Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
maßgeschneiderten Anzug, legte eine brennende Zigarre auf den Rand eines Marmoraschenbechers und kam mit großen Schritten auf seine Gäste zu, um ihnen die Hand zu geben. «Herr Kriminalkommissar Lürmann, wenn ich nicht irre. – Ihre Ermittlungen in Frankfurt sind mit der hiesigen Polizeibehörde ja abgesprochen, wie ich erfahren habe.»
    Lürmann nickte nur stumm.
    Engel wandte sich Philipp Laubmann zu: «Und Herr Dr. Laubmann. Freut mich, Sie wiederzusehen. – Ich hab mich übrigens umgehört. Wenn's an irgendwas mangelt bei der Ausstattung Ihres zukünftigen Lehrstuhls, können Sie jederzeit auf mich zählen.»
    Laubmann nickte ebenfalls nur stumm.
    «Was möchten die Herren trinken? Der Herr Kommissar sicher nichts Alkoholisches.»
    Ernst Lürmann wählte eine Apfelsaftschorle.
    «Für den Herrn Theologen vielleicht doch etwas Geistiges», fragte Engel ein wenig zu spöttisch.
    Philipp brauchte einen Moment, um sich auf seine Bestellung zu konzentrieren. «Nein danke. Lieber eine Heiße Schokolade, wenn es möglich wäre.» Von der kalten hatte er momentan genug.
    Als Engel sie zu einer Sitzgruppe mit feinstem Wildlederbezug geleitete, holte Laubmann verstohlen sein Stofftaschentuch hervor, wischte sich unbeobachtet damit kurz über den Mund und wurde einiger Schokoladenreste gewahr. Überaus peinlich. Und zwischen den Zähnen hatte er gleichfalls welche. Wie hieß es doch in Psalm 78 so treffend: Noch hatten sie ihre Gier nicht gestillt, noch war die Speise in ihrem Mund.
    Schließlich saßen sie einander gegenüber; Ernst Lürmann sowie Philipp Laubmann auf der einen Seite und Friedolin Engel sowie Gunther Schilf, der aus einem Nachbarraum dazugekommen war, auf der anderen Seite. Die Getränke waren inzwischen serviert. Engel hatte Schilf dazugebeten, zumal Lürmann auch nicht allein gekommen und Schilf an der Bamberger Kaufaktion beteiligt war. Ernst Lürmann und Gunther Schilf wurden einander vorgestellt.
    Lürmann begann mit der Befragung, wobei er – wie es seiner Gewohnheit entsprach – das himmelblaue Notizbuch benutzte. Ab und zu schrieb er einige Worte hinein oder brachte Häkchen hinter bereits erledigten Fragen an. Dass Engel und Schilf Bad Kissingen gut kannten, war klar; sogar das Alte Kurbad, wo der zweite Mord geschehen war. Sie hatten sich ihres geplanten «Themen-Hotels» wegen über die städtebauliche Situation und die gesamten medizinischen Angebote informiert. Und beiden war aus ähnlichen Gründen das Säkularinstitut in Bamberg bekannt. Das gaben sie freimütig zu. Ihre Kaufabsichten bezeichneten sie als realistisch und fair.
    Ernst Lürmann ging die Fragen sachlich und der Reihe nach durch. Er wollte die Liste zügig abarbeiten, welche die drei Kommissare gemeinsam für alle heute zu Befragenden vorbereitet hatten. Als er zum Thema Alibi kam, wirkten Engel und Schilf präpariert. Die Terminkalender wurden gezückt und genau verlesen: An bewusstem Freitag, dem 13. April, hatten Engel und Schilf Punkt 17 Uhr eine Pressekonferenz hier im Büro veranstaltet. Ein Bauvorhaben in Frankfurt. Außer den Vertretern und Vertreterinnen der regionalen Presse waren eine Sekretärin und eine weitere Mitarbeiterin dabei gewesen.
    «Das werden die Frankfurter Kollegen überprüfen», kommentierte Lürmann und kam auf die Mordopfer zu sprechen.
    Engel und Schilf hatten ihren Angaben zufolge weder Reinhold Müller noch Margarete Müller persönlich gekannt.
    «Aber Sie haben sich doch bei dem Gärtner des Säkularinstituts, Herrn Kornfeld, nach den Mitgliedern des Instituts erkundigt?», stichelte Laubmann gegen Schilf.
    «Wir haben über Frau Müller nur gehört, dass sie eine aussichtsreiche Kandidatin für den Leitungsposten im Institut gewesen sei», antwortete Engel, auch im Namen Schilfs. «Und dass sie sich gegebenenfalls für den Verkauf des Objekts eingesetzt hätte.»
    Am Mittwoch, dem 11. April, zwischen 21 und 22 Uhr, zum Zeitpunkt des ersten Mordes also, hatte sich Friedolin Engel in Bad Kissingen bei seiner Lebensgefährtin aufgehalten. Was selbstverständlich nachgeprüft werden könne. Gunther Schilf dagegen war in Frankfurt geblieben und hatte keine Zeugen vorzuweisen.
    Der Bauunternehmer fragte nach: «Aus welchem Grund benötigt mein Freund Gunther denn überhaupt ein Alibi?»
    Lürmann reagierte gelassen: «Aus demselben Grund wie Sie ein Alibi benötigen: Vielleicht haben Margarete und Reinhold Müller, die einander vertraut haben, zu viel gewusst und nicht so gespürt, wie es

Weitere Kostenlose Bücher