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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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UND BOOTSBE-DARF stand; Lee sagte, es wäre saukomisch, den Böller mit Klebeband an dem B zu befestigen - vielleicht hieß es hinterher dann WILD ARSCH. Lee hatte eine Menge Ideen.
    »Du willst doch wissen, was für Musik mir gefällt«, sagte er. »Ich sag es dir. Mir gefällt das Geräusch, wenn etwas in die Luft fliegt. Und wenn Glas zerbricht. Das ist Musik in meinen Ohren.«

KAPITEL 17
    Ig wartete gerade beim Friseur, als er hinter sich ein Klopfen hörte. Er schaute über die Schulter und sah Glenna auf dem Bürgersteig stehen. Sie starrte ihn aus drei Zentimeter Entfernung an und drückte die Nase an der Scheibe platt. Ohne die Scheibe hätte er ihren Atem im Nacken spüren können. Stattdessen beschlug das Glas. Mit einem Finger schrieb sie darauf: DEINER IST KLEINER. Darunter malte sie einen schlappen Schwanz.
    Ig erschrak, und er schaute sich hastig um, ob seine Mutter etwas bemerkt hatte. Aber Lydia stand am anderen Ende des Salons hinter dem Friseurstuhl und erteilte der Friseuse Anweisungen. Terry saß auf dem Stuhl, trug bereits den Umhang und wartete geduldig darauf, noch schöner gemacht zu werden. Igs Matte zu schneiden glich eher dem Versuch, eine hässliche Hecke zu stutzen. Seine Haare ließen sich bestenfalls bändigen, aber eine schicke Frisur wurde nie daraus.
    Ig wandte sich wieder Glenna zu und schüttelte wild den Kopf: Verschwinde! Sie wischte die Botschaft mit dem Ärmel ihrer affengeilen Lederjacke weg.
    Sie war nicht allein. Highway to Hell war auch dabei, zusammen mit dem anderen Typen aus dem Trailerpark, der in der Gießerei rumgehangen hatte, ein langhaariger
Kerl, der siebzehn oder achtzehn sein musste. Die beiden Jungs standen auf der anderen Seite des Parkplatzes und wühlten in den Mülltonnen. Offenbar hatten sie ein Faible für Mülltonnen.
    Glenna klackerte mit den Fingernägeln gegen die Scheibe. Sie waren eisfarben lackiert, lang und spitz - Hexenfingernägel. Ig schaute noch einmal zu seiner Mutter hinüber, sah jedoch auf den ersten Blick, dass sie ihn nicht vermissen würde. Lydia ging völlig in ihrem Monolog auf - sie fuchtelte in der Luft herum, vielleicht um zu zeigen, wie sie sich eine vollkommene Frisur vorstellte, oder sie malte eine Kristallkugel in die Luft, die eine Zukunft zeigte, in der die neunzehnjährige Friseuse ein fettes Trinkgeld bekommen würde, wenn sie jetzt nur dastünde, nickte und Kaugummi kaute, während Lydia ihr erklärte, wie sie ihre Arbeit machen musste.
    Als Ig herauskam, hatte Glenna dem Fenster den Rücken zugewandt und ihren festen runden Hintern gegen die Scheibe gedrückt. Sie starrte zu Highway to Hell und seinem Kumpel hinüber. Die beiden standen um eine offene Mülltonne herum. Der langhaarige Junge streckte die Hand aus und versuchte - fast zärtlich -, das Gesicht von Highway to Hell zu berühren. Dieser lachte jedes Mal, wenn der Junge ihn streichelte, ein lautes, albernes Wiehern.
    »Warum hast du Lee das Kreuz gegeben?«, fragte Glenna ansatzlos.
    Ig zuckte innerlich zusammen - genau diese Frage hatte er sich bereits seit über einer Woche tausendmal gestellt.
    »Er hat gesagt, er will die Kette reparieren«, sagte er.
    »Die ist längst repariert. Warum gibt er sie dir dann nicht zurück?«

    »Sie gehört nicht mir. Sie - dieses Mädchen hat sie in der Kirche fallen lassen. Ich wollte sie reparieren und ihr zurückgeben, hab es aber nicht hingekriegt, und Lee hat gesagt, sein Vater hätte die passenden Werkzeuge, und jetzt trägt er die Kette für den Fall, das er ihr zufällig begegnet, wenn er mit seinen Zeitschriften für diese Wohltätigkeitssache von Tür zu Tür geht.«
    »Wohltätigkeitssache«, sagte sie und schnaubte verächtlich. »Du solltest ihm sagen, dass er dir das Kreuz zurückgeben soll. Und die CDs auch.«
    »Aber er hat doch keine Musik, die er hören kann.«
    »Er will ja auch keine«, sagte Glenna. »Und wenn, würde er sich welche kaufen.«
    »Ich weiß nicht. CDs sind ziemlich teuer, und …«
    »Na und? Schließlich ist er alles andere als arm«, sagte Glenna. »Er wohnt in den Harmon Gates. Mein Dad kümmert sich um die Gärten dort. Daher kenne ich ihn auch. Mein Dad hat mich mal allein hingeschickt, um Pfingstrosen zu pflanzen. Lees Eltern sind stinkreich. Hat er dir etwa erzählt, er könnte sich keine CDs leisten?«
    Ig war völlig verwirrt - Lee wohnte in den Harmon Gates, wo sich jemand um den Garten kümmerte, und hatte eine Mutter? Eine Mutter? »Seine Eltern leben nicht

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