusätzlich haben wir dem Hotelportier ein Foto von Ihnen gezeigt, das vom Erkennungsdienst im Zimmer Ihrer Mutter sichergestellt worden ist. Der Portier, Herr Eckhardt, hat Sie identifiziert. – Was wollten Sie von Frau Schauberg?»
    «Ich wusste von dieser Frau Steinhag, der Leiterin des Säkularinstituts, dass Frau Schauberg wegen des Todes meiner Mutter mit Reinhold sprechen sollte. Ich wollte mich erkundigen, wie es gelaufen ist.»
    «Was hat Sie gehindert, direkt mit Ihrem Onkel respektive Ihrem Vater zu reden?»
    «Ich wollte ihn einerseits mit der Nachricht nicht alleinlassen.» Müller deutete auf Glaser und Lürmann. «Ihre Kollegen hatten mich bei ihrem Besuch im Antiquariat durch ihre Fragen dezent darauf hingewiesen, dass ich ihn etwas vernachlässigt hätte. Mein Verhältnis zu ihm war aber andererseits nicht so eng, dass ich ihn in dieser traurigen Situation unmittelbar hätte aufsuchen mögen.»
    «Ist es nicht denkbar», formulierte Kommissar Glaser, «dass Sie von Frau Schauberg nur etwas über die Reaktionen der Polizei auf den Mord im Kurbad erfahren wollten?»
    «Von dem Mord an meinem Onkel … an ihm, an Reinhold, hatte ich am Samstag noch gar nichts gehört», erwiderte Anton Müller ziemlich unspektakulär. Das Wort «Vater» wollte ihm freilich nicht so recht über die Lippen kommen.
    «Wann haben Sie davon gehört?»
    «Am nächsten Tag hat mich die Leiterin des Instituts, Frau Steinhag, ein zweites Mal angerufen.»
    «Wo?»
    «In Bamberg, bei mir zu Hause.»
    «Das heißt, Sie haben Bad Kissingen verlassen, ohne mit Frau Schauberg gesprochen zu haben?»
    «Sie war ja nicht mehr in Kissingen, am Samstagabend. Und ihn, also Reinhold, hätte ich am Samstag ja wohl kaum irgendwo antreffen können … außer im Leichenschauhaus.»
    Für Philipp Laubmann war das alles zu klar, zu einfach; sowohl, was die Beamten vorbrachten, als auch, was der Antiquar beteuerte. Sicher, sie vermochten Müller zu piesacken, doch es war ihnen bislang nicht gelungen, ihn so richtig in die Enge zu treiben. Und was den Anschlag auf Gabriela Schauberg am Ende der Gala betraf, ließen sich bisher keine Hinweise auf eine Täterschaft des Antiquars erkennen; außer vielleicht jener durch den Portier Eckhardt übermittelten ominösen Andeutung Anton Müllers, er werde sich mit Gabriela Schauberg schon in Verbindung zu setzen wissen. Was aber war mit dem Motiv? Was hätte Müller gegen Gabriela haben können? Höchstens, dass sie ihn als Mörder seiner Mutter entlarvt hatte. – Oder sie waren Komplizen.
    Immerhin hatte Glaser noch etwas in petto: «Da Sie am Freitag, dem 13. April, nicht im Antiquariat gewesen sind, was Sie nicht bestreiten, könnten Sie sich bereits an diesem Tag, an dem Ihr Vater zu Tode gekommen ist, in Bad Kissingen aufgehalten haben, und nicht erst am Samstag …»
    Müller unterbrach Glaser: «Ich war nicht dort, nicht am Freitag. Ich war den ganzen Tag über zu Hause im Bett! Wie oft soll ich das noch sagen?»
    «Ohne Zeugen, vermute ich?»
    «Wieso, ohne Zeugen? Ich war krank!»
    «Aber am Samstag waren Sie gesund genug?»
    «Ich hab mich auch am Samstag nicht gesund gefühlt.»
    «Rührte Ihr Unwohlsein nicht hauptsächlich daher, dass Sie bereits einen Mord auf dem Gewissen hatten?», meinte die Oberkommissarin frostig.
    «Ihre Vermutungen werden allmählich grotesk», äußerte der Antiquar gar nicht mehr so aufgeregt. «Warum hätte ich dann meine Anwesenheit in Bad Kissingen verraten sollen, indem ich mich ganz offen nach Frau Schauberg erkundigt habe?»
    «Möglicherweise genau deshalb; damit wir nämlich glauben sollen, Sie hätten nichts zu verheimlichen.»
    «Ihnen fehlt jeglicher Anhaltspunkt. Und er fehlt Ihnen deswegen, weil es gar keinen ernstzunehmenden Anhaltspunkt geben kann.»
    Lürmann meldete sich zu Wort: «Wo waren Sie am vergangenen Freitagabend, dem 20. April, also vor einer Woche?»
    Doch noch einer, der an die Gala und den Anschlag dachte.
    «So leid's mir tut, an dem Abend hatte ich eine Verabredung mit jemandem aus dem Säkularinstitut.»
    «Mit wem?»
    «Mit Frau Zähringsdorf. Sie war bei mir. Ich hatte sie abgeholt. Wir haben uns ausführlich über meine Mutter unterhalten. Trauerbewältigung, wenn Sie so wollen. Ich hab sie erst gegen Mitternacht nach Hause gefahren.»
    «Woher kennen Sie Frau Zähringsdorf?»
    Die Antwort kam ohne Zögern. «Sie hat sich mal wegen einer nicht allzu teuren Ausgabe

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