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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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nach vorne gerichtet war, und die Hände mit einem schmalen geriffelten Plastikgurt zusammenbanden.
    Einzelne Rufe überlagerten sich nun. Fahrzeuge des Mobilen Einsatzkommandos, welches für die Observation des Täters zuständig gewesen war, näherten sich, darunter auch die Dienstfahrzeuge der Kommissare und das Taxi, mit dem Gabriela Schauberg am Hotel abgeholt worden war. Sogar ein Polizeihubschrauber stieg in größerer Entfernung auf, flog aber zurück zu seiner Ausgangsbasis, weil er für den Einsatz nicht mehr benötigt wurde. Der Täter war nicht flüchtig. Ein Rettungsfahrzeug stand, genauso weit entfernt wie der Hubschrauber und verdeckt durch eine Scheune, bereit. Zwei Hundeführer mit Schäferhunden warteten, ob sie noch gebraucht würden. Uniformierte Polizeibeamte versperrten mit ihren Fahrzeugen die Zufahrten.
    Die Männer des SEKs hatten die durchsichtigen Visiere ihrer Helme hochgeschoben, streiften jedoch ihre dunkelgrünen Sturmmasken, die Mund und Nase verdeckten, nicht ab, weil sie aus Sicherheitsgründen unerkannt bleiben sollten. Auch die Polizeiobermeisterin Cordula Hilder kannte die Identität der meisten SEK-Beamten nicht. Sie legte die Jacke des taubenblauen Kostüms und die weiße Bluse ab, weil sie ebenfalls eine kugelsichere Weste darunter trug. Sie hatte sich, wie schon an den Tagen davor, im Taxi verborgen gehalten und hatte während der Fahrt zum Gradierwerk den Platz mit Gabriela Schauberg getauscht.
    Diese stieg unten vor der Gradieranlage soeben aus dem beigen Kleinbus, nach wie vor in ihrer taubenblauen Tracht. Glaser, Lürmann und Laubmann gingen auf sie zu und erkundigten sich, wie sie sich fühle. Sie hatte in den vergangenen Tagen mehrfach im Hotel verlauten lassen, dass sie einen nächtlichen Rundgang durchs Gradierwerk machen wolle, um mit sich allein zu sein, wie sie es vom Schlosspark des Säkularinstituts her gewohnt sei. Der Täter sollte auf ihre Spur gelenkt werden. Der Fahrer des Taxis war ein Beamter des MEKs.
    Der Kissinger Oberkommissarin Vogt oblag die Verantwortung für den gesamten Einsatz. Und sie war sehr froh über den Erfolg, da sie und der Kollege Glaser schon höheren Orts zu hören bekommen hatten, dass man diesen Aufwand an Personal nicht ewig so treiben könne.
    Der Nieselregen war stärker geworden. Lürmann und Laubmann hatten Schirme dabei, nur Glaser wieder einmal nicht. Juliane Vogt verzichtete bewusst darauf, ihren Schirm zu benutzen, weil sie in den Augen der SEK-Beamten nicht zartbesaitet wirken wollte. Die Beamten sammelten sich, wurden von der Oberkommissarin belobigt und stiegen in ihren Mannschaftswagen. Polizeiobermeisterin Hilder durfte für ihr mutiges Auftreten als Lockvogel, wofür sie sich freiwillig gemeldet hatte, zum Mindesten auch mit einer Belobigung rechnen.

XXXVIII
    HIER UND HEUTE SOLLTE ES zu Ende gebracht werden. Glaser und Vogt hatten dafür die Polizeidirektion in Bamberg ausgewählt, weil der Fall, mit dem sie seit über zwei Wochen befasst waren, nun mal im Säkularinstitut begonnen hatte. Der gescheiterte Attentäter war bereits am Samstag nach Bamberg überstellt und hier in Untersuchungshaft genommen worden.
    Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen und Auswertungen hatten die letzten drei Tage über angehalten, sodass die Kommissare am heutigen Dienstag in der Lage waren, die entscheidenden Vernehmungen durchzuführen, egal, ob der 1. Mai nun ein Feiertag war oder nicht. Für sie war's ein Tag der Arbeit, denn Sie hatten sich für heute präpariert. Das Ziel war endlich in Sichtweite. Und Philipp Laubmann hatte Glück, dass das Sommersemester erst am 2. Mai begann. Auf eine Teilnahme an der abendlichen Prozession in der Pfarrei Alt-Sankt-Anna, mit welcher der Marienmonat eingeleitet wurde, verzichteten sie alle.
    Ebenfalls schon am Samstag hatten Büro-, Praxis- und Hausdurchsuchungen stattgefunden. Spuren waren gesichert und Dateien durchforstet worden; Bankkonten hatte man vorab überprüft. Man wollte keinen Tag mehr verlieren. Zudem hatten die Beamten Dr. Walther am Dienstagvormittag aus seiner Sprechstunde heraus verhaftet, vor den Augen seines Personals und seiner Patienten. Er hatte am 1. Mai den ärztlichen Notfalldienst übernehmen müssen, und es war äußerst schwierig gewesen, für die Patienten auf die Schnelle einen Ersatzarzt aufzutreiben.
    Anselm Walther hatte die Beamten beschimpft, ihnen «Willkür» vorgeworfen und ob der Rufschädigung mit Schadensersatz gedroht. Doch er hatte nichts an seiner

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