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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Hüfte gelegt und wiegte sich vor und zurück, so dass sie einen Schritt nach hinten machte und ihr Hintern gegen die Kücheninsel gedrückt wurde. Er hielt ihren Rock gepackt und schob ihn hoch. Seine Beine befanden sich ein ganzes Stück zwischen ihren Oberschenkeln, und er konnte spüren, wie heiß sie im Schritt war.
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie, aber in einem sonderbaren Ton. »Wir beide lieben dich, Lee. Ig und ich.« Warum sagte sie das ausgerechnet jetzt - bei dem, was sie gerade vorhatten, störte Ig doch nur! Sie ließ seinen Hinterkopf los und legte die Hände auf seine Hüften. Wahrscheinlich tastete sie nach seinem Gürtel. Er hob die Hand, um ihre Bluse aufzureißen - wenn ihr ein paar Knöpfe abplatzten, war das auch nicht weiter schlimm -, verfing sich jedoch in dem Goldkettchen, das sie um den Hals trug, und im selben Moment entrang sich ihm, völlig ungeplant, ein krampfhaftes Schluchzen. Seine Hand zerrte an dem Kreuz, die Kette ging mit einem metallischen Klacken entzwei, und das Kreuz rutschte ihr in den Ausschnitt.
    »Lee«, sagte sie und schob ihn von sich weg. »Meine Halskette.«

    Das Kreuz fiel mit einem leisen Klirren auf den Boden. Im ersten Moment standen sie nur da, doch dann bückte sich Lee, hob die Halskette auf und hielt sie ihr hin. Sie funkelte in der Sonne und tauchte Merrins Gesicht in goldenes Licht.
    »Ich kann sie reparieren«, sagte er.
    »Wie beim letzten Mal«, entgegnete sie mit einem Lächeln. Ihr Gesicht war gerötet, die Augen wässrig. Sie zupfte an ihrer Bluse herum. Ein Knopf hatte sich gelöst, und ihr Brustansatz war von seinen Tränen noch feucht. Sie streckte die Hand aus und schloss seine Finger um das Kreuz. »Reparier die Kette, wenn du kannst, und gib sie mir dann zurück. Dieses Mal musst du sie mir auch nicht durch Ig überbringen lassen.«
    Lee zuckte zusammen, er konnte nicht anderes - für einen Augenblick fragte er sich, ob sie wirklich das meinte, was er glaubte, dass sie es meinte. Vieles, was Merrin sagte, war mehrdeutig, oft enthielten ihre Worte einen Subtext, den nur er verstehen konnte. Seit Jahren schon sandte sie ihm auf diese Weise geheime Botschaften.
    Jetzt musterte sie ihn von oben bis unten und fragte: »Wie lange hast du die Klamotten schon an?«
    »Keine Ahnung. Zwei Tage?«
    »Also gut. Ich möchte, dass du sie ausziehst und unter die Dusche gehst.«
    Sein Herz zog sich zusammen; sein Schwanz drückte sich heiß an seinen Oberschenkel. Er blickte zur Haustür hinüber; ihm blieb keine Zeit mehr, um zu duschen, bevor sie miteinander vögelten.
    »Bestimmt kommt gleich jemand«, sagte er.
    »Und wenn. Noch ist niemand da. Du hast genügend Zeit. Geh schon. Ich bring dir deinen Drink.«

    Er ging ihr voraus den Flur entlang; sein Schwanz war so steif wie noch nie zuvor, und er war froh, dass seine Unterhose ihn bändigte. Er hatte erwartet, dass sie ihm ins Bad folgen und die Hose aufknöpfen würde, aber stattdessen schloss sie sanft die Tür hinter ihm.
    Lee zog sich aus, stieg unter die Dusche und wartete auf sie, während das heiße Wasser auf ihn einprasselte. Dampf wallte empor. Sein Puls ging schnell und heftig, und seine absurde Erektion wippte auf und ab. Als ihre Hand mit seinem Drink am Vorhang vorbeiglitt - wieder Rum mit Cola -, dachte er, sie würde sich zu ihm gesellen, nackt natürlich, aber kaum hatte er das Glas entgegengenommen, zog sie die Hand zurück.
    »Ig ist da«, sagte sie leise, und in ihrer Stimme schwang Bedauern mit.
    »Ich hab’s in Rekordzeit geschafft«, sagte Ig von irgendwo hinter ihr. »Wie geht’s dir, Mann?«
    »Hallo, Ig«, sagte Lee. Als er Igs Stimme hörte, zuckte er zusammen, als käme plötzlich nur noch eiskaltes Wasser aus der Leitung. »Ganz okay. Den Umständen entsprechend. Danke, dass du gekommen bist.« Das »Danke« klang nicht ganz so überzeugend, aber Ig würde das bestimmt dem Stress und der Trauer zuschreiben.
    »Ich hol dir was zum Anziehen«, sagte Merrin, und dann waren sie fort; er hörte, wie die Tür mit einem Klicken ins Schloss fiel.
    Er stand unter dem heißen Wasser und war wütend darüber, dass Ig bereits hier war. Ob er wohl etwas ahnte? Nein, bestimmt nicht. Er hatte sich beeilt, weil ein Freund ihn brauchte. Das war typisch für ihn.
    Lee wusste nicht, wie lange er so ausharrte, bevor ihm bewusst wurde, dass seine rechte Hand schmerzte. Er öffnete
sie und stellte fest, dass er noch immer das Kreuz festhielt - die goldene Kette war um seine Hand

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