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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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aus. Bleib in deinem Wagen mit verschlossenen Türen sitzen und frage nach dem Dienstausweis. Egal, wie streitlustig der Kerl auf der anderen Seite des Fensters wird. Jeder echte Beamte nähme das niemandem übel. Auszusteigen, bevor du weißt, was da läuft, ist eine Dummheit.«
    Der arme Junge nickte.
    Decker zückte seine Brieftasche und zeigte ihm seine Dienstmarke und Zulassung. »Sogar die beiden könnten gefälscht sein. Also lautet dein nächster Schritt, dass du dein Handy benutzt und beim LAPD nach meinem Namen fragst. Weil ich ja irgendwer sein könnte, verstanden?«
    Der Junge nickte wie eine Wackelkopffigur.
    »Was steht da, wer ich bin?«
    Der Junge las die Zulassung. »Lieutenant Peter Decker.«
    »Also los, ruf im LAPD an und frage nach meiner Dienstmarkennummer.«
    »Sie wollen, dass ich das jetzt mache?«
    Decker grinste. »Lass gut sein. Ich bin tatsächlich Lieutenant bei der Polizei.« Er sah sich das Nummernschild an. »Wo willst du hin?«
    »Nur mit meinen Freunden abhängen.«
    »Ich lasse dich mit einer Verwarnung davonkommen, aber das muss repariert werden.«
    »Ja, Sir. Sofort. Ich meine, gleich morgen früh. Ich denk mal, jetzt sind alle Werkstätten dicht –«
    »Sorge einfach dafür, dass es repariert wird.« Decker ließ die angsterfüllten Augen des Jungen auf sich wirken. »Übrigens, Joey, ich kenne deinen Namen.«
    »Ja?«
    »Ja, du warst ein Freund von Gregory Hesse, stimmt’s?« Der Junge antwortete nicht. »Einer meiner Kollegen hat wegen Gregory Hesse eine Nachricht auf deine Mailbox gesprochen. Du hast nicht zurückgerufen. Und deine Mom oder dein Dad auch nicht. Irgendwelche Erklärungen dafür?«
    Jetzt begann der Junge richtig zu zittern. Selbst im Dunkeln konnte Decker den aschfahlen Teint erkennen. Das Letzte, was er wollte, war, dass irgendein Teenager seinen Eltern etwas von Polizeibrutalität vorjaulte.
    »Keine Sorge«, sagte Decker, »ich melde mich noch mal bei deinen Eltern.«
    »Nein, nein, bitte nicht!«, flehte der Junge ihn an. »Ich wollt ja anrufen, aber es war schon Freitagabend, und ich hab mir gedacht, da ist keiner mehr.«
    »Die Polizei arbeitet auch am Wochenende.«
    »Ja, klar, natürlich. Ich weiß. War blöd von mir.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Greg war mein bester Kumpel. Wir können drüber reden. Nicht jetzt. Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, ich meine, Ort. Also ich mein, kein guter Zeitpunkt oder Ort.«
    »Dann sag mir einen Moment, an dem es für dich und deine Eltern gut passt«, schlug Decker vor.
    »Ich würd meine Eltern gern aus dem Spiel lassen.«
    »Gibt es Gründe dafür?«
    »Sie wissen doch, wie das ist … sie wissen Bescheid, aber eben nicht über alles.«
    Decker sah dem Jungen ins Gesicht. »Joey, glaubst du, dass Gregory Selbstmord begangen hat?«
    Der Junge leckte sich die Lippen. »Ich … ich weiß es nicht.«
    »War Greg in letzter Zeit durcheinander?«
    »Nicht durcheinander. Anders.«
    »Kannst du anders genauer definieren?«
    »Abgelenkt. Irgendwas belastete ihn.«
    »Hast du eine Idee, was?«
    »Nichts, was ich genauer benennen könnte.«
    »Wie wär’s, wenn wir uns am Sonntag unterhalten. So werden deine Schulvorbereitungen nicht beeinträchtigt. Magst du aufs Revier kommen?«
    »Das würde gehen. So gegen elf? Nee … tut mir leid.« Er schlug sich wieder gegen die Stirn. »Ich bin so was von fertig. Da ist ja Gregs Gedenkfeier, das wird ’ne Weile dauern. Möchten Sie mich am Samstag sehen?«
    »Das geht bei mir nicht. Wie wäre es mit Sonntag am späten Nachmittag, um vier oder um fünf?«
    »Fünf wär gut.«
    Decker überreichte dem Jungen seine Karte. »Falls du aufgehalten wirst, rufst du diese Nummer an. Wo findet die Gedenkfeier statt?«
    »In der First Presbyterian auf der Tanner Road.«
    »Ich schaue auch kurz vorbei.« Decker kritzelte etwas auf seinen Notizblock. »Hier.« Er gab dem Jungen einen Zettel. »Das hier ist für das Rücklicht, falls du noch mal angehalten wirst. Darauf steht, dass ich dich mit einer Verwarnung habe davonkommen lassen und dass du nach dem Wochenende in die Werkstatt fährst.«
    »Danke, Sir.« Der Teenager sah Decker durchdringend an, sagte aber sonst nichts.
    »Was ist?«
    »Äh … kennen Sie meinen Namen echt nur per Zufall, oder haben Sie mich irgendwie verfolgt?«
    »Dein Rücklicht ist kaputt, Joey.« Decker grinste. »Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.«

6
    Vom Rücksitz des Taxis aus, in dem es nach Zigarettenqualm stank, schrieb Gabe ihr um

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