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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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Gewinn für ihn wie auch für Arno.
    Die Waldluft bekam ihm, das war ihm anzusehen. Er trug nun den wilden Lockenkopf mit den dunklen, braunen Augen ein gutes Stück höher als im letzten Sommer. Ein ausgekochter Schlingel sei er, mit einem Schädel so hart wie ein Amboss, wenn er schreiben und lesen lernen sollte, und mit einem Schädel so unerschöpflich wie ein Tausendliterfass, wenn er Streiche aushecke. Lena hatte ihm davon erzählt, das letzte Mal, ebenso vor zwei Wochen.
    Und das Beste: Ferdinand durfte die Konsequenzen dieser Streiche ausbaden und sich als Erzieher beweisen!
    Was für eine Gerechtigkeit!
    Der Abt betrachtete den Busch und merkte, wie sich die gelbe Galle setzte und der Stock in seiner Hand friedfertig wurde wie ein Lämmchen.
    Völlig fremd erschien ihm nun sein Wüten und Toben von vorhin.
    «Werde dich in mein nächstes Gebet einschließen!», murmelte er zum malträtierten Gewächs und machte sich wieder auf den Weg.
    Er erklomm eine Anhöhe, wo der Pfad um einen Felsen bog und von wo sich eine herrliche Aussicht bot.
    Er hielt an und sah in die Weite, zu den Hügeln, Wäldern, Bächen und kleineren Auen und staunte über die Abtei, die ihm hier zu Füssen lag, und über die Punkte, die überall auf den Äckern, Wiesen und in den Gehöften fleißig ihrem Tagesgeschäft nachgingen und das verrichteten, wozu sie Gott in Seinem unergründlichen Weltenplan verpflichtet hatte.
    Er wusste, wie wertvoll dieser Beitrag zum Funktionieren der Abtei war, und er schätzte das unentwegte Wirken und Schaffen – umso mehr, als diese Menschen nicht seine Nähe suchten, ihn nicht mit ihren Alltagssorgen behelligten und Punkte blieben.
    Er bemühte sich, ruhig zu atmen und richtete den Blick auf einen kleinen schmalen Pfad, der von der anderen Seite, von Westen her auf den Triefenberg führte und seinen Weg eine Meile weiter vorne kreuzte.
    Seine Befürchtung bestätigte sich.
    Auch dort waren Punkte zu sehen.
    Er würde ihnen bald begegnen. Sie würden ihn ehrerbietig und dankbar grüßen, als wäre er ein Bischof.
    Er zupfte an seiner Mönchskutte herum und seufzte leise.
    Diese Bekleidung!
    Wie ein magnetischer Stein das Eisen zog sie die Menschen an, wenn er unterwegs zu seinem Labor war.
    Sie waren froh, ihn zu treffen, einen Vertreter des richtigen Glaubens, hier in diesem finsteren, ja dämonischen Fleckchen von Gottes Welt, sie wollten in ihm eine Art Schutzpatron erkennen, vor dem man Respekt hatte und der sie vor böser, schwarzer Magie bewahrte.
    Was für eine unselige Aufgabe!
    Im letzten Augenblick stoppte er einen Fluch, der ihm auf der Zunge lag, und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    Warum sich deswegen grämen?
    Was kostete ihn dieses Theater schon?
    In der Regel zogen die Menschen, denen er in diesem Wald einen guten Tag wünschte, weiter, ohne sich auf einen Wortwechsel oder gar ein Gespräch einzulassen und ohne eine Ahnung zu haben, wer er war und wer das Waldlabor wirklich betrieb. Sie bohrten nicht, fragten nicht nach Hintergründen, kratzten nicht an seinem Geheimnis.
    Warum also sein Widerwille?
    Er entschied, sich nicht weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, schwang den Stock in die Höhe und setzte seine Wanderung zügig fort.
    Wie sich zeigte, ging seine Absicht auf.
    Er war vor den Fremden an der Kreuzung, und so weit das Auge reichte, waren keine Untertanen, Trostbedürftige und Teufelsgehetzte zu erkennen.
    Er ließ die Kreuzung hinter sich, durchquerte einen längeren Waldabschnitt und brachte den letzten Anstieg hinter sich, der auf eine lichte Anhöhe führte. Es war dies eine seiner liebsten Stellen auf dem Weg zum Labor, hier unterbrach er jeweils seine Wanderung, hockte sich auf den Stamm einer von Wind und Wetter umgestoßenen Buche und betrachtete aus Distanz das Strohdach seiner Alchimistenküche, das man durch die Äste der Tannen schimmern sah.
    Entgegen seiner Gewohnheit erlaubte er sich dieses Mal keine Rast und ging zügig am umgestürzten Baum vorbei. Denn keinesfalls wollte er, dass ihn seine Untertanen einholten.
    Ein aufreibendes Beschwichtigen, ein ständiges Beteuern, dass hier keine Dämonen herumgeisterten, war das Letzte, was er sich jetzt wünschte, das konnte ihm heute gestohlen bleiben und das durften Schutzengel und Schutzheilige erledigen, die gerade ihren Dienst verrichteten und die dank ihren himmlischen Sorgenohren in Sachen Jammergeheul ohnehin bessere Nehmerqualitäten hatten.
    Tapfer schritt er weiter, tauchte wieder in den Wald

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