Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
sich gerade das Hirn weggeblasen, und der Kerl hier pries die Tatkraft der Schule an? Konnte der das überhaupt je abstellen?
Punsche legte seine Hände flach auf den Schreibtisch. »Also … wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
Oliver rückte seine Krawatte zurecht. »Wir sind immer noch dabei, ein paar offene Fragen in diesem Fall abzuklären.«
»Welche Art von offenen Fragen?«
»Dinge, die bisher keinen Sinn ergeben haben.«
»Was sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt tun werden«, fügte Marge hinzu, »aber im Augenblick ermitteln wir in einigen Punkten auf Drängen von Wendy Hesse.«
Oliver zuckte mit den Achseln. »Erst einmal bräuchten wir ein paar Telefonnummern.«
»Sie meinen Telefonnummern unserer Schüler?« Als Marge nickte, sagte Punsche: »Sie wissen doch, dass ich ohne Einwilligung der Eltern keine Nummern herausgeben darf.«
»Wir interessieren uns für die von Joey Reinhart, dem besten Freund von Gregory Hesse«, sagte Marge. »Wir könnten uns die Nummer auch von Wendy Hesse geben lassen – sie hat uns ja von Joey erzählt –, aber der Lieutenant möchte sie damit derzeit nicht belästigen. Sicherlich haben Sie dafür Verständnis.«
Punsche rieb sich sein glattes Kinn. »Warum hat Wendy Hesse Sie kontaktiert?«
»Wie mein Partner bereits sagte, manche Dinge ergeben bisher keinen Sinn. Wir nehmen jedes Verbrechen ernst, und Selbstmord zählt zu den Verbrechen.«
»Aber doch nur, wenn man es ganz genau nimmt.«
»So ist das mit dem LAPD «, sagte Oliver, »wir nehmen alles ganz genau.«
»Außerdem haben wir ein paar interessante Dinge über einen anderen von Gregorys Freunden herausgefunden. Ein Junge namens Kevin Stanger«, fuhr Marge fort. »Er hat Bell and Wakefield vor ungefähr sechs Monaten verlassen, zu Beginn der zehnten Klasse. Wahrscheinlich haben Sie seine Adresse und Telefonnummer noch in Ihren Unterlagen.«
»Kevin Stanger.« Wiederholtes Kinnreiben. »Es tut mir leid, aber ich kann dem Namen kein Gesicht zuordnen.«
»Vielleicht kennen Sie ihn nicht«, sagte Marge, »deshalb gebe ich Ihnen einen Hinweis. Kevin Stanger wechselte die Schule, weil er gemobbt wurde.«
Punsche schüttelte den Kopf. »Wenn er hier gemobbt wurde, hätte ich das erfahren.«
»Sie mögen nichts davon erfahren haben«, sagte Oliver. »Trotzdem könnte es passiert sein.«
»Hören Sie, ich weiß nicht alles, aber doch ziemlich viel. Wenn wir erfahren, dass ein Kind gemobbt wurde, würden wir die Situation schnell und effizient klären. Bei dieser Art von Unsinn üben wir keine Nachsicht.«
»Also gibt es hier kein Mobbing?«
»Es gibt Cliquen. Obwohl die Schule in den Wissenschaften, im Sport und im Theater brilliert, bleibt es doch eine Schule mit jeder Menge Teenagern. Es gibt sogenannte angesagte Kinder, und ich bin mir sicher, dass sie nicht die liebenswürdigsten den anderen gegenüber sind. Zwangsläufig gibt es auch Kinder, die sich als Außenseiter fühlen. Aber das ist noch weit entfernt von Mobbing.«
Marge versuchte es aus einer anderen Ecke. »Sicher haben Sie ein herausragendes Gespür für Ihre Schüler. Im Augenblick benötigen wir nur ein paar Telefonnummern, mehr nicht. Meine Güte, wir möchten doch Wendy nur ein winziges bisschen Trost spenden, indem wir ein paar Punkte aufklären. Helfen Sie uns dabei.«
»Ich vermute mal, dass ich Ihnen diese Nummern besorgen kann. Kevin Stanger dauert vielleicht ein paar Minuten, weil er nicht eingeschrieben und somit nicht mehr im Computer ist.«
»Kein Problem«, sagte Oliver, »wir warten gerne.«
»Und wenn Sie uns noch Gregorys Stundenplan besorgen könnten, wäre das auch sehr hilfreich«, fügte Marge hinzu.
»Sie haben doch bestimmt nicht wegen ein paar Telefonnummern und einem Stundenplan den ganzen Weg auf sich genommen«, sagte Punsche.
»Doch«, sagte Marge, »haben wir, aber wir waren sowieso in der Gegend. Da wir nun schon mal hier sind … falls es etwas geben sollte, das Sie uns über Gregory sagen könnten, um uns weiterzuhelfen, dann zögern Sie bitte nicht.«
»Was er so tat, mit wem er Zeit verbrachte, in welchen Klubs er war, was ihn antrieb, solche Sachen«, schlug Oliver vor.
»Es ist zwar peinlich, aber ich sage es trotzdem.« Punsches Wangen liefen rot an. »Ich kannte den Jungen kaum. Es gab niemals einen Grund, mich für ihn … einzusetzen. Üblicherweise beschäftige ich mich mit Problemen und den problematischen Jungs. Soweit ich weiß, fügte Gregory sich überall gut ein.«
»Basiert
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