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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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er, mit dem unangebrachten Spleen, gemeinsam mit ihm zugrunde zu gehen. Gabe ließ seine rechte Hand schön auf Dylans Nacken liegen und schwenkte weiterhin die Waffe in seiner Linken von einer Person zur nächsten.
    Wenn sie nicht abhauen will, dann spann sie wenigstens mit ein. »Wie spät ist es, Yasmine?«
    »Ich hab keine Uhr.«
    »Stimmt. Zieh mein Handy aus der Tasche.« Die Waffe wanderte hin und her.
    »Zwölf vor sieben.«
    Noch zehn Minuten. Gott sei Dank hatte er sich die Zeit genommen, seine Kontaktlinsen einzusetzen. Ansonsten hätten sie ihm nur die verdammte Brille abnehmen müssen, und er könnte nichts mehr sehen.
    »Yasmine, hol die Handtaschen der Mädchen.«
    »Du beklaust uns?«, fragte das Vogelgesicht.
    Gabe schickte eine Kugel in seine Richtung. »Wenn ich deine Stimme noch ein Mal hör, wird sie das Letzte auf Erden gewesen sein, was du zu hören bekommen hast. Kapiert?«
    Keine Antwort.
    Zu Yasmine sagte er: »Nimm ihre Taschen.« Endlich legte sie los. Sobald sie alle eingesammelt hatte, wies er sie an: »Okay, kipp ihren Scheiß ins Gestrüpp … verteil einfach alles schön weit auseinander. Wirf es hoch, schmeiß es durch die Gegend, kick es weg, ganz egal.«
    Sie tat genau das, was er ihr gesagt hatte.
    Als sie damit fertig war, fragte er: »Wie spät ist es jetzt?«
    »Acht vor«, antwortete sie.
    »Okay, okay. Jetzt schnapp dir die Rucksäcke der Kerle und schmeiß ihren Scheiß auch durch die Gegend, genau wie mit den Handtaschen. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Yasmine war perfekt. Erst tun, dann fragen. Sie entsorgte drei iPhones und einen BlackBerry, vier Portemonnaies, zwei Crackpfeifchen, mehrere Blättchen zum Zigarettenrollen, mehrere Säckchen mit Haschisch, ein paar Tütchen Crys tal Meth, eine Tüte Crack und mehrere Tütchen mit Ecstasy, Puder und anderen Pillen, die Gabe nicht gleich identifizieren konnte, dazu noch Bücher und Hausaufgabenhefte. Sie nahm das Bargeld und die Kreditkarten aus den Portemonnaies, verteilte sie überall und verschaffte Gabe gerade genug Zeit, um den Bus in die Bushaltestelle einfahren zu sehen.
    Sofort schnappte er sich Yasmines Arm mit der linken Hand, und sie liefen beide rückwärts, wobei er mit dem Revolver in der rechten Hand weiter auf die Gang zielte.
    »Viel Spaß bei der Schnitzeljagd!«, zischte er ihnen zu.
    Dann drehte er sie beide um und stopfte sich die Waffen in seinen Mantel. Sie rannten zur Bushaltestelle, wo Gabe an die bereits geschlossenen Türen des Busses hämmerte, bis sie wieder aufgingen und sie einsteigen konnten. Sobald sie einigermaßen in Sicherheit waren, bemerkte Gabe sein Herzrasen und das Adrenalin, das durch seinen Körper schoss. Er zitterte stärker als Yasmine, die noch genug Geistesgegenwart besaß, für sie beide ein Ticket zu kaufen.
    Sie gingen nach hinten durch und fanden zwei freie Plätze. Wortlos reichte sie Gabe sein Handy. Er zitterte so sehr, dass er es fast fallenließ, als er die Nummer eintippte.
    Beim ersten Anruf sprang die Mailbox an.
    Er drückte die Wahlwiederholung und versuchte es noch einmal.
    Bitte geh ran. Bitte geh ran. Bitte geh ran.
    Und als am anderen Ende jemand abnahm, hatte Gabe Mühe, die Worte aus seiner Kehle zu pressen. »Peter …« Er keuchte ins Telefon. »Peter, ich bin in Schwierigkeiten.«
    Decker brauchte einen Moment, um die atemlose Stimme zu erkennen. »Gabe?«
    »Ja, tut mir leid, ich bin’s, Gabe.«
    Deckers Verstand sprang in den höchsten Alarmmodus, aber seine Stimme blieb ruhig. »Wo bist du?«
    »Ich bin im …« Gabe war völlig fertig und außer Atem. »Ich bin in einem Bus … auf der … Mann, ich weiß noch nicht mal, wo ich hier bin. Warte kurz … da kommt ein Straßenschild.« Er nannte Decker die Straße und eine Adresse. »Kannst du uns bitte dort abholen?«
    Uns?
    »Bin schon unterwegs.« Decker war gerade erst auf den Parkplatz vor dem Revier eingebogen. Er legte den Rückwärtsgang ein und fuhr wieder weg. »Besteht im Moment die Gefahr, dass ihr verletzt werdet?«
    »Vielleicht.«
    Decker setzte das Blaulicht aufs Autodach und schaltete die Sirene an. »Wie unmittelbar?«
    »Keine Ahnung. Ich glaub, momentan sind wir okay.« Im Hintergrund hörte er die Sirene. Noch nie hatte ein verrutschendes Gis so gut geklungen. »Wo sollen wir uns treffen?«
    »Ihr bleibt im Bus, ich hole euch ein. In ungefähr fünf Minuten bin ich bei euch. Bleib am Handy, okay?«
    »Ja, mach ich.«
    Decker konnte ihrem gedämpften Gespräch folgen –

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