Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
das nicht wirklich vor«, beharrte Darla. »Das Ganze sollte sie eben erschrecken.«
»Mit einer Waffe?«, fragte Wynona.
»Die war nicht geladen!«, insistierte Darla.
»Hat er ihr angedroht, sie zu erschießen?«
»Ich kann mich nicht erinnern, was genau gesagt wurde.« Mehr Tränen. »Cameron und Dylan haben alles Mögliche zu ihr gesagt. Und es war Dylans Idee, die Waffe mitzubringen. Er steht total auf Waffen.«
»Und du fandest es in Ordnung, sie mit der Waffe zu bedrohen?«, fragte Wynona.
»Nein, es ist nicht in Ordnung. Es war schrecklich!« Sie weinte wieder los. »Es war schrecklich. Aber ich wusste, die Waffe ist nicht geladen, also hatte ich nicht so richtig Angst um sie.«
»Sie war nicht geladen?«
»Ich hab erst später gemerkt, dass die geladen war, als Chris sie abgefeuert hat. Aber ich schwör’s, bis zu dem Augenblick wusste ich nichts davon. Ich hätte niemals … also …« Sie sah ihre Eltern an. »Ich schwör’s, ich hatte keine Ahnung.«
»Aber du hast gesehen, wie Dylan die Waffe gezogen hat.«
»Ja.«
»Was hat er damit gemacht?«
»Auf ihren Rücken gerichtet, um ihr Angst einzujagen.«
»Also gut«, sagte Wynona. »Ihr habt also das Mädchen umzingelt, und Dylan hat eine Waffe auf ihren Rücken gerichtet. Und was dann?«
»Wir gingen los.«
»Wohin?«
»Zu Cameron nach Hause. Ihre Eltern waren zur Arbeit.«
»Was hattet ihr vor, dem Mädchen bei Cameron zu Hause anzutun?«
»Ihr nur ein bisschen Bange machen.«
»Wie?«
»Einfach nur … Sie wissen schon …«
»Nein, das weiß ich nicht. Erzähl es mir.«
»Sie mit Müll vollzulabern.«
»Über eine Gruppenvergewaltigung?«
»Niemand hatte vor, ihr wirklichetwas anzutun . Da hätte ich niemals mitgemacht.«
»Ihr umzingelt sie also, Dylan drückt ihr eine Waffe in den Rücken, und ihr seid alle zusammen auf dem Weg zu Cameron«, resümierte Wynona.
Sie nickte.
»Okay, was passierte als Nächstes?«
Darla machte eine Pause. »Es ging alles so schnell. Wir sind im Greendale Park … dann taucht aus dem Nichts Chris auf …« Wieder flossen Tränen. »Chris und Dylan reden miteinander … und Cam sagt zu Dylan, Chris hätte sie vergewaltigt.«
»Und du wusstest, das war gelogen.«
»Ja, klar war das gelogen.«
»Rede weiter.«
»Chris sagte zu Dylan, er hätte sie nie angerührt. Und er und Dylan diskutieren … und diese ganzen Anschuldigungen fliegen hin und her … und dann geht die Waffe los … und das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass Chris mit einer Waffe auf mein Gesicht zielt und droht, uns alle zu erschießen. Ich sag Ihnen was, ganz ehrlich. Chris war viel angsteinflößender als Dylan, weil er tatsächlich geschossen hat. Ich war vor Schreck wie gelähmt.« Sie sah erst Wynona und dann ihren Anwalt an. »Der Einzige, der eine Waffe abgeschossen hat, war Chris.«
»Und da bist du dir ganz sicher.«
»Absolut sicher!«
»Das war der Moment, als du begriffen hast, dass Dylans Waffe geladen war?«
»Genau.«
»Darla, ist dir klar, dass du, falls etwas passiert und die Waffe losgeht und jemand verletzt wird, dafür verantwortlich bist, auch wenn du gedacht hast, sie sei nicht geladen?«
Darla nickte feierlich. »Es wurde niemand verletzt.«
»Bist du dir sicher?«
»Ja, bin ich. Wie schon gesagt, der Einzige, der mit der Waffe geschossen hat, war Chris. Und von uns wurde niemand verletzt, also …«
»Chris heißt eigentlich Gabriel«, sagte Wynona.
»Gabriel … Chris … ist doch egal.«
Wynona blickte zu Decker, der nickte. »Ist dir bekannt, dass Gabriel im Krankenhaus liegt?«
Darlas Mutter wurde kalkweiß. »Was ist los?«
»Er wurde angeschossen –«
» Nein! «, platzte es aus Darla heraus. Ihre Mutter rang nach Luft. Ihr Vater wurde grau im Gesicht. »Aber das ist unmöglich. Als er wegging, war er noch gesund !«
Quiller hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Wie ernst ist es?«
»Es handelt sich um eine Schusswunde«, sagte Wynona.
»Könnte der Junge sich selbst angeschossen haben?«
»Höchst unwahrscheinlich. Den Schmauchspuren an der Wunde nach zu urteilen, wurde er aus einer Entfernung von circa fünfundsiebzig Zentimetern getroffen.«
»Ich glaub das einfach nicht!« Darla zitterte.
»Wird er überleben?«, fragte Marie.
»Er wird gerade operiert«, sagte Decker.
»Du lieber Gott!« Sie wandte sich ihrem Ehemann zu. »Wir müssen für ihn beten.«
»Später.« Quiller sah zu Wynona. »Wer hat ihn angeschossen?«
»Das versuchen wir
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