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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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Ferdinand gesagt. Darum würde er einfach schnell sein, schnell und schlau wie ein Fuchs.
    Er entnahm der Tasche Feuersteine, ein Stück Zunder und eine Glimmschnur, wickelte diese um das Armgelenk, so wie es musketenbewehrte Landsknechte an regnerischen Tagen taten, und zündete mit den Feuersteinen das Stückchen Zunder an, dessen kurze aufbrausende Flammkraft gerade ausreichte, die Glimmschnur anzustecken.
    Als er sicher war, dass sich im Dorf unten nichts regte, stand er auf und machte sich auf den Weg.
    Es war drückend, gelegentlich ging ein leichter Wind und über ihm am Himmel schob Gewölk, das die dünne Mondsichel von Zeit zu Zeit zudeckte und ihm gänzlich die Sicht raubte.
    Kurz vor dem Dorfrand blieb er stehen und lauschte.
    Es war ihm, als hätte es eben geraschelt, als hörte er in unmittelbarer Nähe jemanden atmen.
    Vorsichtshalber schlich er hinter einen Busch und duckte sich.
    Er spürte, wie das Herz gegen die Brust hämmerte und das Blut in den Ohren rauschte.
    War hier jemand?
    Er versuchte sich zu sammeln, konzentrierte sich mit allen Sinnen auf die Umgebung und forschte in der Dunkelheit nach einer menschlichen Gestalt.
    Wenn da noch irgendwer auf den Beinen war, dann ein Ackermann, der Wache schob, oder ein Wächter, der seine Runde drehte. Und das waren keine Menschen, denen er über die Latschen stolpern wollte. Darum musste er auf der Hut sein, die Augen offen halten, um jeden Preis!
    Die Glieder zum Umfallen schwer, befühlte er die Feuerkugel, prüfte die Glimmschnur und blickte zurück, dorthin, woher er gekommen war und wo man ihm im Schutz der Dunkelheit nichts anhaben konnte.
    Einen Augenblick wurde der Wunsch übermächtig zurückzukehren.
    Er kniff sich in den Arm, wandte sich um und richtete seine Aufmerksamkeit wieder ins Feindesgebiet.
    Es ging um Mirjam, seine Mirjam!
    Keinen Gegner durfte er jetzt fürchten.
    Für sie musste er kämpfen, bis zum Umfallen!
    Angestrengt lauschte er und starrte zu den Häusern, die sich wie schwarze Blöcke vor ihm auftürmten. Wider Erwarten geschah nichts, es blieb ruhig auf dem dunklen Pfad, kein Schatten huschte hinter einem der Häuser hervor und keine verdächtige Hutspitze zeigte sich, so dass er sich schließlich einen Ruck gab und die Deckung wieder verließ.
    Als er das Dorf betrat, bohrte sich ein kantiger Stein oder ein knorriges Ästchen in seine Sohle, dass er hätte schreien können. Er presste die Lippen zusammen und nahm sich vor, seiner Kehle keinen Mucks entweichen zu lassen und wie eine Katze weiterzuschleichen. Gänse oder Hunde aufschrecken, das war das Letzte, was er sich erlauben konnte, und darum musste er sich jetzt einfach ein bisschen zusammenreißen und auf die Zähne beißen.
    Er wartete, bis der Schmerz abgeklungen war und ging weiter.
    Kurz vor dem Dorfplatz drang die Mondsichel durch die Wolken und der Brunnen, den er oft von oben beobachtet hatte, schimmerte in fahlem Licht.
    Er hatte die vage Vorstellung, dass Mirjam auf der anderen Seite des Platzes wohnte. In der Nähe der Kirche, hatte sie gesagt, in einem kleineren Haus mit angrenzendem Stall, sie und ihre Geschwister schliefen zu sechst im Zimmer neben der Elternkammer.
    Vorsichtig bewegte er sich den Häusern entlang um den Platz, spähte an Scheunenwände, in dunkle Gärten und suchte unter den Vordächern, wo gelegentlich allerlei Gerät herumlag, nach einer Kletterhilfe.
    Da war ihm wieder, als drohte im Gefahr.
    Er hielt den Schnauf zurück und blieb stehen.
    Er hörte etwas rascheln, erkannte einen Schatten am Boden, vermutlich einen Ratz, und atmete auf.
    «Dummer Kerl!», flüsterte er und tat einen Schritt nach vorn.
    Im selben Augenblick brach die Hölle los.
    Ein Hund war es, der anschlug, giftig und gefährlich stieß er sein Gebell in die Nacht hinaus. Arno spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, und fürchtete, sein Herz würde ihm ein Loch in die Brust hämmern.
    «Na, was hast du denn?!», meldete sich irgendwo die Stimme eines Mannes.
    Der Hund hörte auf zu bellen und fing an zu knurren und zu jaulen, als bettelte er um Erlaubnis zur Jagd.
    Arno griff nach dem Messer, löste die Feuerkugel vom Gürtel und suchte Schutz an der nächsten Hauswand.
    «Hektor, dummer Hagel, hast Schiss vor der Hexe? Still jetzt!»
    Die linke Hand flach auf der Mauer, bemühte sich Arno, das Hämmern in seiner Brust zu ignorieren und die Gefahr, die von diesem Mann ausging, richtig einzuschätzen. Er atmete ruhig, achtete auf jedes Geräusch, wartete

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