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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sie mit dem Revolver tun?«
    »Im Augenblick ist er ein Beweismittel.«
    »Sie können ihn behalten. Ich will ihn nicht mehr, erst recht nach dem, was Sie mir erzählt haben.« Sie widmete sich geräuschvoll einer Karotte und blickte auf die Uhr. »Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen, bevor die Sprechstunde losgeht. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.«
    Die beiden Detectives erhoben sich. »Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben«, sagte Marge. »Ich muss sa gen, Dr. Garden, Ihre Haut ist unglaublich. Haben Sie ein Geheimrezept?«
    »Ich werde Ihnen meine gut gehüteten Geheimnisse nicht verraten.« Die Frau schenkte Marge ein breites Grinsen. »Aber ich gebe Ihnen einen Hinweis auf eine meiner Geheimwaffen. Sie fängt mit Bo an und hört mit ox auf. Und wenn Sie das nicht herauskriegen, leben Sie wahrscheinlich hinter dem Mond.«
    »Sie sagt, sie hätte sich den Revolver zu ihrer Sicherheit gekauft und den Diebstahl sechs Monate später entdeckt«, sagte Marge. Sie und Oliver saßen in Deckers Büro. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags. »Sie ist sich hundertprozentig sicher, dass niemand außer ihrer Familie von der Waffe wusste.«
    »Hat Lee etwas von den Ballistikern gehört?«, wollte Oliver wissen.
    »Falls ja, hat er mich deshalb noch nicht angerufen«, antwortete Decker.
    »Ein gestohlener Revolver wäre doch nicht sechs Jahre lang im Umlauf, ohne dass er für eine Straftat benutzt wird.«
    »Die interessantere Frage ist doch, wie gelangte er in Gregory Hesses Hände?«, gab Marge zu bedenken.
    »Und was diese Frage betrifft, sind wir der Lösung keinen Schritt näher gekommen. Mrs. Stanger hat nicht zurückgerufen. Wer weiß, ob sie es jemals tun wird. Sie scheint einem Gespräch eher abgeneigt zu sein.« Oliver sah Decker an. »Vielleicht lenkt sie ein, wenn jemand mit mehr Autorität anruft.«
    »Wie nahe standen sich ihr Sohn und Gregory?«
    »Keine Ahnung«, sagte Marge.
    »Was wir wissen, ist, dass Gregory und Joey Reinhart beste Freunde waren. Vielleicht konzentrieren wir uns auf ihn.«
    »Wir haben auf dem Anrufbeantworter vom Festnetz und auf Joeys Mailbox eine Nachricht hinterlassen. Keine Rückrufe.«
    »Wann hattet ihr angerufen?«
    »Vor ungefähr zwei Stunden.«
    »Gebt mir seine Adresse.« Decker stand auf. »Ich fahre auf dem Weg nach Hause dort vorbei.«
    Decker hatte immer Bedenken, am Freitagabend zu arbeiten. Und bei diesen Ermittlungen handelte es sich noch nicht mal um einen dringenden Notfall – es gab nur den Wunsch, einer verzweifelten Mutter zu helfen. Er hatte keine wirkliche Rechtfertigung dafür, gegenüber von Joey Reinharts Zuhause zu parken, wo er doch in seinem eigenen den Schabbes begrüßen sollte. Er begründete das Ganze damit, dass es ja erst sechs Uhr abends sei. Er hatte Rina versprochen, es werde nicht später als sieben. Er wollte gerade aus dem Auto steigen, als ein schlaksiger Teenager vor die Haustür trat, mit klimpernden Autoschlüsseln in der Hand. Er ging stark nach vorne gebeugt und trug eine Windjacke und Jeans. Er öffnete die Fahrertür eines blauen Ford Escort, stieg ein, ließ den Motor an und bog langsam aus der Einfahrt aus.
    Eins der Rücklichter am Auto des Jungen funktionierte nicht.
    Perfekt.
    Decker startete seinen Wagen und folgte dem des Jungen mehrere Straßenblocks, bis der Junge auf die Hauptstraße einbog. Eine Minute später schnappte sich Decker die rote Warnlampe und setzte sie aufs Wagendach. Der Junge hielt pflichtbewusst am Straßenrand an. Als Decker auf den Ford Escort zulief, ließ der Junge das Seitenfenster herunter und blickte Decker ängstlich entgegen.
    »Den Führerschein, bitte.«
    Die Hände des Jungen zitterten, als er Decker seine Brieftasche aushändigte. »Was hab ich getan?«
    Decker nahm den Führerschein heraus und gab dem Jungen die Brieftasche zurück.
    Joey Harmon Reinhart. Einseinundachtzig groß, achtundsechzig Kilo schwer ( So viel? Wer’s glaubt, wird selig , dachte Decker), braune Augen, braune Haare. Seinem Geburtsda tum nach war er sechzehn Jahre und drei Monate alt. Decker reichte ihm seinen Führerschein und winkte ihn aus dem Auto auf den Bürgersteig.
    Der Junge fügte sich. Er war so nervös, dass seine Knie fast nachgaben.
    »Dein linkes Rücklicht funktioniert nicht.«
    »Das wusste ich nicht. Ich lass das sofort reparieren.«
    Decker betrachtete den Jungen genau. »Hör mal, Joey, wenn dich jemand in einem zivilen Fahrzeug an den Straßenrand winkt, dann steigst du besser nicht

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