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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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entschieden ab, doch Dietmar Glaser ließ sich wieder mal erweichen. «Wenn Sie das für an gebracht halten, bitte sehr! Aber Sie beide sollten sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.»
    Agnes Zähringsdorf brach nun wirklich zusammen, freilich eher vor Erleichterung. Gertrud Steinhag und Juliane Vogt mussten sie auf ihr Zimmer bringen. Sogar der Hausarzt, Dr. Walther, musste verständigt werden. Die Kommissarin bestand darauf. Die Kriminalpolizei sollte schließlich nicht der Rücksichtslosigkeit bezichtigt werden.
    ***
    Gärtner Kornfeld hatte das seltsame Paar sogleich erkannt. Er hatte die zwei Herren zuerst von einem Fenster des Wirtschaftsgebäudes aus wahrgenommen, als sie am Säkularinstitut vorgefahren waren. Sie waren ausgestiegen und gleich in den Park hinterm Schloss gegangen, merkwürdig bekleidet und ausgerüstet: dunkelrote Gummistiefel, graue, wasserundurchlässige Plastikmäntel, die aus dem Fundus der Polizeidirektion stammten, hellgelbe Gummihandschuhe, schwarze Plastikeimer und silberfarbene Taschenlampen. Wozu bloß dieser Aufzug? Dabei sah es an dem lauen Frühlingsnachmittag wahrlich nicht nach Regen aus.
    Heinrich Kornfeld folgte auch ihnen unauffällig. Gertrud Steinhag kam durch den Hintereingang des Schlosses und begrüßte Philipp Laubmann und Kommissar Lürmann. Diese hatten kurz zuvor bei ihr angerufen und ihr, auf ihre Rückfrage hin, versichern müssen, dass sie nichts von Frau Zähringsdorf wollten.
    Kornfeld konnte aus der Ferne nicht verstehen, worüber sie redeten. Seine Arbeitgeberin machte jedoch bald kehrt und verschwand wieder in ihrem Institut. Er war irritiert, zumal dieser ihm schon bekannte Bamberger Hauptkommissar erst vor einer Stunde und Dr. Walther erst vor einer halben Stunde vorbeigeschaut hatte. Da spitzte sich was zu, sodass er es für ratsam hielt, in Deckung zu bleiben.
    Von ihrer Dachgaube aus betrachteten die Seniorinnen, wie es ihrer Leidenschaft entsprach, das Ereignis. Der Gärtner wusste es; er brauchte gar nicht hinzusehen. Kunigunda Mayer und Dorothea Förnberg würden dereinst noch vom Himmel aus alles überschauen, nebeneinander auf einer Wolke. Die Brillen würden sie dann allerdings nur pro forma tragen, weil bei einem verklärten Leib mangelhafte Sehschärfe nicht vorkommt.
    Der Kriminalkommissar und der Kriminaltheologe begaben sich zum Teich, an dessen Ufer der erste Mord geschehen war. Sie ließen sich durch das rotweiße Absperrband des Erkennungsdienstes nicht daran hindern, zumal die Spuren gesichert und ausgewertet waren. Doch der eigentliche Tatort interessierte sie nur bedingt.
    Philipp Laubmann entnahm seinen Jackenaußentaschen sehr umständlich, da ihm der Plastikmantel im Weg war, die bei Eugen Müller erstandenen Tüten mit den bunten Papierblättchen. Er riss, obgleich die nächste Faschingszeit noch überhaupt nicht angebrochen war, die Tüten auf und verstreute das Konfetti über dem Wasser, so weit sein Arm eben reichte. Freilich nicht alles an einer Stelle. Lürmann und er gingen am Ufer vielmehr um den ganzen Teich herum.
    Anschließend blickten sie den Blättchen fast meditierend nach, wie sie durch sonst kaum erkennbare Strömungen, verursacht durch den Auftrieb des vom Wald her einfließenden Wassers und den Sog des Überlaufs an der Seite, bald auseinanderdrifteten, bald wieder aufeinander zustrebten oder sich gut sichtbar in Strudeln verfingen, die sich nicht allzu schnell drehten.
    Das war der Prolog. Nun war es an der Zeit, die im Stadtarchiv zusammengesuchten und von seinem Schulfreund Urban Denschler kopierten Grundstücks- und Wasserleitungspläne zu Rate zu ziehen, die Philipp diesmal seinen Jackeninnentaschen entnahm, natürlich auf dieselbe umständliche Art wie zuvor. Außerdem führte er noch einen Schokoriegel mit sich sowie ausnahmsweise sein Handy, das er hier aber nicht benötigte, weil Lürmann anwesend war. Auf einen Apfel hatte er verzichtet.
    Gemeinschaftlich entfalteten sie die Pläne und versuchten, sich an markanten Punkten im Park und in der Landschaft zu orientieren. Vor allem die Lage des Teichs und seines Überlaufs war wichtig. Denn wahrscheinlich verlief von dort unterirdisch eine alte Holzleitung hinab zum Fluss, der sich, von der rückwärtigen Begrenzung des Parks aus gesehen, hinter einer Anhöhe am Ende des Waldes befand. Vom Park zum Fluss, der Regnitz, waren es nur ein paar hundert Meter Luftlinie. Falls die Leitung jedoch beschädigt oder nicht mehr vorhanden sein sollte, wäre das

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