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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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lilafarbenen Flammen aufging.
    Marla schloss die Augen. Wie es sich wohl anfühlte, wenn das Feuer die Netzhaut verbrannte? Ob sie es noch mitbekam oder vorher das Bewusstsein verlor? Schnell schob sie die Gedanken fort, denn die Antwort würde sie sehr bald erhalten. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung und versuchte, den Moment festzuhalten, in dem Sauerstoff die Lungen füllte.
    Jenny und Frank brachen aus den Schatten der Angst und klammerten sich an ihren Verstand. An nichts anderes wollte sie denken, wenn sie den Flammentod starb. Plötzlich wurde Marla ganz ruhig. Ganz egal, wie schlimm es werden würde, es konnte nicht ewig dauern. Schon bald würde der Tod ihre Pein erlösen. Für immer, und vielleicht sah sie Frank wieder.
    Die Temperaturen stiegen an. Erst langsam, als hielte sie das Gesicht in die Sonne. Sie stellte sich vor, am Strand zu sitzen, zusammen mit ihrer kleinen Familie. Blaue Wellen schlugen seicht in den Sand. Doch das Bild zerfiel zu Staub, als die erste Flamme ihre Haut versengte. Sie zuckte innerlich, doch konnte sich keinen Meter bewegen. Wütend züngelte das heiße Feuer ihre Beine empor. Mit aller Kraft, versuchte sie, die Glieder hochzuziehen, wand sich innerlich und wünschte, schreien zu können. Joshs Fluch saß perfekt. Obwohl er es wohl nicht darauf angelegt hatte, sorgte er doch dafür, dass es schlimmer nicht werden konnte. Die zischenden Flammen verbrannten ihre Kleidung, ihr Fleisch, ihren Verstand. Dicker Rauch hüllte sie in eine erstickte Wolke. Marla hustete. Der wenige Sauerstoff, den sie durch die triefende Nase in die Lungen saugte, reichte kaum aus. Sie bekam mit, wie die Flammen über ihren Oberkörper tanzten und ihr Haar in Brand setzten. Ihr Blut schrie nach Erlösung. Lebendig gehäutet. Ganz genau so ließ sich das Gefühl beschreiben. Krampfhaft zwang sie sich, den Schmerz zu ertragen schnappte gierig nach Luft, damit das Kohlendioxid sie des Bewusstseins beraubte. Ihre Lungenflügel schmerzten und das Knistern der Flammen machte sie rasend. Schlagartig wurde es dunkel, Angst und Schmerz flogen von ihr, als hätte jemand das Feuer gelöscht und eine große, weiche Decke über sie geworfen. Wie ein Papagei in seinem Käfig bei Nacht.
    Plötzlich konnte sie atmen, sich bewegen und sich von jeglicher Qual befreien. Es war nur ein entsetzlicher Traum gewesen. Die vergangenen Monate waren nie wirklich geschehen. Gleich würde sie die Augen öffnen, weil Frank ihr Frühstück ans Bett brachte, und später würden sie mit der kleinen Jenny im Garten spielen.
    Etwas zog sie rückwärts. Marla öffnete die Augen und für den Bruchteil einer Sekunde blitzte es vor ihr auf. Schatten bewegten sich. Sie standen in Flammen. Schatten? Das verhieß nichts Gutes. Oder vielleicht doch, denn wenn das wirklich Schatten waren, dann hatte es endlich ein Ende. Sie fiel haltlos zurück. Was immer an ihr zog, besaß eine Kraft, der sie sich nicht widersetzen konnte. Es war der Tod. Er hatte sie geschnappt, mit riesigen Pranken umklammert und er würde sie nie wieder loslassen.
    Marla landete sanft im Schnee. Der weiße Anblick trieb die schwache Erinnerung an glühend heiße Flammen davon. Sie befand sich in Sicherheit. Nie wieder würde ihr jemand Gewalt antun. Mit einem tiefen Atemzug sog sie Erleichterung ein. Vorsichtig versuchte sie, sich aufzurichten. Sie wog leichter als eine Feder und die Angst zog ihre letzten Krieger aus ihrem verstummten Herzen.
    »Marla?«
    Die Stimme riss sie aus dem Durcheinander von Eindrücken und dem endlosen Chaos ihrer Gefühle. Sie rappelte sich auf, doch ihre weichen Knie drohten nachzugeben. Doch nicht mehr vor Furcht. Sie hatte ihn erkannt und die Emotionen sprengten jegliche Vorstellungskraft.
    »Marla.«
    Langsam drehte sie sich um und strauchelte, als sie in sein Gesicht blickte. Er war schön wie eh und je, ganz genau derselbe, in den sie sich vor vielen Jahren verliebt hatte. Er tauchte im See der ewigen Jugend. Wie sah sie, ohne das Leid der Vergangenheit auf ihren Zügen, wohl aus?
    Frank breitete die Arme aus und sie hielt sich nicht länger zurück. Schwungvoll warf sie sich an seine Brust. Sogleich schmiegte er die Arme um ihren Körper, hielt sie fest und küsste zärtlich ihre Stirn.
    Nun durfte sie ihre Seele schlafen legen und bis in alle Ewigkeit in seinen Armen glücklich verweilen. »Ich bin tot«, sagte sie leise, um sich des Zustands bewusster zu werden. Glück regnete goldig auf sie herab, vermischte sich mit den zarten

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