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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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«Soll das heißen, Margarete und Reinhold Müller haben nicht gewusst, dass sie keine Zwillinge sind?»
    «Oder sie haben sich geschickt verstellt.»
    «Das wäre … also irgendwie wär das hinterlistig.» Philipp besann sich auf seine Gespräche mit dem Mesner und mit Gabriela Schauberg. Ihre Bemerkungen in dieser Richtung hatten so selbstverständlich und schuldlos geklungen. Von der «Ahnung» der Kommissare hatte er freilich schon durch Lürmann etwas erfahren.
    Glaser fuhr in seinem Vortrag fort: «Unter den von uns durchgesehenen Schriftstücken der beiden Opfer haben wir jeweils eine notarielle Beglaubigung aus der unmittelbaren Nachkriegszeit entdeckt, woraus hervorgeht, dass sie Kriegswaisen waren und ihre eigentliche Herkunft unbekannt ist. Die Geburtsjahre wurden geschätzt, und als Geburtsorte wurden die Städte eingetragen, nämlich Berlin und Dresden, wo man sie als Kinder aufgefunden hat. Der Junge hatte ein Stück Pappe an einer Schnur um den Hals hängen mit seinem Namen drauf, bei dem Mädchen stand der Name auf einem Zettel, der mit einer Sicherheitsnadel am Innenfutter des Mantels befestigt war. Der Sachverhalt wurde uns auch vom hiesigen Einwohnermeldeamt bestätigt.»
    Lürmann war überzeugt, dass sich aufgrund dieser Informationen ein zusätzliches Konfliktfeld ergab, auf das hin die Ermittlungen auszuweiten waren. «Wir müssen also auch andere als verwandtschaftliche Verbindungen der beiden Opfer zueinander berücksichtigen.»
    Kommissar Glaser setzte erneut an. «Punkt drei: Margarete Müller hat anscheinend Probleme gehabt; das zeigt ihr letzter Tagebucheintrag.» Er nahm das im Säkularinstitut sichergestellte heftförmige schwarze Buch zur Hand und schlug es bei der Seite auf, die durch einen Papierstreifen markiert war. «Am Ende des Eintrags vom Mittwoch, dem 11. April, also dem Tag ihres Todes, schreibt sie: ‹Ich muss mich jemandem anvertrauen.› Das Wort ‹muss› ist unterstrichen. Darüber hinaus war im Tagebuch jedoch keinerlei Hinweis auf ein Motiv für den Mord an ihr zu finden.»
    «Margarete Müller wollte sich Gabriela Schauberg anvertrauen», kommentierte Laubmann, «aber die hatte an diesem Mittwoch keine Zeit für einen abendlichen Rundgang.»
    «Frau Schauberg hat mich inzwischen angerufen und beteuert, dass sie am 11. April bereits nachmittags nach Bad Kissingen zurückgefahren ist. Die Kollegen vor Ort werden sich in ihrem Hotel erkundigen.»
    «Ich frage mich», bemerkte Philipp Laubmann, «warum sich Margarete Müller jemandem anvertrauen wollte, obwohl sie doch gewöhnlich alles mit ihrem Bruder … ihrem angeblichen Bruder besprochen hat. Das weiß ich von Frau Schauberg.»
    Lürmann erschien dies nicht so fragwürdig. «Vielleicht konnte sie in einer ungewöhnlichen Lage nur auf Hilfe von außen hoffen. Womöglich war Reinhold Müller das Problem und damit die Zwillings-Lüge selbst.»
    «Ich hab noch einige Punkte.» Kriminalhauptkommissar Glaser wollte mit seiner Liste fertig werden. «Punkt vier: Unser Pathologe, Dr. Radetzky, hat an Margarete Müllers Händen Ekzeme festgestellt, das heißt, die Haut war rau und rissig und hatte sich stellenweise abgelöst. Das rührt wahrscheinlich von einer ungewohnten Arbeit her.»
    Laubmann konnte sich erneut konstruktiv an der Unterredung beteiligen. «Sie war dabei, zusammen mit dem Gärtner des Säkularinstituts einen Rosengarten anzulegen.»
    «Dann wäre das ja geklärt. Punkt fünf: Hinsichtlich des Buchstabenrätsels ‹SKRASTA› hat sich nichts Neues ergeben, außer dass die Handschrift auf der Karteikarte definitiv die von Reinhold Müller ist. Er hat die Karte offenbar Margarete Müller übergeben. Seine und ihre Fingerabdrücke sind darauf.»
    Laubmann schwieg. Ihm war zu «SKRASTA» bislang nichts eingefallen. In seiner Verzweiflung hatte er sich sogar mal an die Annahme geklammert, dass die Buchstaben versehentlich untereinander vertauscht worden sein könnten.
    «Punkt sechs: Unsere Spurensicherung konnte bezüglich des ersten Mordes mit keinen verwertbaren Finger- oder Schuhabdrücken dienen; im Gras oder auf dem Grund des Teichs war so gut wie nichts zu erkennen. Lediglich Reifenspuren konnten im Park nachgewiesen werden, und zwar vom institutseigenen Traktor und dem fahrbaren Rasenmäher sowie von Gärtner Kornfelds Schubkarre und Fahrrad.»
    «Dass eine Leiche mit einer Schubkarre transportiert worden ist, hat's schon gegeben.» Lürmanns Idee stieß auf wenig Verständnis.
    «Erkennungsdienstlich

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