Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
ihr, sie soll aufhören und dass Drogen ein Werk des Teufels sind, aber sie hörte nicht auf mich. Gras war ihre Zuflucht.«
»Du hättest uns das alles sofort sagen müssen«, sagte Marie. »Wir hätten ihr helfen können.«
»Selbst wenn der Staat nicht eingreift, hätte die Kirche helfen können.«
»Das seh ich jetzt ein, Dad, aber ich war noch so klein.«
»Du bist immer noch ein Kind«, stellte Quiller klar. »Wenn du jetzt die Wahrheit sagst, bin ich mir sicher, wird der Staat das berücksichtigen.«
»Ich sag die Wahrheit«, beschwor Darla. »Lügen ist nicht nur schlecht, es ist auch so schwer.« Sie wischte sich wieder über die Augen. »Ich dachte mir, das Beste, was ich für Cameron tun könnte, wäre, ihr eine Freundin zu sein und zu versuchen, sie zur Kirche zurückzubringen.«
»Okay«, sagte Decker.
»Diese Situation zu Hause dauerte etwa anderthalb Jahre an. Dann, in der achten Klasse, beschlossen Cams Eltern, wieder zusammen zu sein.«
Darla schlug sich die Hand vor den Mund.
»Es passierte etwas Schlimmes. Cameron wollte es mir nicht erzählen, aber ich bin mir sicher, es hatte etwas mit dem Freund ihrer Mutter zu tun. Sie hasste ihn erst, und dann mochte sie ihn plötzlich. Sie waren plötzlich ganz … vertraut. Man musste schon bescheuert sein, um nicht zu merken, was da lief.«
Tränenströme liefen los.
»Sie veränderte sich. Cameron war immer gut genug in der Schule, wenn sie sich anstrengte. Und plötzlich hörte sie auf zu lernen. Sie ist schlau, aber nicht schlau genug, um ihre Noten zu halten und gleichzeitig Drogen zu nehmen. Sie fing an, mit den schlauen Jungs zu flirten, damit sie ihr halfen. So ging das mit Dylan los. Egal, was Sie von Dylan halten – schlau ist er wirklich.«
»Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Decker.
»Er war eher ein Nerd, als sie ihn kennenlernte. Er fuhr total auf sie ab. Während der gesamten neunten Klasse lief er ihr nach wie ein Welpe. Sie wies ihn in Sex und Drogen ein. Dann, während der zehnten Klasse, kippte das Ganze. Dylan fing an, Sport zu machen. Er wurde muskulöser. Ein richtiger Muskelprotz.«
»Steroide?«, wollte Wynona wissen.
»Ja, das auch. Dylan war bei den Jungs genauso beliebt wie bei den Mädchen. Er zog dieses Bad-boy-Image auf, und alle möglichen Leute liefen ihm nach. Drogen spielten eine große Rolle. Dylan hatte Geld. Er kaufte Drogen und verteilte sie sogar umsonst. Später fing er dann an, Geld dafür zu verlangen, zuerst nicht viel, nur um seine Ausgaben zu decken. Er sagte, er würde kein Geld damit verdienen. Irgendwann erhöhte er dann die Preise, vor allem für Crystal Meth.« Sie blickte zur Seite. »Wenn du erst mal abhängig von Meth bist, ist es schwer aufzuhören.«
Sie bekam feuchte Augen.
»Cameron wusste, dass ich nicht genug Geld hatte, um … zu bekommen, was ich brauchte. Sie gab mir welches, aber sie meinte, es gäbe auch noch andere Wege, mir Geld zu verdienen.« Sie blickte zu Boden. »Also tat ich, was sie von mir verlangte. Ich brauchte den Stoff wirklich.« Sie brach fast zusammen. »Das Ganze war total demütigend.«
Sie begann zu schluchzen. Ihre Mutter legte eine Hand auf ihren Kopf, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Gott wird dich lieben, wenn du ehrlich bereust.«
»Das tu ich, Mama, ich bereu’s zutiefst. Ich brauch nur etwas Unterstützung.«
»Sie sehen ja selbst, dass das Mädchen einen Entzug braucht und nicht Gefängnis«, mischte Quiller sich ein.
»Jesus liebt uns alle, Darla, Heilige wie Sünder«, sagte ihr Vater.
Sie wischte sich die Tränen an ihrem Ärmel ab und sagte: »Amen.«
»Du musst deine Sünden beichten.«
»Das werd ich, Papa, ich versprech’s.«
»Wenn du ehrlich bereust, wird Gott dir vergeben«, betonte Marie noch einmal. »Aber zur Sühne gehört, alle deine Sünden zuzugeben. Du musst dem Detective sagen, was heute Morgen passiert ist.«
Amen , dachte Decker. »Wir kamen bis zu dem Punkt, als du bei Cameron übernachtet hast, weil ihr gemeinsam für ein Projekt gelernt habt.«
Darla nickte und wischte sich die Tränen ab. »Cameron war heute Morgen total schlecht gelaunt. Sie hatte diesen Jungen getroffen …« Sie blickte zu Decker. »Er hieß Chris, aber heute Morgen sagte er plötzlich, er heißt Gabriel und dass sein Vater bei der echten Mafia ist.« Sie suchte Bestätigung bei Decker, der nicht darauf reagierte.
»Erzähl weiter«, sagte Wynona.
»Cameron mochte ihn sehr. Er war hübsch und groß … größer als
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