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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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es nicht sein.
    »Anna.« Marla stieg aus und blieb am Wagen stehen.
    »Was ist? Willst du da Wurzeln schlagen?«
    Sie schüttelte die braunen Locken. »Nein. Aber vielleicht möchtest du lieber im Auto warten, bis ich Waltraud …«
    Anna hatte sich geschworen, dass sie die Frau opfern würde und an dieser Entscheidung gab es nichts zu rütteln. Marla brauchte ihre blütenweiße Weste nicht mit hellrotem Blut zu beschmutzen. »Das ist mein Part. Ich werde den Engel herbeirufen, also werde ich auch den Preis zahlen.«
    Marlas Miene versteinerte. »Ich habe gesagt, dass ich dir helfe, also helfe ich dir.«
    »Ich brauche keine Hilfe.« Sie wandte sich ab und trat durch die Tür, die nur angelehnt war. Salim erwartete sie also. Sie verzichtete, auf Marla zu warten, biss die Zähne zusammen und ging hinein. Ihre festen Schritte hallten im halbdunklen Flur und betäubten die leisen Schreie ihres Herzens.
    »Salim?« Sie hämmerte mit der Faust gegen die Tür.
    »Anna, ich verstehe dich nicht. Wir hatten doch besprochen …« Marla beendete ihren Satz nicht mehr.
    Salim öffnete die knarrende Tür. Er grinste ihr entgegen. »Verehrte Anna, du siehst erwachsen aus.«
    »Du bist blind, also beurteile das nicht.« Anna warf den Kopf in den Nacken und schob ihn zur Seite.
    »Dein Licht strahlt heller als gestern. Du hast Erkenntnis gewonnen.«
    »Könntest du mich mit deinem Geschwafel verschonen, damit wir die Sache endlich hinter uns bringen können?« Sie war schon halb durch die Wohnung. Manche Menschen sollten doch wirklich mal tief in sich gehen und am besten auch nicht mehr rauskommen.
    Salim schnalzte mit der Zunge. »Sache. Es ist ein wunderbarer Austausch der höchsten Güter und du strafst dieses Wunder mit solch einem niederen Ausdruck?«
    Anna schob den Knochenvorhang zu Seite. Mit jedem Mal fiel es ihr leichter, ihn anzufassen. Waltraud lag noch an derselben Stelle, an der Marla sie zu Boden gebettet hatte. Sie schien zu schlafen. Salim hatte Wort gehalten, sie zugedeckt und ihr sogar ein Kissen unter den Kopf geschoben. Um sie herum standen bunte Kerzen, deren Flammen Waltrauds Gesicht in warmes Licht tauchten. Sie sah aus wie ein schlafender Engel und es war an der Zeit, sie gegen den richtigen Boten einzutauschen.
    Marla stand im Türrahmen und beobachtete sie.
    Anna wandte den Blick ab und setzte sich auf einen Hocker. Zögerlich mischte sich die Neugier unters Volk der Gefühle. Wieso graute ihr nicht mehr vor dem Gedanken, die alte Frau zu töten? Himmel, sie mutierte zur gefühlskalten Bestie. Aber ohne Härte kam sie nicht weiter. Eine Lektion, die sie im Leben nicht vergessen würde. »Sag mir, wie ich es tun muss«, platzte es aus ihr hinaus, um nicht länger über ihre geflohene Moral nachdenken zu müssen.
    »Du hast es eilig.«
    Wenn sie das Unabdingbare nicht ändern konnte, so wollte sie es wenigstens endlich hinter sich bringen. Jede Minute war Gold wert, denn die Fingerless vergeudeten sicher keinen Augenblick. »Hab ich. Zeit ist Geld. Also?«
    Salim schnaubte und schlurfte zu einer Kommode. Er tastete sich durch die oberste Schublade und zog eine Strohpuppe hervor. Sie war bloß eine Hand groß und mit schwarzen Stofffetzen umwickelt.
    Himmel, war denn an allen Legenden etwas dran? Eine Voodoopuppe? Ein spitzer Dorn grub sich in ihren Verstand und sein seltsames Gift lähmte ihre Nerven. Ihre Kopfhaut zog sich zusammen, während sich ein Schauder langsam über die Wirbelsäule arbeitete.
    Salim überreichte ihr den Strohkörper und angelte eine dicke Nadel, deren Ende eine schwarze Feder zierte, hervor.
    Anna nahm ihm die Nadel aus der Hand und fuhr über die lange, dunkle Feder. Sie mutete unglaublich weich an und war der perfekte Gegenspieler der langen, gefährlichen Metallspitze am anderen Ende. Wie Seide rann sie sanft durch ihre Finger.
    »Die Feder einer einäugigen Krähe«, erklärte Salim.
    Ihretwegen hätte es die Feder eines zweiköpfigen Huhns sein können. Sie stoppte die streichelnde Bewegung. »Marla, geh raus.« Sie brauchte keine Zuschauer. Wenn Marla später an sie zurückdachte, sollte sie nicht das Bild einer Mörderin sehen. Das Wesen eines Menschen hing vom Einfluss guter und schlechter Freunde ab. Marla zählte zu den guten Freunden und machte sie ein Stück besser. Manchmal reichten Taten nicht aus, um seinen Charakter zu definieren. Sie wollte unter keinen Umständen an diesem Mord gemessen werden.
    »Anna, ich kann das machen. Ich werde mich um die Bezahlung

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